Moin,
ja, man war nicht ueberall so anspruchsvoll wie hierzulande

In den 60ern gab es auch einige Volltransistor mit Eintaktendstufe. Z.B. Philips N3X44T "Sport" (LW/MW 6-Kreiser) mit OC26 in der Endstufe, gefunden im GH-Katalog '64/'65.
Weil es ein Autoradio ist, macht der Ruhestrom der Endstufe so viel nicht aus, wenige Jahre zuvor waere man damit sehr zufrieden gewesen. Die Ausgangsleistung ist nicht angegeben, duerfte aber kaum ueber 2W gelegen haben.
Im Gegensatz zum juengeren franzoesischen Modell umschaltbar 6/12V + oder - an Masse.
Ein Nur-6V-Autoradio kommt mir etwas widersinnig vor, aber ok, fuer die Ente, den R4 und einige andere Typen

Vollroehrengeraete gab es in dem GH-Katalog nicht mehr, nur noch Hybride mit Roehren-HF und transistorisierter NF nebst Transistor-Gleichspannungswandler, der etwa 130V erzeugte.
Und da hielt Becker noch die Fahne oben, dazu noch eine Busanlage von Wandel&Goltermann, Blaupunkt und Philips waren schon volltransistorisiert, womit die Stromnot fuer das Radio erstmal sein Ende fand

Sehe gerade, Becker hatte doch noch ein Vollroehrengeraet im Programm, den "Le Mans" mit Suchlauf (LW, MW). Entweder 6V/12V umschaltbar mit einer EL84 oder als 12V Geraet mit Gegentaktendstufe (ECC83, 2xEL84). Dazu noch den KW-Mischer "Reims U8" (2x EF98) und der Weltempfaenger im Auto war komplett

Die Busanlagen (Becker, Blaupunkt, W&G) hatten alle 12-14W NF-Leistung. Fuer die Autoradios gab Blaupunkt bei 12V 7W an. Bei 6V war die Leistung etwas geringer. Die Geraete hatten trafogekoppelte Endstufen, so dass es nur von den Transistoren abhing, was fuer eine Leistung auch bei 6V erreicht werden konnte. Geraete mit 2x AD148 kamen auf 4/6W, mit 2x AD150 auf 5/7W (6V/12V)
Uebrigens, eine Spannungsumschaltung bei Geraeten mit Zerhacker erforderte in der Regel auch den Austausch der Zerhackerpatrone.
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Peter