Dampfradioforum

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BeitragVerfasst: Mo Nov 09, 2020 21:04 
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Registriert: Mo Nov 09, 2020 21:01
Beiträge: 2
Kenntnisstand: Elektrotechnischer Beruf/ Studium
Hallo zusammen,

bin was Röhrenradios angeht ein Neuling.
Kürzlich habe ich ein Loewe Opta 3736W erstanden und möchte dieses gerne mit einem Aux-Adapter versehen.

Kann ich mir dafür ohne weiteres einen Adapter für den TA-Anschluss holen (wenn ja, welchen empfehlt ihr mir) oder sind weitere Umrüstungen nötig um das stabil zum laufen zu bringen?

Danke & Grüße
Daniel


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BeitragVerfasst: Mo Nov 09, 2020 21:28 
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Registriert: Do Jul 08, 2010 21:17
Beiträge: 1994
Moin,
was fuer einen Anschluss hat das Radio?
Nachgesehen: 4mm-Buchsen. Unguenstig.
Aber du hast Glueck, das Chassis hat eine unbelegte Oeffnung fuer den Einbau einer DIN-Buchse.
Hier wird eine 5-polige Buchse (180°) eingebaut und die Pins 3 und 5 mit je einem 4,7k Ohm Widerstand mit dem "heissen" Anschluss der danebenliegenden 4mm Buchsen fuer TA verbunden. Massepin 2 wird mit der TA-Massebuchse verbunden.
Dann sucht man jemanden, der einen 20mm Forstnerbohrer hat (wenn man nicht sowas hat, * SPAM-Verdacht! Werbung nicht erlaubt* dazu eine Staenderbohrmaschine. 500/min genuegen) und fuer die Buchse das Loch in die Papprueckwand bohrt. Es muss ein (guter) Forstnerbohrer sein, denn nur er erzeugt in der Pappe eine saubere Bohrung, wie gestanzt.

Schritt 2: Man besorgt sich einen 5-poligen DIN-Stecker (180°) und eins der Computerlautsprecherkabel mit den gruenen oder blauen Klinkensteckern an den Enden. Einen Stecker abschneiden und den DIN-Stecker anloeten (Pin 3, 5, die weisse Leitung ist "links" und kommt an Pin 3, rot daneben, der Schirm auf Pin 2, der Stift in der Mitte des Halbkreises.)
Das gibt die besten Adapterkabel fuer portabele Quellgeraete, fertig erhaeltliche haben zu oft keine oder nur rudimentaere Schirmung, ich habe diese Strippen aufgegeben.

Ein Adapterkabel fuer RCA- (vulgo Cinch) Stecker wird sinngemaess angefertigt. Hier mit dem RCA-Kabel aufpassen, die haben oft genug auch kaum einen Schirm, am besten, man findet da eine etwa 20+x Jahre alte "Beipackstrippe".

Der DIN-Stecker soll beim Loeten in der Buchse stecken, der Isolierkoerper ist heutzutage oft aus Thermoplast und die Stifte gehen sonst durch die Loetwaerme auf Wanderschaft.
Dran denken: _VOR_ dem Anloeten des Kabels die Griffhuelse des Steckers auf das Kabel!!

Mit diesem Umbau hat das Radio einen Eingang, der Stereoquellgeraete annimmt und beide Eingaenge nicht direkt miteinander verbindet. Es gibt naemlich Geraete wie MP3-Spieler, die vertragen es nicht, wenn beide Ausgaenge direkt miteinander verbunden sind und fangen bei ungleicher Aussteuerung an zu stottern, weil eine Ueberlasterkennung zuschlaegt.
Und mit den Stereoadapterkabeln ist man auch fuer Stereoradios/-verstaerker mit DIN-Anschluessen ausgeruestet.

Edit: Ach ja, ist das Radio schon ueberholt?

73
Peter


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BeitragVerfasst: Mo Nov 09, 2020 21:54 
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Registriert: Sa Apr 04, 2015 20:47
Beiträge: 443
Wohnort: Dortmund
Kenntnisstand: Grundkenntnisse (ohmische Gesetz etc.)
Bevor ich in die Pappwand bohre würde ich mir einen Cinch (oder Klinke) Stereo/Mono Adapter in ein externes Gehäuse bauen und die vorhandenen 4mm Buchsen nutzen. Der Pegel moderner Geräte sollte durchaus passen.


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BeitragVerfasst: Di Nov 10, 2020 7:22 
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Registriert: Di Nov 22, 2011 16:49
Beiträge: 8346
Wohnort: Müritzkreis
Kenntnisstand: Weitergehende Kenntnisse (Hobby)
Moin moin,
bevor hier über eine moderne Anschlussvariante nachgedacht wird, sollte die BASIS (...das Radio) elektrotechnisch überprüft werden.
Das Radio ist zwar eine end 50er Produktion, das aber schützt nicht ohne Überprüfung, vor dem einen oder anderen berüchtigt verhasstem Papierwickel Kondensator, der zuvor gewechselt werden sollte.

_________________
M.f.G.
harry

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- Es ist keine Schande, nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen.
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BeitragVerfasst: Di Nov 10, 2020 9:40 
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Registriert: So Aug 09, 2020 8:51
Beiträge: 135
Wohnort: Nähe Lidzbark Warminski Polen
Kenntnisstand: Elektrotechnischer Beruf/ Studium
Hallo Daniel,
wenn ich mir das so anschaue ist ja ab Werk schon die Diodenbuchse vorbereitet, selbst das Loch in der Rückwand:
http://www.radiomuseum-bocket.de/wiki/i ... erna_3736W
Wenn Du die 4mm-Buchsen benutzen willst:
Das hier ist eine italienische Steckervariante (Mittelpin entfernen oder flachfeilen):
Dateianhang:
Italienische Stecker.JPG

Und das eine polnische:
Dateianhang:
wtyczka-katowa-plaska-wt-11p-bialy-plastrol.jpg

Dieser Stecker liegt durch die Winkelung besonders flach an und ist auch verdrehsicher. Platz für Widerstände ist in beiden vorhanden. Ich benutze seit Jahren die 4mm-Buchsen, funktioniert tadellos ohne Brumm!
Die Schaltung geht so:
Dateianhang:
45906_46a8d9db2e490.jpg


Sie haben keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.

_________________
Kaum macht man mal etwas falsch ist das auch wieder nicht richtig; Klaus :hello:


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BeitragVerfasst: Di Nov 10, 2020 18:00 
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Registriert: Do Jul 08, 2010 21:17
Beiträge: 1994
Moin,
der flache Mittelstift bei dem Originalstecker hat uebrigens eine Funktion:
Er wird mit dem Massepin verbunden und somit die Eingangsbuchse bei falscher Polung (falsch herum eingesteckt) kurzgeschlossen. Andernfalls wird man mit heftigem Brumm verwoehnt, da dann die Schirmung auf dem Eingang liegt.

Ausserdem hat er eine zweite Aufgabe, naemlich zu verhindern, dass man den Phonostecker in de naechste Steckdose steckt. Stiftabstand (19mm) und Durchmesser (4mm) pass(t)en naemlich vorzueglich ;-) Die gleiche Aufgabe hat der nichtangeschlossene runde Mittelstift des zeitgenoessischen Lautsprechersteckers.

Die Verwendung der gezeigten Netzstecker ist moeglich, weil man die Grundabmessungen nie geaendert hat (nur der Schukostecker hat dickere Stifte, 5mm, damit man ihn nicht in "Normalsteckdosen" bekommt).
Ich sehe aber die Verwendung von Netzsteckern kritisch, auch wenn sie hierzulande in kaum eine Netzsteckdose passen (sollten). Irgendwann wird auch jemand feststellen, dass man seinen Zweitlautsprecher an seinem Dampradio mit einem Eurosteckerkabel anschliessen kann :-/

73
Peter


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BeitragVerfasst: Di Nov 10, 2020 19:45 
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Registriert: Mo Nov 09, 2020 21:01
Beiträge: 2
Kenntnisstand: Elektrotechnischer Beruf/ Studium
Hallo zusammen,

vielen Dank für die zahlreichen Antworten, das hilft mir auf alle Fälle weiter!
@eabc: Das Radio werde ich zunächst überprüfen, wollte aber wenn ich es sowieso aufmache und durchsehe gleich alles weitere für einen Aux-Adapter verbauen.

Viele Grüße,
Daniel


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BeitragVerfasst: Di Nov 10, 2020 20:39 
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Registriert: Do Jul 08, 2010 21:17
Beiträge: 1994
Optamist hat geschrieben:
Hallo Daniel,
... selbst das Loch in der Rückwand:


Moin,
tatsaechlich, war mir entgangen. Hoffentlich war das in der gesamten Serie der Fall. Spart den Bohrer und man braucht fuer das Radio selbst nur noch:
2x Schrauben M3 mit Muttern, 2x Widerstaende 1-10k, 1x 5-polige DIN-Buchse 180° (auch mal "Diodenbuchse" genannt, weil das Aufnahmesignal fuer TB-Geraete von den Empfgangsdioden (Demodulatoren) abgenommen wurde).

73
Peter


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BeitragVerfasst: Di Nov 10, 2020 22:07 
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Ich möchte noch einmal an die Bemerkungen von Peter gestern abend und von Harry heute früh anknüpfen.

Um ein betriebssicheres Radio zu erhalten, muss unbedingt eine Revision durchgeführt werden, falls noch nicht geschehen. Insbesondere gibt es in diesem Radio zwei Papierkondensatoren, die einiges Unheil anrichten können.

Der eine ist der berüchtigte Koppelkondensator vor der Endstufenröhre. Den gibt es in jedem Röhrenradio. Wenn er nicht mehr in Ordnung ist (was bei einem 62 Jahre alten Radio die Regel ist), werden die Endstufenröhre, der Ausgangsübertrager, der Gleichrichter und der Netztrafo überlastet. Der Ausgangsübertrager ist heute nicht mehr erhältlich. Blöd daran ist, dass man das nicht ohne weiteres merkt, weil das Radio noch fast normal funktioniert.

Der andere ist ein Entstörkondensator am Netzeingang, der im Defektfall das gesamte Chassis des Radios, einschließlich der Anschlüsse für Plattenspieler und Zusatzlautsprecher, unter Netzspannung setzt. Die Berührung des Gerätes, das Du anschließen willst, ist dann lebensgefährlich!

Lutz


Zuletzt geändert von röhrenradiofreak am Di Nov 10, 2020 22:56, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Di Nov 10, 2020 22:27 
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Registriert: Do Jul 08, 2010 21:17
Beiträge: 1994
Moin,
daher, und ich wiederhole mich hier, wurde das Radio schon ueberholt?
Ich bin inzwischen soweit, dass ich nichtueberholte Geraete, auch die, die ich nicht kenne, gar nicht erst einschalte, bevor ich sie ueberholt habe.
Zumindest muss man alles, was gefaehrlich ist, aus dem Weg geraeumt haben, bevor man einschaltet, um zu pruefen, ob da nicht ein grundlegender Fehler drinsteckt. Z.B. die obenerwaehnten Kondensatoren, die sind am gefaehrlichsten. Zusaetzlich findet man in vielen Geraeten einen, der von der Anode der Endroehre nach Masse geht, der sog. "Klangfarbenkondensator". Hat er einen (Fein-)Schluss, sind Netzteil und Ausgangsuebertrager in Gefahr. Liegt er dagegen parallel zur Anodenwicklung gegen +B, dann er nichts gefaehrden, das Radio wird bei Schluss nur sehr leise.

Zusaetzlich auch: die Netzsicherung auf ihren korrekten Wert zu pruefen. Nicht nur eine in Alufolie gewickelte Sicherung ist beliebt, man muss auch mit einer zu starken rechnen.

73
Peter


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BeitragVerfasst: Di Nov 10, 2020 23:03 
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Was die Sicherung betrifft, hat Du Recht. Aber den Kondensator von der Anode der Endröhre nach Masse gibt es in diesem Radio nicht.

Lutz


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