Dampfradioforum

Hallo

Nach längerer Zeit mußte einfach mal wieder ein Röhrenradio her.Ich wurde in der Bucht fündig.Ein Nordmende von 1953/54.
Das erste Modell mit der Bezeichnung Traviata.Das steht allerdings auch nur auf dem Typenschild.Da ich eine Schwäche für
Geräte mit Magischem Auge in der Schallwand habe und die Kiste für schmales Geld zu bekommen war,habe ich die Schuß ins Blaue
gewagt und zugegriffen.

Rein äußerlich ist es in einem passablen Zustand.





Die erste Bestandsaufnahme ergab,daß das Gerät vollständig ist.Die Feinsicherung hat den richtigen Wert und ist in Ordnung.
Als nächsten Schritt werde ich das Chassis ausbauen und mich um die Elkos und Papierkondensatoren kümmern,Röhren prüfen
sowie Netztrafo,Gleichrichter und AÜ prüfen.Der originale Schaltplan befindet sich im Gerät und wird erstmal zum rumkritzeln
kopiert.

Weiteres hier in Kürze.

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Grüße aus dem Rheinland
Roman

Hallo Roman,

dass unter dem Schriftzug 'Nordmende' Bremen zu lesen ist, hat seinen Grund darin, dass der Firmensitz von Nordmende ein Stadtteil von Bremen war.
Davon habe ich mich auch schon einmal auf's Glatteis führen lassen.


Viele Grüße

Martin

...ja,das habe ich öfter schon gesehen,das diese Geräte unter der Modellbezeichnung "Bremen" angeboten werden.
Gibt es natürlich nicht.

Die genaue Bezeichnung hier ist Nordmende 250-9 1952/53 ab mitte 53 mit dem Zusatz Traviata.
Mir ist beim Betrachten diverser Internetbilder aufgefallen,das manche Geräte des gleichen Modells einen elektrostatischen Hochtöner haben,andere (wie meins) nur eine zugeklebte Öffnung in der Schallwand.



Am Lautsprecher hat wohl mal jemand rumgebastelt.Das Chassis ist sonst komplett unverbastelt und hat noch die Röhrenerstbestückung.(Valvo)

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Grüße aus dem Rheinland
Roman

....mal ein bischen weitergemacht.

Die abgerissenen Spulen am Lautsprecher neu fixiert und authentische Lautsprecherleitungen angelötet.



Der Becherelko ließ sich nicht mehr formieren.Der Leckstrom kommt einem Masseschluß gleich.
Der Gleichrichter wird (im Testbetrieb in externer Schaltung) sehr heiß und riecht nicht mehr so gut.
Daher werden diese beiden Elemente neu befüllt oder bleiben als Platzhalter im Gerät wobei die Neuteile auf der,hinter dem Netzteil
liegenden, Lötleiste platziert werden.Da sich die Apparatur auf 240V stellen läßt,werde ich final die Strom- und Spannungswerte
messen und den Vorwiderstand danach berechnen.



Weiterhin sitzt der Klangregler fest.Durch erwärmen der Achse und Hin-und herbewegen derselben ließ sie sich wieder lösen,
ist aber noch ein bischen schwergängig.



Die Röhren sind geprüft.Die EABC80 ist grenzwertig,bleibt aber erstmal drin.Die EM34 ist erwartungsgemäß am Ende.

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Grüße aus dem Rheinland
Roman

.......Papierkondensatoren (fast alles ERO-Teile) sowie Kathoden und Ratio-Elko sind getauscht. Ersatz für den Becher ist unterwegs,
waren mir ausgegangen.....



Die Netzanschlußleitung entricht auch nicht mehr so ganz der Norm....

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Grüße aus dem Rheinland
Roman

Hallo Roman,

ich mag diese Nordmenderadios in der frühen 50er Jahre Form, ab 1954/1955 kam dann die neue Design.
Am Tastensatz und der dortigen Bauteilbestückung kann man irgendwie Nordmende erkennen.
In dem Bild meine ich aber noch einen Teerknaller zu sehen, das große, braune Bauteil direkt links neben dem Tastensatz.
Ich bin mal gespannt, wie der UKW-Empfang mit dem Pentoden-Tuner ist.

Viele Grüße
Frank

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Viele Grüße aus der Pfalz!

Nicht nur alte Radios klingen schön, sondern auch alte Flugzeuge klick

Ich hatte mal einen Nordmende Super 300-9, ein Jahr älter, mit gleicher Röhrenbestückung und vermutlich gleicher oder ähnlicher Schaltung. Der hatte einen recht ordentlichen UKW-Empfang.

Lutz

Der "Teerknaller" den Frank da entdeckt hat ,ist der Ratioelko 4µF.Den habe ich neu befüllt.

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Grüße aus dem Rheinland
Roman

Mich würde noch interessieren,wofür die beiden Induktivitäten am Lautsprecher sind.
Im Schaltplan stehen sie nicht drin und der Zusatzlautsprecheranschluß ist direkt parallel am AÜ.

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Grüße aus dem Rheinland
Roman

Moin,
wahrscheinlich sollen diese Spulen die elektrische Laenge der Lautsprecherleitung vergroessern, damit sie nicht mit einer "aktiven Frequenz" im Radio (Empfangs-, Oszillator, weniger ZF) in Resonanz geraet und fuer Stoerungen sorgt. Man sollte bei der Betrachtung auch an die UKW-Gehaeuseantenne denken.
Solche UKW-Drosseln findet man auch bei Grundig. Da sitzt der Lautsprecher oft direkt ueber dem Ausgangsuebertrager und ist nur mit zwei freitragend gewickelten Spulen an ihm angeschlossen. In den Zuleitungen zu den Seitenlautsprechern bei 3D-Geraeten findet man auch oft UKW-Drosseln.
Sogar bei den Zierleisten am Gehaeuse waren nicht selten Massnahmen zur Verschiebung/Verhinderung elektrischer Resonanzen notwendig.

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Peter

Danke,Peter,für deine Erläuterung.Das ist für mich einleuchtend.

Nächster Schritt war jetzt der Becherelko.Dieser wurde entkernt und neu befüllt.





Die Selenröhre wollte ich eigentlich auch neu bestücken,aber um dieses Teil vom Chassis abzulöten,braucht es einen ziemlich
fetten Lötkolben.Meine Station schafft das nicht.Also habe ich die Dioden und Kerkos auf die Lötleiste hinterm Trafo gepackt.
Das sieht man nur,wenn man das Chassis ausbaut.

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Grüße aus dem Rheinland
Roman

Das kann ich nur bestätigen. Besitze meinen 300-9 aus Ersthandbesitz seit vielen Jahren.

k.

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k. steht für klaus

Kenntnisse kann jeder haben, aber die Kunst zu denken ist das seltene Geschenk der Natur. (Friedrich II.)

Erster Testlauf des Chassis im (emfangsschwachen)Keller war sehr vielversprechend.Mehrere Sender kamen unverrauscht rein.
Da habe ich schon einige Geräte mit ECC 85 und schlechteren Ergebnissen gehabt....

Überhaupt hat sich das Gerät als sehr reparaturfreundlich erwiesen.

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Grüße aus dem Rheinland
Roman

Rechtzeitig zum Fest ist es fertiggeworden und ziert das Wohnzimmer.




Kommentar meiner besseren Hälfte zum magischen Auge: "Guckt das immer so?"

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Grüße aus dem Rheinland
Roman

Super Gerät.
Klasse Optik und ein ganz toller Reparaturbericht.
Ausführlich & auch noch mit vielen Foto´s !!!

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Kinder betet -- Papa lötet