Hallo zusammen,
ich habe letztens einen Grundig 4085 für 5 Euro bekommen. Der Versand des Radios hat im Vergleich zum Kaufpreis 5 mal soviel betragen. Das Radio war nicht im besten Zustand, das Gehäuse hat oben eine Art Wasserschaden. Auf den folgenden Bildern für die Reparatur wird man das noch sehen. Ich wollte das Radio haben, weil es eine Art Equalizer hat. Außerdem habe ich vor vier Monaten für einen Bekannten ein Grundig 3090/56 repariert und mir hat dessen Klang und Empfangseigenschaften zugesagt. Das 4085 hat im Vergleich dazu kleinere Lautsprecher und eine gedrosselte EL84, die mit 36 mA Anodenstrom arbeitet anstatt der sonst eher üblichen 48mA. Auf den Klang bin ich am Ende wirklich gespannt, ob sich die Arbeit gelohnt hat.
Aber der Reihe nach. Zuerst musste ich mich einmal dem Gehäuse widmen. Das wollte ich neu mit Schellack aufarbeiten. Hier habe ich mit in den letzten Wochen einiges an neuem Wissen angeeignet, was ich jetzt in die Praxis übertragen will. Dazu musste ich erstmal das alte Gehäuse schleifen. Und hier habe ich den ersten Schnitzer fabriziert. Ich wollte die Zierleisten abmontieren, dass ich einfach die Front schleifen kann. Diese habe ich dabei natürlich ruiniert. Damit das Designelement der Zierleisten nicht völlig verloren geht, musste ich mir etwas überlegen. Aber hier folgen zunächst die Bilder, wie das Gehäuse nach dem ersten Schleifen aussah. Dabei werden ihr auch die vielen Macken und Schäden an den Ecken entdecken:
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Grundig_4085_Geh_1.JPG
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Grundig_4085_Geh_2.JPG
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Wie Ihr sehen könnt, ist an einer Ecke ein ganzes Stück Funier samt darunterliegendem Sperrholz ausgebrochen. Das galt es auch zu reparieren. Die anderen Ecken habe ich etwas abgerundet geschliffen, sodass diese nicht so stark auffallen. Ich bin auch der Meinung, dass selbst ein neu lackiertes Radio nicht Fabrikneu aussehen muss. Man darf ruhig einige Macken noch sehen. Mich stört das nicht stark, viel mehr stört mich der rissige Lack von meinen alten Grundig Radios. Ich habe mich letztendlich dazu entschieden, die zerstörten Zierleistensicken und die ausgebrochene Ecke mit Holzspachtel zu füllen und in Form zu schleifen. Auf dem nächsten Bild sehr Ihr, wie das zunächst nach dem Füllen aussah:
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Grundig_4085_Geh_5.JPG
Nachdem das geschliffen war, wurde mit der Schellackpolitur angefangen. Hier fange ich mit Bimsmehl und einer stark verdünnten Schellacklösung an. So werden zunächst die Poren gefüllt und eine fein geschliffene Oberfläche aufgebaut. Nur was meinen Ballen angeht, muss ich meine Arbeitsweise hier noch optimieren. Dieser ist immer sehr schnell durchgescheuert. Ich überlege hier zukünftig dickeren Baumwollstoff zu nutzen. Aber der mit Schellack etwas wärme Farbton des Gehäuses gefällt mir schon ganz gut muss ich sagen.
Aufgrund des Bildlimits folgt der Teil der elektrotechnischen Aufarbeitung in einem zweiten Beitrag.