Hallo,
So, - die mechanischen Arbeiten an der Tastatur sind nun abgeschlossen.
Nun weiß ich auch, wieso der Beruf früher Radio- und Fernseh
mechaniker hieß.
Wie Eingangs erwähnt, gab es zwei Probleme mit der Tastatur.
Da war die gebrochene UKW-Schaltwippe, - und der Netzschalter der nicht in AUS-Stellung blieb.
Zunächst mal die Sache mit der Schaltwippe. Hier war der zerbröselte Zinkdruckguß nicht mehr zu retten. Außerdem fehlte ein ca. 8 cm langes Stück, dessen Verbleib nach wie vor ungeklärt ist und wohl auch bleiben wird.
Sicherlich gibt es mehrere Möglichkeiten diese Wippe nachzubauen.
Ich habe mich dafür entschieden eine Stahlstange zu verwenden.
Unten im Bild sieht man das Abschlußblech der Tastatur mit dem Rest der Zinkwippe. Ganz unten die Stahlstange. Darüber ein Stück Stahlblech zu einem U gebogen und mit einem Loch versehen.
Hier ist die Stange bereits mit dem U-Blech verlötet und probeweise zum anschließenden Ablängen eingebaut. Der Führungsstift und die Druckfeder wurden wiederverwendet. Außerdem war noch ein kurzes Kunststoffröhrchen als Distanzstück erforderlich.
Hier sind die Enden der Stange bereits bearbeitet. Stirnseitig wurde jeweils ein Loch gebohrt und ein M3 Gewinde geschnitten.
Die Verbindung der Stange mit den beiden Kontaktschiebern erfolgt durch Drahtbügel. Auf der einen Seite haben diese eine Öse die mit der Stange verschraubt wird. Das Bild zeigt den halbfertigen Draht.
Wieso hat denn dieser auf der anderen Seite ebenfalls (noch) eine Öse?
Des Rätsels Lösung: Bei dem "Draht" handelt es sich um einen Rouladenspieß.
Hier sind die fertigen Drahtbügel.
Das andere Ende habe ich mittels Schrumpfschlauch in drei Lagen dem Durchmesser des Schieberloches angepasst. Die Justierung wird in Längsrichtung durch Einfügen von Unterlagscheiben realisiert. Für die andere Richtung muß der Draht sehr präzise gebogen weden.
Die Taste TA ist am schwergängigsten von allen. Sie hat aber auch die meisten Messerkontakte. Hier habe ich durch Umhängen der Rückholfeder in ein anderes Loch für mehr Zugkraft gesorgt.
Nun kam der Netzschalter dran.
Hier stellte sich heraus, - wie schon von 'holger66' vermutet -, daß der Schalter selbst völlig intakt ist. Ursache für die Fehlfunktion war ein weiteres mechanisches Problem.
Der Kunststoffeinsatz des Betätigungshebels wies hier eine geringe Abnutzung auf und blieb deswegen nicht eingerastet.
Das Bild ist leider etwas unscharf, aber vielleicht sieht man was gemeint ist.
Es stellte sich heraus, daß hier bereits ganz wenige zehntel Millimeter sehr viel ausmachen. Die Rundung "schärfer" feilen kam nicht in Frage. Das Material durfte nicht weniger werden. Ein Ersatz des Kunststoffeinsatzes fiel aus, da keiner vorhanden war. Also entschloß ich mich zu einer etwas unorthodoxen Lösung des Problems.
Ich sägte das Halteblech (oder wie das heißt) um 3mm ein und bog dieses Stück um einen knappen Millimeter nach unten. So hatte der Ausschalternocken ein Halteblech in "eigener", angepasster Höhe.
Hier sieht man's nochmals. Roter Pfeil der gesägte Schlitz.
Grüner Pfeil das Halteblech mit veränderter Höhe für den Ausschalternocken.
Dann noch etwas Fett auf die Stellen an welchen die Schieber durch die Durchführungen gleiten, - und fertig.
Alles nochmals gründlich getestet und dann wieder zurück ins Hauptchassis.
Das Chassis ist mittlerweile wieder an einem Stück.
Nun müssen die Drähte wieder angelötet werden. Dafür habe ich sechs DIN A4 Seiten Notizen gemacht. Eigentlich sollte alles gutgehen. Etwas Zeit benötige ich allerdings.
Gruß
Rocco11