Hallo,
neues Projekt.
Vorgestellt hatte ich das Radio letztes Jahr schon mal unter 'Neuzugänge'.
Die Vorgeschichte ist, daß ich es zusätzlich angeboten bekam als ich den NM Tannhäuser E330 abholte. Der Ebay-Käufer des Krefft hatte sich nach mehreren Mails des Verkäufers nicht gemeldet. Ersteigert wurde es für 20 Euro. Ich bekam es dann für 10 Euro, - und da ließ ich mich dann nicht zweimal bitten.
Erste Bestandsaufnahme:
# Lautsprecherstoff irreparabel gerissen (Bild kommt).
# Skalenscheibe unbeschädigt; Stahlseilzug intakt.
# Rückwand vorhanden; ganz leicht wellig, aber unbeschädigt.
# Alle Regler und Schalter sind gängig. Kontaktgabe bislang nicht getestet (nur Netzschalter).
# Das Gerät scheint unverbastelt und (fast) alle Teile sind original.
Bei genauerer Prüfung wurde weiterhin festgestellt:
Es war eine Sicherung mit 1,6AmT eingebaut. Soll ist 0,5A.
Alle Röhren heizen. Bei der AZ11 ist eine Röhre in zylindrischer Form eingebaut. Auf dem Bild im RMOrg ist ein birnenförmiges Exemplar zu sehen.
Die Stromaufnahme beträgt ca. 200mA. Es kommt aber keinerlei Ton oder Geräusch aus dem Lautsprecher. Die ECL11 wird ziemlich heiß. So als ob sie was leisten müßte.
Die EM11 ist nahezu völlig taub. Geschätzte Leuchtkraft so 3-5%.
Nun mal ein paar Bilder.
Bei dem Stoff ist nicht einmal mit Kunststopfen noch was zu machen.
Bei derartigen Beschädigungen bin ich mir manchmal nicht so sicher, ob da nicht vielleicht irgendein Haustier seine Krallen im Spiel hatte.
Der mittlere Frontteil, da wo das magische Auge ist, ist hier mit Stoff bespannt. Auf dem Bild im RMOrg ist dort Holz. Anscheinend gab es mehrere Gehäuseausführungsformen.
Die Skala erinnert an die Vorkriegsradios. Dieser Krefft ist von ca. 1950.
Es heißt, das Radio sei "UKW vorbereitet". Bei meinem Gerät ist es unübersehbar bei der Vorbereitung geblieben. Nix UKW-Bereich.
Ein Blick unter das Chassis macht deutlich, daß es dort eine Menge zu tun geben wird. Unnötig zu erwähnen, daß ich mein Möglichstes tun werde um all die herrlichen Kondensatoren in ihrer äußeren Erscheinung zu bewahren!
Bei dem dicken Brummer links unten ist an beiden Anschlüssen irgendwas Salzbildendes ausgetreten. Es ist grün. Säure oder Lauge. Dort ist eine Verkrustung der Anschlußdrähte deutlich sichtbar.
Zweifellos nicht original ist der Pappendeckel der Bodenplatte.
Da muß ich noch überlegen ob ich das so lasse.
Beim Netzkabel bin ich auch nicht so ganz sicher, ob das schon immer so war. Es ist ein zweiadriges PVC-Kabel mit Europastecker. Vielleicht sollte ich da ein Stoffkabel anbringen. Was meint ihr?
Chassis ausgebaut. Es findet sich der übliche Staubbelag. Aber kein Hinweis auf Fett oder Nikotin. Im Bild sieht das Chassis allerdings sauberer aus als es in Wirklichkeit ist.
Der Konstrukteur war relativ großzügig und hat dem Radio eine separate Siebdrossel spendiert. Ganz rechts ist der angerostete Netztrafo und oben ist die Siebdrossel. Der Ausgangstrafo ist unter dem Chassis. Zwei dicke Becherelkos sind auch da, - anstelle eines einzigen kombinierten Elkos.
Bevor ich an die Kondensatorkur gehe, werde ich zunächst mal die schlecht zu ersetzenden Teile prüfen (Netztrafo, Siebdrossel, AT, Lautsprecher). Es ist schon komisch, daß trotz Leistungsaufnahme kein einziger müder Krächzer aus dem Lautsprecher kommt.
Gruß
Rocco11