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BeitragVerfasst: Sa Aug 03, 2024 10:27 
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Hallo zusammen,

ich habe zuletzt die AM Drehkondensatoren in meinen Wildbädern erfolgreich wieder in Gang setzen können.

Nun habe ich aber bei einem Wildbad 9 immer noch ein Problem. Es kommt ein tiefes Rauschen, eher Donnergrollen aus den Lautsprechern. Also fing ich an den Fehler einzugrenzen.

Vorab: Das Radio ist erst seit ca. 2 Wochen bei mir. Wann es davor zuletzt lief ist unklar. Der Zustand des Radios ist sehr gut. Innen kein Rost, kein eingetrockneter Staub etc. Das Gerät ist wieder sauber und macht vom sichtbaren Zustand her einen wesentlich besseren Eindruck als der des anderen Wildbad 9. Nur leider funktioniert das andere / vom sichtbaren Zustand her schlechtere Radio - und das bessere eben nicht.

Was ist bisher passiert? Aufgrund des Alters und des unbekannten Zustands wurde es erst einmal gereinigt. Sichtbar defekte Bauteile gab es nicht, also wurde eingeschaltet.
Es funktionierte, brummte aber (hörbar und auch störend). Also wurden Kondensatoren getauscht: C63, C64, C65 und C66 im Netzteil. Im NF Teil alle Papierkondensatoren und Wima-Bonbons: C43, C44, C45, C46, C51, C52, C54.

Bild vom NF Bereich: rot getauscht, grün noch im Verdacht, aber noch nicht getauscht.

Dateianhang:
c8536aaa-6bc8-4b14-991e-cd481dd6cc3d.jpg


1. Zu Beginn ist das Donnergrollen nicht da. Erst nach Erwärmung des Geräts tritt es auf. Dabei war dies am Anfang nicht zu hören und je länger / öfter ich das Radio betreibe, desto schneller tritt das Donnergrollen auf. Jetzt kommt es bereits nach ein paar Minuten, zu Beginn dauerte es über eine Stunde. Es scheint also, dass eine Komponente zunehmend kaputt geht und rapide an Lebenswillen einbüßt.

2. Das Donnergrollen ist immer zu hören. FM/AM/TA - ist egal, das Donnergrollen ist immer da. Somit bin ich wieder im NF Teil.
Erster Verdacht: Röhren könnten doch aufgrund der vorher defekten Koppelkondensatoren Schaden genommen haben. EL84 aus dem funktionierenden Wildbad 9 und das donnergrollende eingebaut, keine Veränderung. Die EL84 ist es also nicht Schuld. EL84 herausgezogen: Donnergrollen weg. Es liegt also vermutlich nicht an der Stromversorgung der EL84 / Ausgangsübertrager etc. Netzteil scheint OK.
EABC80 herausgezogen: Donnergrollen unverändert.

Jetzt besteht das Problem, dass der NF Teil ja eigentlich recht überschaubar ist. Leider aber hat das Radio eine Brummkompensation, welche ich in Ihrer Funktionsweise nicht ganz verstehe. Irgendwie am Augangsübertrag bzw. Pin 9 der EL84 ist etwas angeschlossen, was das Brummen kompensieren soll? Von Pin 9 der EL84 geht es aber zielstrebig in nahezu alle anderen Teile des Radios. Somit könnte das Donnern wieder überall her kommen.

Zu verfolgende Ansätze:

1. 100µF unter EL84 noch tauschen. Aber eigentlich sollte der gut sein, da er kaum belastet ist.
2. (Nicht sicher, ob das eine gute Idee ist): Pin 9 von EL84 trennen und somit die Brummkompensation außer Betrieb nehmen und schauen, ob es somit aus anderen Teilen des Radios in den NF Bereicht "donnert"
3. (Das würde ich gerne aufgrund von Gefahr vermeiden): Mit meinem Hameg HM107 Röhrenoszi die Quelle des Donnern finden. Hier, muss ich zugeben, habe ich großen Respekt vor. Ich habe zwar Erfahrung beim Messen, allerdings alles im Niederspannungsbereich. Und selbst dort passieren mir hin und wieder Fehler. Vom Kurzschuss, falschen Messpunkt bis hin zu sinnlos an offene Bauteile greifen ist mir da schon alles passiert. Bisher bin ich, wenn ich höhere Spannungen messen musste immer so vorgegangen, dass ich die Messpunkte angeschlossen habe und dann erst das Gerät in Betrieb genommen habe. Würde ich mit dieser Methode hier vorgehen, müsste ich pro Messpunkt immer lange warten bis das donnern auftritt und ich bräuchte ggf. Tage bis zum Ziel.

Falls also jemand ähnliche Symptome kennt und mir etwas näher eingrenzen könnte wo das entstehen könnte, wo ich messen sollte bzw bestenfalls sogar was ich noch tauschen müsste, wäre ich dankbar!

Dateianhang:
Saba-Wildbad-9g.jpg


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BeitragVerfasst: Sa Aug 03, 2024 14:20 
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Beiträge: 7366
Pin 9 nennt sich Schirmgitter und da lässt Du die Finger von.
Tausche doch mal endlich den Kathodenelko C58. Belastung, wie Du es nennst hat damit nichts zu tun, sondern das Alter und die Bauform von damals. Das Ding ist einer der Kandidaten die fast immer mit zuerst getauscht werden sollten.
C59 bleibt drinnen.

paulchen


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BeitragVerfasst: Sa Aug 03, 2024 14:27 
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Registriert: Mi Dez 07, 2022 17:13
Beiträge: 1129
Wohnort: Müritzkreis
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Hallo Namenloser,
die Brummkompensation ist der untere Wicklungsteil auf der Primärseite des Ausgangs Überträgers.
D.h. in ca. der Mitte der Wicklung kommt die Anodenspannung vom Gleichrichter mit dem Lade Elko und geht dann zwei Wege, der erste dann ist über den oberen Wicklungsteil zur Anode der EL84= Pin 7 Und der zweite Weg dann nach unten raus, zum Leistungs Sieb Widerstand R53 mit 1,2 K / 2 W Und verteilt sich dann zum Schirmgitter /G2 der EL84 = Pin 9

PS : paulchen war etwas schneller

_________________
M. f. G.
fritz


- Es ist keine Schande, nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen :wink:


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BeitragVerfasst: Fr Aug 16, 2024 20:13 
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Also ich würde in dem Fall schon mal das Steuergitter der EL mit dem Scope oder dem Signalverfolger antippen, um zu sehen / zu hören, ob das Donnergrollen da schon vorliegt. In solchen Fällen kommt man ohne Signalverfolgung auf diese oder jene Weise nicht vorbei, damit man den Punkt des Entstehens des Geräuschs eingrenzen kann.

Da da keine Spannung drauf ist, sollte das gelingen, wenn man kein Grobmotoriker ist....lach...

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UKW: Wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe.....


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BeitragVerfasst: Mo Okt 28, 2024 9:15 
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Vor einigen Wochen habe ich bereits den Kathodenelko C58 getauscht, was das Problem leider nicht gelöst hat.
Ich habe mir jetzt eine 1:10 Prüfspitze für mein Scope besorgt und gestern alles mal durchgemessen. Tatsächlich handelt es sich um ein Hitzeproblem, sodass das Radio im offenen Zustand auf dem Tisch funktioniert hat. Erst als ich unten alles mit einem Föhn erhitzt habe trat das Problem wieder auf.
Messungen ergaben, dass es der C48 (220pF Styroflex) oberhalb der EABC80 war. Nach dem Tausch funktioniert das Radio jetzt wieder vollständig.

Ich hatte diesen fälschlicherweise bereits als getauscht markiert und somit außer Acht gelassen. Beim zweiten hinschauen aber gesehen, dass an dieser Stelle noch der alte Kondensator verbaut war.


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BeitragVerfasst: Mo Okt 28, 2024 11:01 
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Registriert: Di Nov 23, 2010 16:47
Beiträge: 639
Wohnort: Stadtallendorf
Kenntnisstand: **Zutreffendes Feld fehlt**
Hallo
So ein Grollen hatte ich mal bei einem Siemens, dort waren die seitlichen Ringe an einem Widerstand aufgeplatzt und so einen schlechten Kontakt.
Bild

_________________
Gruß Roland
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http://wo-roehren-gluehen.de


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BeitragVerfasst: Mo Okt 28, 2024 20:54 
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Registriert: Fr Okt 24, 2008 18:16
Beiträge: 1868
Wohnort: Berlin
Kenntnisstand: Spezialkentnnisse im Bereich Röhrenradios (Beruf)
Ergänzend zum bereits gesagten: Grundsätzlich können Bauteile, an denen keine Gleichspannung liegt bzw. durch die kein Gleichstrom fließt, keine Störgeräusche der beschriebenen Art hervorrufen.

Ursächlich sind entweder Kondensatoren z.B. aus Richtung Anode EL84 im Gegenkopplungszweig zur Klangregelung. Es kommen aber auch Kriechströme z.B. an Röhrenfassungen in Betracht, insbesondere gern bei Saba, das Saba poröses Pertinax für Röhrenfassungen und Wellenschalter verwendet hat. Dieses Material darf nicht mit Kontaktmittel geflutet werden! Auch dort können schwer auffindbare Störgeräusche herkommen.

VG Henning

_________________
Schlau ist, wer weiss, wo er nachlesen kann, was er nicht weiss
Nur Messungen liefern Fakten, alles andere ist Kaffeesatz


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