röhrenradiofreak hat geschrieben:
Christoph hat geschrieben:
Das Problem ist, dass die Kondensatoren Feuchtigkeit anziehen (aus verschiedenen Gründen). Somit steigt die Kapazität und die Spannungsfestigkeit sinkt...
Das ist so nicht ganz richtig.
Die Kapazität steigt allenfalls geringfügig. Die stark erhöhte Kapazität, die viele Kapazitätsmessgeräte bei solchen Kondensatoren anzeigen, ist nicht echt, sondern darauf zurückzuführen, dass deren Messverfahren mit Kondensatoren mit schlechter Isolation nicht klar kommt. Vor einigen Jahren habe ich die Kapazität einiger solcher Kondensatoren mit verschiedenen Messgeräten gemessen. Die angezeigten Werte waren sehr unterschiedlich, zum Teil wichen sie um mehr als den Faktor 10 voneinander ab. Das zeigt, dass einige Messgeräte völlig falsche Werte anzeigen.
Wer's nicht glaubt, schalte einmal testweise einem einwandfreien Kondensator einen Widerstand mit 1 M Ohm parallel, das simuliert die schlecht gewordene Isolation. Das Kapazitätsmessgerät wird nun eine mehr oder weniger erhöhte Kapazität anzeigen. Nur wo sollte diese herkommen? Der Widerstand kat keine nennenswerte Kapazität, und der Kondensator hat sich nicht verändert.
Und nicht die Spannungsfestigkeit sinkt, sondern der Leckstrom steigt.
Lutz
Es gibt verschiedene Effekte.
Einerseits ja, es gibt auch Messfehler. Viele Kapazitätsmessgeräte messen wie lange es dauert den Kondensator aufzuladen. Durch die schlechte Isolation dauert es scheinbar länger den Kondensator zu laden. Daher die erhöhte Kapazität.
Allerdings zeigen auch Messgeräte, die den komplexen Widerstand und somit auch nur den rein kapazitiven Anteil des Kondensators messen können eine wesentlich erhöhte Kapazität.
Das kommt daher, dass die Feuchtigkeit das Epsilon des Dielektrikums erhöht und somit die Kapazität auch tatsächlich ansteigt.
Außerdem kommt noch dazu, dass der Leckstrom spannungsabhängig ist. Bleibt man bei niedrigen Spannungen, sagen wir mal im einstelligen Volt bereich, kann der Leckstrom im akzeptablen Bereich liegen, erst bei höhren Spannungen steigt er dann stark an.
Den selben Effekt sieht man wenn man versucht den Isolationswiderstand des Kondensators zu messen. Mit einem normalen Multimeter liegt dieser meist im MOhm Bereich. Misst man jedoch mit höherer Spannung liegt man dann plötzlich im kOhm oder Ohm Bereich.
Es hat auch sehr lange gedauert bis sich im Kondensator genug Wasser angesammelt hat das es den Kondensator unbrauchbar gemacht hat, somit wird es nicht "mal eben" in ein paar Tagen verschwinden. Es seiden man heizt entsprechend.
Dann gibt es auch noch chemische Vorgänge, allerdings kenne ich mich damit zu schlecht aus. Ein Teil dieser Vorgänge schließt einen Regeneration sicherlich auch aus. Aber eben nur ein Teil und nicht alle.
Eine Pauschale Antwort gibt es somit auf diese Frage nicht, es gibt zu viele verschiedene Faktoren.
Sicher gibt es viele Kondensatoren bei denen jeder Versuch sinnlos ist, aber es gibt eben nachweißlich auch Fälle in denen es klappen kann, aber nicht muss.
Und auch ganz richtig, die Haltbarkeit dieser Maßnahmen ist nochmal ein ganz andere Frage, die sich erst in einigen Jahre klären lässt.