Hallo Radiofreunde Ich bin der Mühli und neu hier. Ich bin 31 Jahre alt und deshalb eher mit Transistoren als Röhren aufgewachsen. Mein aktuelles Projekt ist der Wega 220 Röhrenradio von meinem Opa, den ich momentan restauriere, bzw. es versuche. Ich bin handwerklich begabt und verstehe halbwegs was von Elektrik/Elektronik, zumindest erkenne ich die Bauteile, kann nen Schaltplan lesen und mit einem Multimeter umgehen. Also nennen wir es engagierter Halblaie. Das Gerät hat übrigens einen Netztrafo, es ist kein Allstromgerät. Das Radio stand lange im Keller und hat wohl irgendwann nicht mehr funktioniert. Mein Opa hat das Ding kürzlich eingesteckt…keine Explosionen etc… Aus dem Radio kam leider kein Ton, es gibt keinerlei Empfang. Die eingebaute UKW-Antenne war angesteckt, aber sonst keine Antenne oder Erdung. Die Endstufe gibt wohl Töne von sich, das Brummen wird mit dem Volume-Regler lauter. Die Röhren haben alle geglüht, die Skalenbeleuchtung ging… Weiter habe ich zu diesem Zeitpunkt nicht geprüft, war mir innen zu dreckig. Habe das Gerät daraufhin zerlegt, das Gehäuse ist bereits restauriert. Das Chassis ist komplett gereinigt, die Röhren ebenfalls gereinigt und auf Risse und die Kontaktpins optisch geprüft (keine Funktionsprüfung). Die Skalenbeleuchtung hängt parallel zur Röhrenheizung, die Kabel waren verdrillt und verschmort, Isolation bröckelig. Die Röhren wurden unterschiedlich warm. Mehr kann ich dazu leider nicht sagen, weil ich nicht weiß, wie das im Sollzustand aussehen soll. Jedenfalls war das der einzige offensichtliche Fehler, den ich bis jetzt gefunden habe. Keine geplatzten Bauteile, die Widerstände habe ich (fast) alle durchgemessen und sie haben alle den Wert aus dem Schaltplan. Ich habe außerdem das Gehäuse geerdet, eine neue 3polige Zuleitung installiert. Der Preh-Schalter war hochohmig, ich hab ihn zerlegt und gereinigt, Kontakte etwas freigekratzt. Neue Kabel zum Trafo natürlich auch verlegt, original ist das absolut fahrlässig und bei Todesstrafe verboten. Die Feinsicherung kommt nämlich erst beim Trafo (Spannungswähler) und da hin geht vom Hauptschalter eine hauchdünne Zuleitung (jetzt 2x1mm²) Kondensatoren konnte ich bis jetzt nicht prüfen und habe noch nicht angefangen zu tauschen. Soll ich alle Kondensatoren tauschen? Habe gelesen, dass ich zumindest den Kondi am Steuergitter und Koppelkondensator der Endstufe EL84 tauschen sollte. Sind beide leicht zu erreichen und sehen nicht taufrisch aus, haben aber zumindest mit dem Ohmmeter keinen Durchgang (ich weiß dass das nichts aussagt…) Zusätzlich sind zwei „Wima-Bomben“ drin mit 47µ, die sehen optisch schon schlecht aus, zudem viele violette Elkonda 10000pF 500V. Der Netzkondensator 2x5000pF sieht schlecht aus, werde ich tauschen. Muss der teure Becherelko (2x50µF+4µF) getauscht werden??? Optisch natürlich gut, keine Schlonze die rausläuft oder so. Die vielen Keramik-Spulenkondensatoren sehen alle noch in Ordnung aus, meist 4,7nF. Nach einem kurzen Test ohne Gehäuse/Antenne konnte ich immerhin ein gaanz deutliches Knacken bei der Fingerprobe am TA feststellen – das stimmt mich schon mal positiv! Es hat ziemlich lange gedauert, bis ein Ton kam. Eventuell war die Heizspannung durch den Kurzschluss der Skalenbeleuchtung zu niedrig? Ganz konkrete Frage: Wie dimensioniere ich die neuen Kondensatoren? Netzeingang (Y) kann ich sicher höher als 5000pF nehmen, aber andere Kondensatoren (Koppelkondensator 2,5nF) kriege ich nicht so einfach in der Größe. Wäre es besser, da 2,2nF oder 2,7nF zu nehmen?
Bitte entschuldigt den langen Text, aber ich versuche Euch alle notwendigen Infos zu geben und weiß, wie lästig es ist, wenn man dem Fragenden alles aus der Nase ziehen muss...ich habe versucht mich entsprechend zu informieren und viel zu lesen, um nicht an den Basics hängen zu bleiben.
Gruß und vielen Dank, Mühli
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