Hallo Ralph,
eigentlich sind die Brikett-Gleichrichter selten defekt; dass du in beiden Richtungen eine hochohmige Anzeige hast, liegt an der niedrigen Mess-Spannung im Ohm Bereich, diese liegt außerhalb der Knickspannung zweier bzw. dreier Selen Dioden. Wobei bei >60V wohl eher drei Selen-Elemente in Reihe liegen. Ok, der Ersatz durch eine Si-Diode schadet nicht.
Vielleicht kannst du einmal testen, was geschieht, wenn du das Gitter (pin8) von Rö8 an GND legst - dann müsste der Magnet dauerhaft angezogen bleiben. Wenn das nicht der Fall sein sollte, ist ein Schwächeln der Triode (Rö8) zu vermuten. Andererseits könnte auch die Magnetspule (sektionaler Windungsschluss) schadhaft sein; der ohmsche Nennwiderstand dieser Spule liegt bei 10kOhm.
Die Empfindlichkeit bezüglich "Rauschesender" hängt in der Regel nicht mit dem Filterabgleich zusammen, da würde die Abschaltschwelle eher in Richtung unempfindlich tendieren. Es könnte eher sein, dass die Suchlaufspannung zu gering ist. Welche ~Spannung misst du denn bei Suchlauf wirklich über der Steuerwicklung (anodenseitige Spule) des Motors? Läuft der Suchlauf mit angemessener Geschwindigkeit oder eher zaghaft?
Zur Erklärung des Suchlaufes folgenden SB-Ausschnitt: Dort ist in Grün der verlauf der Suchlaufspannung in Richtung "A" eingezeichnet. Die andere Richtung "E" kann dann jeder, den es interessiert, selbst eintragen.
Dateianhang:
Meersburg11-Suchlauf.JPG
In dem SB sieht man, dass die Spannung zunächst über R105 (47k), sodann über den Suchlaufkontakt und anschließend über die phasenkorrigierte Teilerkombination C96 (47n) und R104 (270k) dem Steuergitter der EC
L80 (pin9) zugeführt wird.
Die jetzt (hellgrün) an der Anode pin6 der EC
L80 verstärkte Suchlaufspannung wird der Steuerwicklung des Suchlaufmotors zugeführt. Diese wird, wie bereits erwähnt, zusätzlich gleichgerichtet und der RelaisRöhre als "Haltespannung" angeboten - somit bleibt der Suchlaufmagnet angezogen.
Wenn nun bei Sendereinfall die um 180° gedrehte, demodulierte 50Hz Hilfsspannung (rot) aus dem Diskriminator zur Wirkung kommt und deren Amplitude den gleichen Wert der Suchlaufspannung erreicht hebt sich die 50Hz Spannung sowohl am Steuergitter als auch an der Anode der Motorsteuerröhre auf - der Motor bleibt stehen und wegen Wegfall der über Gr.C gleichgerichtenen Spannung wird die RelaisRöhre, wie ebenfalls bereits erwähnt, gesperrt.
Hieraus kann man direkt erkennen, dass die Empfindlichkeit des Sendersuchlaufes wesentlich von der Amplitude der dem G1 Rö7 zugeführten Suchlaufspannung abhängt.
Für die Fehlersuche bedeutet dies, bei Auftreten des Fehlers in beiden Richtungen, eine kritische Überprüfung von R104/C96. Bei Auftreten in nur einer Richtung des entsprechenden 47k-Widerstandes R105 - R107.Eine weitere allgemeine Grundvorraussetzung einer einwandfreien Automatik-Funktion ist eine gründliche Überprüfung/Reinigung aller Kontakte des Steuersatzes.