andrit hat geschrieben:
Aber warum der C63?
Müsste doch dann bei Sprache auch Probleme bereiten oder?
Der C63 hat die Aufgabe, das NF-Signal von der Anode der NF-Vorstufenröhre (EABC80) an das Steuergitter der Endstufenröhre (EL84) weiterzuleiten, gleichzeitig aber die Gleichspannung, die an der Anode anliegt, vom Steuergitter fernzuhalten. Wenn seine Isolation nicht mehr in Ordnung ist (was bei 60 Jahre alten Papierkondensatoren meist der Fall ist), kann er letzteres nicht mehr richtig. Am Steuergitter liegt dann eine positive Spannung an, die dort nicht hingehört. Die Röhre arbeitet dann mit zu hohem Anodenstrom.
Sie liefert dann weniger Ausgangsleistung, was dazu führt, dass mit zunehmender Lautstärke die Verzerrungen früher einsetzen. Da die Bässe die meiste Leistung benötigen, fällt dies vor allem auf, wenn das Signal Bässe enthält. Außerdem werden durch den zu hohen Anodenstrom die Endstufenröhre, der Ausgangsübertrager und das Netzteil des Radios überlastet. Deshalb ist es so wichtig, dass dieser Kondensator in Ordnung ist.
Wenn Du die Taste "Sprache" drückst, wird der Kontakt Ba-Bb geöffnet. Dann liegt in Reihe zum C63 noch ein weiterer Kondensator, C64. Diese sperrt einerseits die Bässe im Signalweg, vor allem, aber stellt er zusätzlich eine Isolation bereit. Diese ist wegen seines viel kleineren Wertes in der Regel auch dann besser als die von C63, wenn das auch ein Papierkondensator ist. Die Endstiufenröhre enthält dann also keine oder fast keine Gleichspannung mehr am Steuergitter und kann mit den korrekten Werten arbeiten.
Lutz