Hallo zusammen,
dies wird mal ein Reparaturbericht der etwas anderen Art; man soll nichts restaurieren wollen, wenn man eigentlich keine Lust dazu hat.
Nun, es begab sich zu einer Zeit, als mich der Betreiber eines anderen Forums mehrmals gemahnt hatte, nicht immer nur wertlosen Unsinn(AMI Continental-Jukebox, Schneider-Opel Meteor IIIW, Saba 33WL, etc) zu restaurieren und darüber wertlose, unsinnige Berichte zu verfassen, sondern lieber mal was zu seiner Lieblingsmarke beizutragen.
Ich nahm also das im folgenden beschriebene Gerät aus dem Regal und wollte ihm einen Gefallen tun. Ich hatte gerade angefangen, da kam wieder so eine Mahnmail mit der Aufforderung, sein Forum zu verlassen...ein Wort gab das andere und schon war ich rausgeschmissen.
Meine Motivation, an dem Gerät weiterzumachen hielt sich also in Grenzen und deshalb habe ich nur das allernötigste gemacht, um es wieder zum sicheren Laufen zu bringen.
So sah es erst mal aus, gar nicht schlecht eigentlich:
Das Furnier war nur papierdünn, viel Schleifen war nicht drin. Ich wusch es gründlich mit Spiritus ab, spachtelte und schliff das Nötigste und wirbelte mit sehr feiner Stahlwolle drüber. Anschliessend habe ich es mit Schellackpolitur mehrmals eingerieben und zum Schluss mit Öl+Schellack poliert.
An der Kante oben links hat wohl mal ein Wellensittich regelmässig seinen Schnabel gewetzt.
Der Stoff sah zwar nicht schlecht aus, stank aber erbärmlich, er musste runter und wurde in Fleckensalz gewaschen und wieder aufgespannt.
Die Röhren waren offenbar noch die Erstbestückung von Loewe, bis auf die ECH4 waren sie auch alle noch sehr gut (W19). Eine neue ECH4 bekam ich günstig beim Jan Wuesten.
Für die, die es interessiert, hier die Seriennummer des Gerätes:
Der Trafokiller-Doppel-Kondensator war bereits abgeklemmt, leider zu spät, denn den Netztrafo hat es offenbar schon vor Jahren erwischt, voller Kurzschluss in einer der Anodenwicklungshälften.
Ich habe also einen anderen Trafo eingebaut, allerdings für den Betrieb mit Seleen-Brücke, so eine wurde auch noch verbaut, neue Siebelkos unter dem Chassis angebracht und die lebenswichtigen Kondensatoren wurden noch gewechselt.
So spielte das Radio schon mal sehr schön auf AM und ich machte mich an die Durchsicht des kleinen Zusatzpendlers, sinnigerweise ist er unter dem Dach aufgehängt, damit er besser pendeln kann. Die Abstimmung erfolgt über eine Wippe, die die Spulenkerne verschiebt. Die Wippe wird von einer Schnur betätigt, die sich um die Drehkoachse wickelt. Einfach aber gut.
Beim Pendler wollte ich wenigstens den Elko erneuern, habe mich aber nicht so richtig getraut, da seine Masseführung offenbar Teil des empfindlichen Pendler-Aufbaus ist. Ich habe ihn vorsichtig formiert und er tut wieder.
Zugegeben, von dem Pendler habe ich nicht viel erwartet, wurde aber positiv überrascht, wie gut der Empfang damit ist. UKW-Empfang muss für die Menschen damals eine völlig neue Erfahrung gewesen sein, so auffällig ist der Klang-Unterschied.
Es kamen dann zu Abschluss noch ein paar kleine Ärgerlichkeiten, die aber mit Griffen in die Bastelkiste gelöst werden konnten:
So, es spielt seit Stunden neben mir, klingt gut und mehr wird nicht dran gemacht.
Grüsse aus Berlin,
Jean