Dampfradioforum

guten Tag,
ich heiße Peter und bin neu hier im Forum. Ich möchte mich zunächst vorstellen:
Ich bin Jahrgang '56 und wohne in Niederbayern im Landkreis Landshut. In meiner Jugend hatte ich Samstag abend in der Küche die Hitparade von einem Körting auf einen kleinen Philips Kassettenrecorder mit Mikrofon aufgenommen. Später mit meinem ersten verdienten Geld nach und nach die ersten Stereogeräte zugelegt und hatte in den 80er Jahren den Zenith erreicht mit überwiegend japanischen Marken wie Luxmann , Teac , Technics und Marantz. Beruf , Familie und neue Interessen forderten ihren Tribut und die Musik verblasste im Hintergrund ( viel Schuld trug wohl auch die Digitalisierung der Geräte bei). Seit ein paar Jahren erwachte dann bei mir wieder das Interesse an den guten alten Zeiten und wie wir die Musik hörten und mit ihr umgingen. Ich bin ein Fan der 70/80er-Geräte. Aber letzte Woche schenkte mir jemand ein Röhrenradio. Einen Normende Tannhäuser E330 . Der optische Zustand ist OK . Die Technik funktioniert . Er läuft !!! Zum Wegwerfen zu Schade.
Ich bin neu hier im Forum und habe recht wenig Ahnung von diesen alten Geräten. Durch meine Laienkenntnisse in der Transistortechnik und dem mechanischen Aufbau von Tonbandgeräten und Plattenspielern habe ich mich zu diesem Projekt entschlossen den Tannhäuser zu restaurieren. Jetzt am Anfang stehe ich aber noch vor etlichen Fragen.
Ersatz für Condis die rausmüssen (z.B. ERO , Teer)
die Ringe auf den EROs , es sind wohl keine Elkos . Was bedeuten die , gibt es eine Einbaurichtung ?
Womit das ehemals silberfarbene Chassis reinigen ?
Da hat wohl jemand alles mit Sprühöl , Kontaktöl eingenebel , wie bekomme ich das wieder weg ?
Kleben von den elfenbeinfarbenen Plastikrahmen-Teilen
Skalenseilzug reinigen ?
Umlenkrollen reinigen ?
Tastensatz reinigen , Mechanik fetten ?
Radio einschalten, ohne Lautsprecher angeschlossen, möglich?
wie Messingteile reinigen , polieren ?
Drehknöpfe aus Bakelit ? und wie reinigen ?
Papier?-scheibe hinter der Glasscheibe reinigen , wie?
das sind sehr viele Fragen aber ich würde mich freuen über Tipps und Ratschläge. Im Umgang mit hohen Spannungen bin ich vorsichtig und die Sicherheitshinweise des Forums habe ich gelesen.
Peter

Moin,
schoenes Radio und vor der Ueberholung nicht mehr einschalten. Die Endroehren (2x ELL80) sind zu teuer fuer Experimente.

Kondensatoren gibt es hier:
https://atr-shop.de/kondensatoren/axial ... anz-5/?p=2
Bei den neuen Kondensatoren gibt es keine Vorzugseinbaulage mehr, auf die Angabe des Aussenbelages wird daher verzichtet.

Das Geraet ist Jahrgang 1960/61, es hat also noch eine erkleckliche Anzahl an Papierkondensatoren (Wima, Ero100, Neokon). Die sollten getauscht werden, die Kondensatoren, die direkt mit den Endroehren verbunden sind, muessen getauscht werden. Der Rest ist nach 60 Jahren auch nicht mehr viel Wert. Papier ist nun mal hygroskopisch und die Kondensatoren werden "feucht", auch durch Kunstharzumhuellungen.

Chassis reinigen: Zunaechst mit Pinsel/Staubsauger entstauben, dann mit Lappen etc. Rostig?
Seilzuege muessen nicht gereinigt werden, es sei denn, sie rutschen durch. Umlenkrollen abputzen, einen kleinen Tropfen Oel.
Die hellen Kunststoffteile: Auf der Rueckseite pruefen, ob sie von Aceton angeloest werden. Wenn ja, passgenau zusammenfuegen, Aceton in die Funge (nicht zuviel), zusammendruecken und einen Tag in Ruhe lassen.
Bakelitknoepfe in Waschmittellauge, handwarm und dann abspuelen.
Den Skalenhintergrund aus Transparentpapier mit ebensolchem ersetzen ("Butterbrotpapier").

Wenn man das Radio nach der Ueberholung ohne Lautsprecher einschalten will, anstelle der Lautsprecher Widerststaende 10-20 Ohm/3-5W schalten.
Es genuegt dabei je ein Widerstand anstelle des Hauptlautsprechers.

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Peter

Hallo Peter,
willkommen im Forum der "Radiovirus" infizierten.
Dieser Virus ist im Gegensatz zu anderen, nicht tödlich, kann aber, wenn nur gesammelt wird, recht schnell zum Messi mutieren.
Unsere Röhrenradios, die Jahrzehnte spielten oder lagerten, "erkranken" durch die Bank, idR. an defekten Kondensatoren, entweder an den immer für die weitere Verwendung, unbrauchbaren und Gefahr bringenden Papierwickel Kondensatoren, weil diese Kurzschlüssig werden oder an ausgetrockneten Elkos, die ersteren sind ungeprüft durch heutige "Folienwickler" zu ersetzen. Die Elkos, besonders die hochstehenden Becherförmigen , aber können durch Formieren, sehr oft wieder verwendet werden. Die kleinen axial bedrahteten aber sind ebenfalls zun ersetzen.
Nordmende hatte in den 50er Jahren sehr viele "Papierwickler" in weßen Kunstoffhülsen und dem Aufdruck - Neukon- oder so ähnlich, verbaut, die ebenfalls ungeprüft Ersatz Kandidaten sind.
Und nicht vergessen, eine Vorschaltlampe mit angepasster Leistung, dem Netztrafo vorschalten, um eine "weiche" Sicherung zur verfügung zu haben, Denn die verhindert das Müllen von Trafos und anderen schwer beschaffbaren Bauteilen.
Neue Kondensatoren bekommst du bei unserem Volker der den ATR-Shop unterhält.
Ölige Teile besprühe ich zum Entfetten und zur Reinigung, natürlich bei gezogenem Netzstecker und im Freien, mit Bremsenreiniger, dieser verdunstet recht schnell.

Ps: der Peter ist ein ganz schneller und Fachmann dazu

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M.f.G.
harry

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- Es ist keine Schande, nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen.
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moin und hallo zurück,
habe mit Interesse Eure Antworten gelesen und werde sie bei dem weiteren Vorgehen berücksichtigen. Auf das Butterbrotpapier wäre ich nie gekommen - genial. Ich nehme ersatzweise das Backpapier aus der Küche - ist auch hitzebeständig Ich werde mich dann als Erstes über die Kondis hermachen. Ein Problem habe ich aber noch damit. Bei vielen Bauteilen ist die Beschriftung nicht mehr lesbar. Woher nehme ich einen Schaltplan ?
Wenn ich weitergerkommen bin , melde ich mich wieder. Danke erstmal für die Tips.
mfG Peter

Hallo,
der müsste in dieser Liste dabei sein: https://www.nvhr.nl/gfgf/schema.asp?Mer ... mitted=yes
Zumindestens der F330. Hier https://www.radiomuseum.org/r/nordmende ... 0e_33.html gibts auch den E330.

Gruß,
Peter

Danke für den Hinweis und schon runtergeladen.
schönes Wochenende noch
Gruß Peter