Hallo an alle,
die Tage hatte ich eine ganz interessante "Begegnung" in einem Freudenstadt 8, deren Hintergrund ich noch nicht ganz verstehe:
Das Gerät landete seinerzeit wegen eines kurzschlüssigen Papierkondensators an der EL84-Anode mit den bekannten Folgen bei mir.
Wo ich gerade dabei war tauschte ich auch noch die anderen Kondensatoren (bei dem Gerät kommen einige zusammen) und auch der Gleichrichter war fällig.
Der Probelauf an einem Stück Klingeldraht als Antenne verlief zunächst unauffällig, bis ich einen richtigen Dipol anschloss.
Wenn ich einige Minuten nach dem Warmlaufen auf einen starken Sender abstimmte, verließ mich sofort der Empfang; an den Stellen, wo sonst andere starke Sender lagen, empfing ich intensive Störgeräusche und sonst herrschte Stille auf dem gesamten Band.
Die EM84 war dabei zu 2/3 geschlossen (wobei ich vermute, daß das bei der ausgelutschten Röhre Maximalausschlag ist - auch jetzt wo alles wieder funktioniert geht sie nicht weiter zu - anscheinend ist die Triode schon ziemlich hinüber) und das ganze ließ sich erst wieder durch Aus- und Einschalten des gesamten Radios mit einigen Minuten Wartezeit dazwischen beheben.
Danach konnte man dann wieder problemlos schwache Sender empfangen aber das Fehlerbild stellte sich sofort wieder ein, nachdem man beim Abstimmen über einen starken Sender strich.
Meine Vermutung war, daß der ZF-Verstärker zu schwingen beginnt, denn anders konnte ich mir das voll ausgesteuerte magische Auge bei Stille im Lautsprecher nicht erklären.
Messwerte habe ich von dem Fehlerbild leider keine aufgenommen, weil es sich dann erfreulich schnell beseitigen ließ:
Schon beim Wechsel der Kondensatoren fiel mir auf, daß von einem Vorgänger an der ECH81 am g2 ein 560k-Widerstand nach Masse nachgerüstet wurde. Hier ein Schaltplanausschnitt:
Dateianhang:
Modifikation kompklein.jpg
Da ich davon ausging, daß sich dabei einmal jemand etwas gedacht hatte, ließ ich ihn erst mal drin.
Natürlich wurde dieser Widerstand nach dem Auftreten des Fehlers spontan verdächtig. Ich lötete ihn also masseseitig ab, aber das Problem blieb. Interessanterweise ließ der Fehler sich jetzt auch dadurch provozieren, daß ich den Widerstand mit der freigelöteten Seite kurz ans Chassis antippte.
Abhilfe brachte dann eine andere ECH81, mit der der Fehler nicht mehr auftrat. Den Widerstand entfernte ich dann später auch, um den Originalzustand wiederherzustellen, zumal er auch keinen für mich erkennbaren Zweck erfüllte.
Daher also nun meine Frage, wofür der mal gedacht gewesen sein könnte und wie dieser kuriose Fehler zustande kam. Es scheint bald so, als hätte ein stark einfallender Sender eine Schwingung angeregt, die dann über die Regelspannung den ZF-Verstärker dichtgemacht hat. Sollte der Widerstand da noch einen Fehler retten, der sich über die Jahre immer weiter intensiviert hat?
Offenbar war ja etwas an der Röhre faul, denn eine schlicht verbrauchte ECH sollte ja nicht so ein Fehlerbild generieren, oder unterliege ich einem Denkfehler?
Viele Grüße
Max