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 Betreff des Beitrags: Re: Wega 401 - Netztrafo defekt
BeitragVerfasst: So Okt 17, 2021 17:40 
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Registriert: Do Okt 05, 2017 19:39
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Zitat:
... aber wenn die Glühbirne bei Leerlauf schon sehr Hell leuchtet, dann müsste auch mit einer solchen Widerstandsmessung etwas fest zu stellen sein


...GENAU DAS ist NICHT der Fall !!! Das kann man sich an folgendem Beispiel klarmachen:

Angenommen, wir haben einen Transformator mit sehr guter magnetischer Kopplung, d.h. geringer Streuung und rel. dicken Windungen. Jetzt überlegen wir, was passiert, wenn EINE Windung (!) kurzgeschlossen ist. Und hier passiert der Denkfehler, den ich auch schon bei studierten Kollegen hatte:
Im Gegensatz zum Kurzschluß an einem offenen Drahtwickelwiderstand bedeutet
schon EINE kurzgeschlossene Windung z.B. der Primär- oder Sekundärwicklung, daß sich die transformatorische Situation (Wechselstromwiderstände) dramatisch ändert, verändert aber den meßbaren Gleichstromwiderstand nahezu nicht. (Gefühlt denken Viele, das eine kurzgeschlossene Windung ja nicht so schlimm ist, weil sie denken, das ist wie bei einem Drahtwickelwiderstand, nur im % oder Promille-Bereich..)

Das wird klar, wenn man sich überlegt, daß die EINE kurzgeschlossene Windung auch eine (..auch GETRENNTE (!)) Sekundärwicklung mit guter Ankopplung an die Primärwicklung sein könnte !! Das bedeutet, daß der Transformator bereits im Kurzschlußbetrieb arbeitet, also bei einer Leehrlaufmessung einen sehr hohen Strom ziehen würde !! (Transformatorisch ist es egal, ob die kurzgeschlossene Windung galvanisch von der Primärwicklung getrennt ist (Voll-Transformator) oder Bestandteil der Wicklung ist (Spartrafo oder Auto-Transformator).

Oder anders gesagt: Der Trafo kann garnicht mehr im Leerlauf arbeiten. Transformatorisch bedeutet eine kurzgeschlossene Windung, daß die Feldlinien aus dieser Windung vetrieben werden, d.h. sich nur noch über den Streufluß (Luft) schließen können, es ist also so, als hätte man den Kern teilweise entfernt !

In der Praxis ist das anfangs nicht ganz so dramatisch, die erste kurzgeschlossene Windung erhöht den Leerlaufstrom nur unwesentlich, weil die Streuung meist größer ist und auch der Übergangswiderstand an der Fehlstelle so groß ist, daß die eine Windung zunächst als "Zusatz-Belastung" wirkt. Das allein wäre sogar gar nicht so schlimm, die Windung wird aber sehr warm (wie bei Lötpistole ! Die hat nur 2...4 Sekundärwindungen sehr dicken Drahtes) und führt nach kurzer Zeit zu einem exponentiellen Ausweiten des Fehlers, der schließlich zu starker Überhitzung, äußerlicher Braunfärbung der Wicklungsisolation... führen kann und dann mißt man auch so langsam den niedrigeren Gleichstromwiderstand.

Anfangs kann man den Fehler wie gesagt NICHT durch Gleichstrommessung, sondern nur durch eine Wechselstrommessung feststellen, d.h. nicht der R sondern das Z = R + jX (Impedanz) wird sich durch dramatisches Absinken des X (Blindwiderstand) durch den Fehler auswirken.

Hoffe, das hilft fürs Verständnis,

Gruß Ingo


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 Betreff des Beitrags: Re: Wega 401 - Netztrafo defekt
BeitragVerfasst: So Okt 17, 2021 18:39 
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Registriert: Do Jul 08, 2010 21:17
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Moin,
fuer mich ja ;-)

Es ist egal, ob nur eine Windung einer Wicklung kurzgeschlossen ist oder die gesamte Wicklung ueber die aeussere Beschaltung des Trafos. Er wird auf jeden Fall einen weit ueberhoehten Primaerstrom aufnehmen.
In diesem Fall hat die Primaersicherung groessere Schaeden verhindert, also den Trafo immer noch gesund aussehen lassen. So ein Defekt ist einigermassen selten und fast immer die Folge einer (laenger andauernden) Ueberlastung. Dieser Trafo macht einen gutgebauten Eindruck, die Isolierung der Anzapfungen fuehrt bis in den Wickel, Lagenisolation hat er nach damaligen Gepflogenheiten auch. Da sieht es eher nach ungluecklichen Umstaenden aus, z.B. ein verborgener Herstellungsfehler, der Jahrzehnte brauchte, um sich auswirken.

Langandauerne maessige Ueberlastung ist bei den Radiotrafos leicht moeglich. Die Netzsicherung ist fast immer einigermassen ueberdimensioniert, denn sie muss wiederholt den Einschaltstrom des kalten Heizkreises, der bis zum 6-fachen des Nennstromes betragen kann, aushalten. Daher ist es eine traege Sicherung, die etwas ueberdimensioniert ist. Und den 1,5-fachen Nennstrom haelt so eine Sicherung schon ziemlich lange aus. Dem Trafo ist diese betriebsmaessig kurze Ueberlastung egal, Trafos sind kurzzeitig hoch ueberlastbar, denn es kommt nur darauf an, ob sie in der Zeit der Ueberlastung irgendwo im Wickel gefaehrliche Temperaturen entwickeln.
Die Trafos koennen so schnell ueberlastet werden, weil sie in der Regel keine nennenswerten Reserven haben, sie sind fuer die Leistung gebaut, die sie zu erbringen haben. Ueberdimensionierung kostet nur Geld.
Daher ist es fuer Radiotrafos so gefaehrlich, wenn sie durch defekte Koppelkondensatoren etc. lange Zeit ueberlastet werden. Man merkt es nur selten, die Sicherung schaltet nicht ab, das Radio funktioniert scheinbar normal, aber die Anode der Endroehre glueht im Verborgenen vor sich hin. Uerberlastung der Endroehre bedeutet uebrigens auch, dass der Ausganguebertrager ebenfalls an der Misere teilhaben darf. Beliebt ist auch der sog. "Klangfarbernkondensator" den man oft von der Anode der Endroehre nach Masse findet.

Eine Frage noch: Was fuer eine Lampe wurde verwendet (Leistungsaufnahme)?

73
Peter


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 Betreff des Beitrags: Re: Wega 401 - Netztrafo defekt
BeitragVerfasst: So Okt 17, 2021 18:57 
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Ein sehr häufiger Grund für eine Trafo Windungsschluss ist der Luftfeuchte Gehalt am Aufstell bzw. Lagerort.
Dann sollte das Gerät bzw. der/die Trafos einer längere Zeit (mind. 1 Woche) im klimatisierten Raum aufbewahrt bzw. die Trafos für mind. 1h im Backofen bei ca. 80°C gewärmt werden

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M.f.G.
harry

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 Betreff des Beitrags: Re: Wega 401 - Netztrafo defekt
BeitragVerfasst: So Okt 17, 2021 19:39 
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Registriert: Do Okt 05, 2017 19:39
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Zitat:
... Es ist egal, ob nur eine Windung einer Wicklung kurzgeschlossen ist oder die gesamte Wicklung ueber die aeussere Beschaltung des Trafos. Er wird auf jeden Fall einen weit ueberhoehten Primaerstrom aufnehmen. ...


Ja, Peter, paßt doch zu meinem Text, denn Du beaufschlagst den Trafo ja mit Wechselstrom, wie ich es auch fordere ! Die Diskussion und mein heftiger Einwand bezogen sich eher auf die "Widerstandsmessung", die ja fast immer mit Gleichstrom gemacht wird.

Deine übrigen Ausführungen sind natürlich ebenfalls völlig richtig ! Entscheidend für Gefahr der Überlastung ist der heißeste Punkt an irgendeiner inneren Wicklungsstelle...

Gruß Ingo


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 Betreff des Beitrags: Re: Wega 401 - Netztrafo defekt
BeitragVerfasst: So Okt 17, 2021 20:19 
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ELEK hat geschrieben:
Ja, Peter, paßt doch zu meinem Text, denn Du beaufschlagst den Trafo ja mit Wechselstrom, wie ich es auch fordere
Gruß Ingo


Moin,
ich moechte es nur als kurze Zusammenfassung Deiner Ausfuehrungen verstanden wissen.

73
Peter


Zuletzt geändert von hf500 am Mo Okt 18, 2021 16:37, insgesamt 2-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Wega 401 - Netztrafo defekt
BeitragVerfasst: So Okt 17, 2021 21:09 
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Hallo Felix,

wenn der Trafo defekt ist, und danach sieht es aus,ist guter Rat teuer!

Entweder nach einem Schlachtgerät Ausschau halten oder den Trafo durch einen Trafo aus laufender Produktion ersetzen.

Beim Ersatz durch ein Neuteil ist zwar die Originalität des Radios dahin, aber das Gerät kann dann wieder funktionsfähig gemacht werden.

Als Neuteil kommt z.B. der TRA300 von Jan Wüsten in Betracht, die kleineren Modelle liefern nicht genügend Heizstrom.
Wenn der Heizkreis aufgeteilt werden kann, könnte evtl. der Typ TRA0201 ausreichen.


Viele Grüße

Martin


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 Betreff des Beitrags: Re: Wega 401 - Netztrafo defekt
BeitragVerfasst: Mo Okt 18, 2021 19:14 
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Registriert: Sa Okt 16, 2021 13:11
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Hi Zusammen,

Vielen Dank euch allen für die angeregte Diskussion.
Ich werde es morgen wohl mal mit dem Backofen Trick versuchen, denn tatsächlich stand das Radio vier Jahre in einem feuchten Keller, wahrscheinlich hat das dem Trafo nicht gut getan.
Wenn das auch nichts hilft suche ich mir Ersatz ;-)

Ich sage euch auf jeden Fall wie es ausgeht;-)

Danke und Gruß
Felix


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 Betreff des Beitrags: Re: Wega 401 - Netztrafo defekt
BeitragVerfasst: Mo Okt 18, 2021 19:36 
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Registriert: Do Okt 05, 2017 19:39
Beiträge: 655
Kenntnisstand: Elektrotechnischer Beruf/ Studium
Nabend,

wenn der Schluß schon da ist, hilft der Backofen nix mehr ! Trocknung ist eine Art Vorsorge bei feuchter Isolierung, denn die neigt dann durch Kriechströme zum Auftreten von Fehlstellen, also Isolierung feucht --> Kriech*- bzw. eher durch Feuchtigkeit bedingte, geringe "Durchgangs"ströme --> Verkohlungen durch diese undefinierten Fehlströme, Durchschlag ! Dann ist es zu spät für Trocknung, denn verkohlter Isolierstoff ist ein Leiter, wenn nicht ohnehin schon die Drähte zusammenge"schweißt" sind.

(* als Kriechströme werden eher Ströme an Oberfläche von intakten Isolierungen verstanden, die dann aber in der Folge zu leitfähigen Kriechspuren führen können, also die Oberfläche des Isolators zerstören können, wenn er organisch ist (Hartpapier..), bei Keramik nicht, die ist kriechstromfest, kann aber sehr wohl Kriechströme durch Fremdschicht aufweisen... )


Also wenig Hoffnung, ich würde den fehlerhaften Trafo bei eindeutiger Diagnose stets ersetzen, es gibt schlimmere Fälle als Röhrenradios, z.B. russische Oszilloskope mit exotischen Spannungen...

Gruß Ingo


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