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BeitragVerfasst: So Nov 29, 2020 13:04 
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Liebe Mitforisten,

zurzeit Repariere ich das Radio eines Grundig 8078.

In der Siebkette 100uF|2k2|100uF war der 2k2/4W Widerstand hochohmig geworden.
Dieser Widerstand wird im Betrieb recht warm und muss bei 30mA Betriebsstrom ( UKW ) etwa 2W Verluste abführen.
Interessanterweise ist im Schaltplan des 8078 an dieser Stelle kein 2k2 Widerstand sondern ein 680 Ohm Widerstand
eingezeichnet. Welcher Wert ist denn jetzt korrekt, der verbaute 2k2 oder der 680 Ohm des Schaltplans ?
Alle anderen Werte in diesem Gerät scheinen denen des Schaltplans zu entsprechen.

viele Grüße,
Andre


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BeitragVerfasst: So Nov 29, 2020 13:33 
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Servus,
Grundig war sehr änderungsfreudig. Wenn da der 2k2 eingebaut war, baue den auch wieder ein, ein 5W Zementbunker reicht. Danach messe mal die Spannung am G2 Endröhre und die der Vorstufen und vergleiche die mit dem Schaltplan. Sind sie zu niedrig (vor allem UKW Tuner) baue den 680 Ohm 5W Zementbunker ein und messe noch einmal.
Ich habe hier auch 2 Grundig, gleicher Typ, aber unterschiedliche Trafos, der Eine bringt mehr, der Andere weniger Spannung Ua. Unterschied ist fast 30 Volt Wechselspannung Ua Wicklung des Trafos.
Der mit weniger Spannung funktioniert weitaus besser.

_________________
Gruss aus Trient,
Volker
http://luxkalif.de.tl/


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BeitragVerfasst: So Nov 29, 2020 19:40 
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Hallo Volker,

vielen Dank für die schnelle Antwort!

Ich habe einen 11W Zementwiderstand 2k2 eingebaut - wird ziemlich warm.

Die Spannung am Eingang der Siebkette beträgt 239 V. Für die Anoden der Endröhren (EL95) sind
aber schon 261 V angegeben, ich denke der Gleichrichter ist auch noch so ein Thema...

Am Ausgang der Siebkette und damit am G2 messe ich nur 171 V. Alle Angaben bei UKW Betrieb.
Sind 30mA Betriebsstrom ohne PA ( Tuner, Klangregelung, EM34 und 2 x Schirmgitter EL95 ) für so ein Gerät realistisch ?

viele Grüße,
Andre


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BeitragVerfasst: So Nov 29, 2020 20:59 
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Hallo André,

die 30mA durch den 2K2 sind durchaus realistisch!

Die beiden EL95 ziehen lt. Datenblatt bereits je 4,5mA Schirmgitterstrom, die ECC85 im UKW-Tuner will auch mit rund 10mA gefüttert werden und der ganze Rest will ja auch noch leben.

Im übrigen ist die zulässige Oberflächentemperatur bei den zementierten Drahtwiderständen sehr hoch!
Meines Wissens nach kann die durchaus mal in Richtung 180°C gehen.


Viele Grüße

Martin


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BeitragVerfasst: So Nov 29, 2020 22:34 
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Hallo Martin,

Danke für Deine Einschätzung, damit kann ich erst einmal weiterarbeiten.
Ich werde mir erst einmal den Gleichrichter ansehen und dann ggf. den 2k2
Widerstand gegen die 680 Ohm wie im Schaltplan angegeben austauschen.

Die Bauteilnummer des Trafos 9084-034 stimmt jedenfalls mit der im
Schaltplan überein.

Bei diesem Gerät war und ist z.T. noch so einiges im Argen. Eine Baustelle
ist auch noch die EM34 die nicht mehr leuchtet. Die Heizung funktioniert,
am Leuchtschirm liegen etwa 160V an den beiden Anoden der Triodensysteme
aber nur 25 V. Die Spannung am Steuergitter liegt bei -0.8 V, auf dem Schirm ist
nichts, nicht einmal ein schwaches Leuchten zu sehen.

Ach ja, das Seil für das Einstellen der Ferritantenne ist auch noch gerissen.
Leider muss das schon vor vielen Jahren passiert sein und es ist nicht mehr
nachzuvollziehen wie das Seil geführt werden muss. Gibt es dafür noch Pläne ?

viele Grüße,
Andre


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BeitragVerfasst: Mo Nov 30, 2020 17:53 
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AndreHartmann hat geschrieben:
Ich habe einen 11W Zementwiderstand 2k2 eingebaut - wird ziemlich warm.

Die Spannung am Eingang der Siebkette beträgt 239 V. Für die Anoden der Endröhren (EL95) sind
aber schon 261 V angegeben, ich denke der Gleichrichter ist auch noch so ein Thema...


Moin,
ich bin jetzt mal etwas pingelig: "Zementwiderstaende" gibt es nicht, Zement leitet zu schlecht. Es sind, wie oben schon steht, zementierte Drahtwiderstaende oder Drahtwiderstaende im Keramikkoerper. Und vor allem keine "Zementbunker", es wird nicht drauf geschossen...
;-)

Warmwerden gehoert bei Widerstaenden zum Job, es ist ihr Job. Auch ein 11W-Widerstand wird warm, wenn man ihn mit 2-3W belastet, aber er erreicht nicht die Temperatur, die ein 4W-Widerstand erreichen wuerde.
Unter Vollast erreichen zementierte Drahtwiderstaende durchaus Oberflaechentemperaturen ueber 200-300°C (ich meine, ich haette bei Vitrohm mal was von 350°C gelesen).

Die gemessenen Spannungen sind tatsaechlich etwas mager, den Gleichrichter sollte man sich wirklich mal ansehen.

73
Peter


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BeitragVerfasst: Mo Nov 30, 2020 18:30 
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Hallo Peter,

danke, ist schon klar dass es sich nicht um "Zement"-widerstände handelt, ist halt so im Sprachgebrauch :)
Ich hatte den 11W Typen wegen der grösseren Oberfläche gewählt um mehr Wärme an die Umgebung
abzugeben, der alte 4W Typ hatte in seiner alten Umgebung einiges angebrutzelt, zwei Anschlussleitungen
zum AÜ mussten daher erneuert werden.

73 de
Andre


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BeitragVerfasst: Mo Nov 30, 2020 21:03 
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Hallo Andre,

was die EM34 angeht, da solltest Du Dir keine all zu großen Hoffnungen machen!
Mit diesem magischen Auge habe ich schon mindestens fünf Geräte aufgearbeitet, bei allen war das Auge platt!

Ein einigermaßen passender und noch gut zu beschaffender Ersatz wäre die russische 6E5S.
Hier müssen dann zwei Drähte umgelötet werden.

Was ich jedoch höchstwahrscheinlich bei meinem Grundig 4055 machen werde, ist ein Umbau auf EM71.
Das ist zwar ein magischer Fächer und muss auch noch auf Loktalfassung umgebaut werden, soll aber dem vernehmen nach langlebiger sein als die 6E5S.
EM71 sind bei Jan Wüsten noch gut zu bekommen.

Allerdings denke ich, dass Du als erstes mal die Spannungsversorgung in Ordnung bringen solltest!
Da die Grundig-Geräte im allgemeinen keine 240V-Wicklung am Netztrafo haben, kann es möglich sein, dass Du in der Netzzuleitung noch einen Vorwiderstand einbauen musst, damit die Heizspannung der Röhren wieder einigermaßen passt.


Viele Grüße

Martin


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BeitragVerfasst: Mi Dez 02, 2020 22:18 
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Hallo Martin,

ich habe jetzt mal die Spannungen am Trafo und am 1. Siebkondensator im UKW Betrieb gemessen.
Über dem Gleichrichter fällt eine Spannung von etwa 60 V ab, ich denke für einen Selen GLR wären
etwa 20 V OK, also wechseln.

Für die Ersatzschaltung mit Siliziumdioden werde ich wohl einen Vorwiderstand
zwischen 300 und 400 Ohm brauchen, ich gehe von einem Gesamtstrom von 60...70mA aus.

Bei der Gelegenheit habe ich mal die Primärwicklungen des AÜ angeschaut, mit dem Multimeter messe
ich hier bei der einen Wicklung ca. 1.5k zwischen Anode und VCC, bei der anderen aber nur 200 Ohm.
Kann das sein ?

viele Grüße,
Andre


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BeitragVerfasst: Do Dez 03, 2020 6:54 
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Mal meine Meinung zu den gesagten Werten.
Ich halte die 2,2k an der Stelle für völlig falsch. Sehe ich mir artverwandte Baustellen an (4090, 5060), sehe ich hier immer wieder 600Ohm/2W. Die sind da schon rein rechnerisch richtig.
Mein Tip zur Sanierung des Gerätes... Gleichrichter raus, davor etwa 120-150Ohm, alle Eros und Wimabonbons raus und wenn man Pech hat auch die Elkos. Letztere würde ich im Alltagsbetrieb sowieso ungesehen wechseln.

paulchen


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BeitragVerfasst: Do Dez 03, 2020 17:38 
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Registriert: Do Jul 08, 2010 21:17
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AndreHartmann hat geschrieben:
1. Für die Ersatzschaltung mit Siliziumdioden werde ich wohl einen Vorwiderstand
zwischen 300 und 400 Ohm brauchen, ich gehe von einem Gesamtstrom von 60...70mA aus.

2. Bei der Gelegenheit habe ich mal die Primärwicklungen des AÜ angeschaut, mit dem Multimeter messe
ich hier bei der einen Wicklung ca. 1.5k zwischen Anode und VCC, bei der anderen aber nur 200 Ohm.
Kann das sein ?


Moin,
1. der Widerstand zwischen Sekundaerwicklung und Ladekondensator (es ist egal, ob er vor oder nach dem Gleichrichter eingesetzt wird, ueblicherweise waehlt man dafuer die Plusleitung) kann nicht einfach nach dem ohm'schen Gesetz ermittelt werden. Der Strom hier ist stark impulsfoermig, fuer Rechnerei waere hoehere Mathematik erforderlich. Erfahrungsgemaess hat dieser Widerstand bei Geraeten dieser Stromaufnahme einen Wert von 120-150 Ohm und muss letztlich experimentell ermittelt werden. Wenn die Anodenspannung 10V hoeher als im Schaltbild ist, ist das auch kein Problem.

2. Das muss genauer untersucht werden. Geringfuegige Unterschiede bei den Wicklungshaelften von Gegentaktuebertragern sind je nach Aufbau der Wicklung moeglich, z.B. wenn sie einfach nur durchgewickelt wird und den Mittenanzapf hat. Dann haben beide Haelften unterschiedliche Drahtlaengen. Fuer die grundsaetzliche Funktion ist das egal, es kommt auf gleiche Windungszahl beider Haelften an.
1,5k zu 200 Ohm ist gewaltig, dem muss nachgegangen werden.
Pruefung auf Windungsschluss/Unterbrechung: Anodenspannung abtrennen, die Heizspannung auf die gesamte Sekundaerwicklung geben (47 Ohm 5W als Schutzwiderstand dazwischenschalten) und die Wechselspannung an den Primaerwicklungshaelften messen. Achtung, mehr als 200V sind durchaus moeglich.

73
Peter


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BeitragVerfasst: Do Dez 03, 2020 22:31 
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Hallo Peter,

habe gerade den Grund für die hochohmige AÜ Wicklung gefunden.
Der AÜ hat eine Anzapfung für die Diskantstrahler ( Elektrostaten ), an dieser Stelle sind beide Enden der Teilwicklungen
herausgeführt und extern verbunden. Einer der beiden Drähte war ab. Repariert, jetzt haben beide Wicklungen 200 Ohm.

viele Grüße,
Andre


Zuletzt geändert von AndreHartmann am Do Dez 03, 2020 23:14, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Do Dez 03, 2020 23:13 
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Hallo Paulchen,

ja stimmt, ich habe mir auch einige Schaltpläne von Grundig Geräten die sehr ähnlich aufgebaut sind
(2xEL95, ECC83 Phasenumkehr, EC92 Equalizer etc. ) angesehen, immer ist dieser Widerstand 600 Ohm.
Ich kann mir noch keinen Reim darauf machen. Vielleicht ja eine Fehlbestückung ?

viele Grüße,
Andre


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