hab hier schon seit einiger Zeit einen etwas nervigen Grundig 3035 W3D auf dem Basteltisch liegen.
Teilansicht innen:
Die wichtigsten Kondensatoren sind getauscht. Die NF-Röhren wurden probehalber getauscht. Der Becherelko hat 44 und 47 µF, also noch brauchbar.
Fehler: sehr lautes NF-Brummen, im Hintergrund leiser Empfang möglich.
Schaltbild NF:
Um den Fehler einzukreisen, habe ich den Koppelkondensator C64 abgelötet und so die Endstufe von der Vorstufe getrennt. Der Fehler bleibt!
Jetzt bin ich etwas ratlos. Kommt die Brummeinstreuung etwa über die (gammelige) billige Pertinax-Fassung der Endröhre ? Oder ist gar der Ausgangsübertrager mit seiner Gegenkopplungswindung fehlerhaft?
Ich überlege schon die Endstufe mit einer Keramik-Fassung neu zu verdrahten. Aber bevor ich mir das antue, frage ich hiermit mal die Forumsgemeinde um Rat.
So einen nervigen Fehler hatte ich jedenfalls noch nicht.
Hallo Frank,
messe zuerst bitte die Anoden und G2 sowie die Kathodenspannung und berichte, bzw. stecke eine wissend intakte EL84 ein.
Trotzdem dann, falls selbiges Problem, dann bitte die Spannungsangaben.
Der Hauptgrund der Brummquelle aber wird vermutlich der Becher Elko im Netzteil sein.
M.f.G.
harry
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- Es ist keine Schande, nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen.
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Hier die Spannungen:
Vorweg: ich habe am Gleichrichter nur 220V da ich das Chassis mit 140W Vorschaltlampe betreibe (das Brummen ist so schon sehr laut, dass ich Angst um meinen kleinen Prüflautsprecher habe).
Jetzt U G2: 180V
U A: 210V
Ich habe mal probehalber einen 100µF Elko parallel zum Ladeelko geschaltet: keine Besserung!
Hier mal ein Bild der EL84-Beschaltung. Die Situation gefällt mir überhaupt nicht. Es geht eng zu und es scheint ein dunkler Belag vorhanden zu sein:
EQ80 hat geschrieben:Der Becherelko hat 44 und 47 µF, also noch brauchbar.
Aufgrund der Kapazitaet alleine laesst sich noch nicht darauf schliessen, dass der Doppelelko auch tatsaechlich in Ordnung ist. Meiner Erfahrung nach sind die in den meisten Faellen tot, Ausnahmen bestaetigen hier nur die Regel.
EQ80 hat geschrieben:Ich habe mal probehalber einen 100µF Elko parallel zum Ladeelko geschaltet: keine Besserung!
Parallelschalten hilft nicht, wenn der alte Elko einen Kurzschluss hat. Du musst in diesem Fall den alten Elko auch noch abloeten.
EQ80 hat geschrieben:Es geht eng zu und es scheint ein dunkler Belag vorhanden zu sein
Da scheint der grosse Siebwiderstand und/oder der Kathodenwiderstand aufgekocht zu sein und der verdampfte Lack hat sich dann darueber niedergeschlagen. Wie hoch sind denn im Betrieb die Spannungsabfaelle ueber diesen beiden Drahtwiderstaenden?
Diese Werte sind unter Beruecksichtigung der etwas reduzierten Anodenspannung absolut im gruenen Bereich. Also fliesst nirgendwo ein ueberhoehter Strom, ausser vielleicht in den Elkos selbst. Loete einmal den alten Doppelelko komplett ab und ersatzweise zwei neue Elkos an. Danach sollte meiner Meinung nach das Brummen weg sein.
So, zwei neue Elkos als Ersatz für den Becherelko sind drin: es brummt wie gehabt. Keinerlei Besserung! Ich werde den Verdacht nicht los, dass das Brummen irgendwie auf das Gitter der Endröhre eingekoppelt wird...
Ich stehe hier weiterhin vor einem Rätsel.
Moin Frank,
wenn du aber die Vorröhre (EABC80?) ziehst, ist dann Ruhe ?
M.f.G.
harry
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Gleich in seinem ersten Beitrag zu dem Thema hatte EQ80 geschieben den Koppelkondensator C64 entfernt zu haben. Auch dann brummt es unverändert. Der Fehler müsste also rund um Endstufe zu suchen sein. Zumal ja nun auch die beiden Elkos im Netzteil ersetzt wurden.
'Ich werde den Verdacht nicht los, dass das Brummen irgendwie auf das Gitter der Endröhre eingekoppelt wird..'
Wenn du das Gitter auf Masse (Chassis) legst, kannst du das testen.
Ist dann Ruhe, wird das Signal über das Gitter eingestreut und du hast einen Anhaltspunkt.
Was ist mit dem Widerstand R42 ? Ist der Wert noch ok ?
Gruß
Oliver
P.S. - Wenn du ein Smartphone nimmst mit einer Spektrumanalyzer App kannst du die Frequenz deines Brummtones prüfen. 100 Hz würde in Richtung Netzteil deuten, 50 Hz in Richtung Einstreuung oder ggf. Feinschluss zwischen Heizung und Kathode der EL84 oder Isolationsprobleme in der Fassung.
Zuletzt geändert von olli0371 am Sa Jun 19, 2021 9:53, insgesamt 1-mal geändert.
Dann bleibt nicht mehr viel übrig.
Oft aber haben sich verkohlte Presspappe Röhrenfassungen als die Ursache, durch Kriechströme, heraus gestellt.
M.f.G.
harry
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interessanter Fehler ! Ich würde sowas auch mit der Methode "kontrolliertes Abklemmen und Kurzschließen (ggf wechselstrommäßig)" suchen. Dabei auch den Teil "Kompensationswicklung" nicht vergessen !! Es ist denkbar, daß in dieser aus irgendeinem Grund ein hoher Wechselstrom fließt und die zugehörige Leistung auf den Lautsprecher "übertragen" wird, so wie er ja auch heißt.
Wenn der Brummton 50Hz hat, ist Signaleinkopplung wahrscheinlich, wobei auch dann eine 100Hz-Kompnente entstehen kann (Oberschwingung, 2. Harmonische).
Bei 100Hz ist eher die Stromversorgung das Problem.
Beide Brummtöne "klingen" auch deutlich unterschiedlich, das zu beurteilen braucht Erfahrung...
Deshalb auch mit dem Oszi versuchen, die zum Brummen gehörige Signalspannung zu identifizieren und zur Quelle verfolgen ! Und auch logisch/pragmatisch überlegen: Wenn die Endröhre wirklich i.O. ist (in anderem Radio prüfen ! Röhrenprüfgeräte finden nicht alle dynamischen Schweinereien!), dann KANN es nicht (elektrisch*) brummen, wenn Anoden- und Schirmgitterspannung sauber (Oszi!), das g1 mit 100n oder auch direkt (bei Rk mit parallel. Elko möglich) auf Masse liegt.
*) elektrisch vs magnetisches Brummen: Es gibt Fehler, wo ein unzulässiges Streufeld eines Trafos direkt auf den Übertrager koppelt und so zum Brummen führt, das ist aber erstens bei fertigen geräten unwahrscheinlich und dann noch meistens nu sehr leise... es brummt ja bei Dir verhältnismäßig laut)
Wenns jetzt immernoch brummt: Wo kann jetzt noch die Leistung kommen ? Kompensationwicklungsteil der Primärwicklung ? (siehe oben, obwohl ich bei neuen und nachweislich getrennten Pluspolen (Doppelelko kann Schluß zwischen den Pluspolen bekommen! In dem Fall wäre aber die Komp.Wicklung kurzgeschlossen (die wirkt als Drossel und Brummkompensator gegen die Brummspannung der EL84), was aber zu zu hoher Grundripplespannung=Netzbrumm führt, da auch die Komp. nicht mehr geht.) mir nicht vorstellen kann, wie da ein "Brummstrom" entstehen soll... Vielleicht entsteht auch ein f-k-Schluß im Betrieb und so Sauereien..
Um den Übertrager als Fehlerursache auszuschließen, könnte man aus einem anderen Radio einen gewöhnlichen EL-84-Übertrager anschließen und zwischen die Elko-Pluspole eine 10H-Siebdrossel (wenn vorh.). Wenn keine Siebdrossel vorhanden ist, kann man auch behelfsmäßig einen zusätzlichen 220...330Ohm 7W Drahtwiderstand als zus- Siebung nehmen, es geht ja nur um den Nachweis der Brummquelle, allerdings sollte auch die Spannung nicht zu sehr absacken, deshalb den zusätzlichen Siebwiderstand möglichst klein nehmen...
Noch ne Vermutung: Das Brummen ist "sekundär", d.h. die eigentliche Ursache sind HF-Schwingungen, die "auch" als Brummton in Erscheinung treten, sowas hatte ich bei meinem ersten selbstgebauten Verstärker in "fliegender" Technik..