klausw hat geschrieben:
Keine Ahnung, warum man verbissen Lösungen gesucht hat, wo die Konkurrenz auf einfacherem Wege zum Ziel kam.
Hallo Klaus,
mein Mathelehrer im Abitur hatte einen sehr langen Spitznamen: "Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht."

Vielleicht war der ja in einem früheren Leben Konstrukteur bei Saba, die arbeiteten wirklich gerne nach dieser Devise.
Ich habe nun die restlichen Kondis unter dem Tastenaggregat und rund um den Lautstärkeregler getauscht, und zu meinem Schrecken festgestellt, daß ich wieder mal eine Bestellung an diversen Werten abschicken muß, der Saba hat vor allem den Bestand an 0,1µF fast völlig aufgezehrt.
Dann im Netzteil den Gleichrichter gegen ein fast baugleiches Siemens-Teil getauscht, ich hatte noch einen B250C120 aus einem geschlachteten Rheingold 53, der genau paßte und mich in die Nähe von 280 Volt bringt, wo es vorher keine 220 mehr waren. Der Netzelko war auch fällig, es sitzt jetzt einer von 1961 drin, der Brumm ist aber noch immer nicht ganz weg, mal sehen, wie sich das mit den Originallautsprechern ausnimmt. Gefällt mir das nicht, baue ich da noch fabrikneue Einzelwerte ein.
Aber noch wollte sich der Saba nicht geschlagen geben. Durch die deutlich höhere Spannung fing es nun an, im Tastensatz zu brutzeln. Die übliche Problematik der frühen Tastengeräte dieses Herstellers: Fahnen mit Anodenspannung stehen zu dicht an Fahnen mit Masse oder hier an einem die Pertinaxstreifen tragenden Chassisbauteil. Das ist mittlerweile schon Routine: erst habe ich die Stelle mit einem trockenen Pfeifenreiniger durchgezogen und dann die verkokelte Partie mit dem Dremel abgetragen und anschließend mit einigen Tröpfchen Sekundenkleber wieder stabilisiert und isoliert. Da brutzelt nun nichts mehr und die Spannungen an der Stelle stimmen auch wieder. Auch das ist typischer Saba-Murks (Geräte anderer Hersteller zeigen diese Problematik nicht) und war erst nach der W5-Serie abgestellt.
Nun muß ich noch eine Lampenfassung ersetzen und dann werde ich die UKW-Hf und -Zf nachgleichen, das geht meist sehr gut, die Kerne der sehr guten und stabilen Filter brauchen meistens kaum eine Vierteldrehung, etwas mehr ist meist im UKW-Tuner nötig.
Das sollte es dann mit der technischen Instandsetzung hoffentlich gewesen sein und ich kann mich dem Gehäuse zuwenden. Der Lack ist noch komplett erhalten, aber sehr rissig. Was ich da mache, weiß ich noch nicht. Nötig wäre auch noch eine bessere EM71.
H.