pdp11gy hat geschrieben:
... der abgeschirmte C war C80 , ein weiterer abgeschirmter C ist C76 10nF
Macht es Sinn , die Ersatz-C's mit einer Folie zu umwickeln ?
Bisher habe ich noch nicht an den Kernen rumgedreht ... werde es dann auch erst mal bleiben lassen...
Hallo Reinhard,
die abgeschirmten Kondensatoren waren früher Standard-Bauteile. Sie wurden teilweise auch dort verwendet, wo die Abschirmung nicht unbedingt notwendig ist.
Die Abschirmung reduziert die Einstreuung von Brummen und externen Störungen, z. B. das Knacken beim Schalten anderer Geräte. Das Radio funktioniert auch ohne die Abschirmung, vielleicht brummt es etwas mehr.
C82 (4,7 nF) sollte aber gewechselt werden, wenn der Kondensator Papier als Isolator verwendet. Durch Luftfeuchtigkeit kann der Leckstrom langsam steigen. Dadurch steigt der Ruhestrom der Endstufenröhre EL95. Der höhere Strom erwärmt neben der EL95 auch den Ausgangsübertrager stärker, der in Folge überhitzt werden kann. C82 sollte durch einen Kunststofffolienkondensator (metallisierte Kunststofffolie, also MKT oder besser) ersetzt werden.
Weglaufen der Abstimmfrequenz passiert, wenn sich die Frequenz des Oszillators ändert. Bei UKW sind dafür zuständig die Schwingkreis-Bauteile S18, C18, C22, C24 und die damit verbundenen Bauteile, also auch die ECC85 und die Schalter in deren Bereich. Vielleicht genügt das Reinigen der Schalterkontakte und der Röhrenkontakte inkl. -fassung. Die Lötkontakte der Fassung werden im Betrieb warm, manchmal ist auch dort eine Lötstelle nicht mehr ganz in Ordnung.
Wenn das Reinigen nicht geholfen hat, messe ich die Spannungen (Arbeitspunkt) der Oszillatorröhre im Betrieb, ob sich mit der Zeit etwas verändert.
Der Oszillator schwingt mit relativ hoher Amplitude und die Anschlüsse sind hochohmig. Das Messen ist nicht einfach, vielleicht auch gar nicht nötig.
Beim Reinigen der Tasten-Aggregate werden andere Dampfradio-Kollegen mehr Erfahrung haben als ich. Ich zerlege die Schalter in der Regel, was manchmal sehr aufwändig ist, und reinige die Kontakte einzeln mechanisch. Fremde Geräte repariere ich nicht mehr, dann kommt das nur noch sehr selten vor.
Nachabgleich der Schwingkreise und Filter ist nicht immer notwendig. Und wenn, dann ist das so ziemlich die letzte Arbeit, die man durchführt.
Für viele Ferritkerne benötigt man spezielle Schraubendreher, um sie nicht zu beschädigen. Auf keinen Fall einen Metallschraubendreher ansetzen. Der Metallschraubendreher verstimmt den Schwingkreis und zerstört oft den spröden Ferritkern. Trotz unzähliger Abgleich-Werkzeuge hat man manchmal kein passendes da.
Tipp von einem ehemaligen Pfadfinder: Mit einem kleinen Messer kann man oft einen Holzzahnstocher passend zurecht schnitzen. Ein zerbrochener Kern benötigt später viel mehr Zeit, als das genaue Anfertigen eines passenden Werkzeugs.
Manche Kerne sind mit Wachs oder Gummis fixiert. Das Wachs muss man vor dem Verstellen erwärmen, die Gummis sind immer zerbröselt.
Bernhard