Hallo liebe Freunde alter Radios,
ich versuche mich aktuell daran, ein Nordmende Carmen 59 wieder zum Leben zu erwecken. Zunächst ging fast nichts, jetzt bin ich nach einiger (also viel) Arbeit gefühlt kurz vor dem Abschluss, das letzte verbleibende Problem bereitet mir allerdings seit einiger Zeit Kopfzerbrechen: Bei Einschalten UKW wird nach Aufwärmen aller Röhren die EM84 unabhängig von der Empfangsfeldstärke voll ausgesteuert, der Empfang ist in diesem Modus vorhanden aber sehr schlecht. Meine Vermutung, ist dass sich ZF aufschwingt (Messung zeigt zur Vollaussteuerung der EM84 passende Ratio von ca. -21V). Beim Herummessen im Gerät ist mir aber folgendes Verhalten aufgefallen: Wenn ich eine Messspitze (oder einfach ein Stück Draht) an Pin 2 oder Pin 6 der ECH81 anschließe, stabilisiert sich plötzlich alles und das Radio läuft ganz wie es soll: Spitzenempfang, kein Rauschen, korrekt aussteuernde EM84. Nun halte ich es für keine nachhaltige Reparatur, dauerhaft ein Stück Draht an Pin 6 der ECH81 zu löten, sondern will gerne den Quell des Problems finden. Wer kann mir hier Hinweise zur weiteren Fehlersuche geben?
Was ich an dem Gerät bereits gemacht habe: Alle Teerkondensatoren u. Malzbonbons getauscht, Netzelkos erneuert, Ratioelko erneuert, quasi alle Widerstände und verbleibende Kondensatoren durchgemessen (außer denen in den Bandfiltern). Außerdem habe ich den ganzen Tastensatz wieder gängig gemacht und mit flüchtigem Kontaktspray behandelt (mit Erfolg, es gibt kein Krachen mehr bei Tastenbetätigungen). Weiterhin habe ich einige Spannungen gemessen: Die Anodenspannungen sind alle da, wenn auch zu hoch im Vergleich zu den Angaben im Schaltbild (das liegt aber m.E. daran, dass ich mit einem modernen Digitalmulti messe und nicht wie im Plan angegeben mit 1000 Ohm/V), auf jeden Fall hat das Radio genug Saft. Weiterhin ist z.B. auch die Spannung an Pin 2 der ECH81 m.E. da, wo sie sein sollte (circa -0,7V). Die Röhren heizen alle, außerdem habe ich alle Röhren auch schon probehalber gegen vorrätige, frische Ersatzröhren getauscht. Gearbeitet wurde nach dem Schaltplan, den ich auf radiomuseum.org gefunden habe.
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