Dampfradioforum

Röhrenradioforum: Das Forum für alle Freunde alter Röhrenradios, Kofferradios und Röhrentechnik!
Ihr letzter Besuch: Fr Apr 26, 2024 11:29 Aktuelle Zeit: Fr Apr 26, 2024 11:29

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde




 [ 71 Beiträge ]  Gehe zu Seite 1, 2, 3, 4, 5  Nächste
Autor Nachricht
BeitragVerfasst: So Dez 19, 2021 20:48 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: So Jan 23, 2011 16:54
Beiträge: 150
Wohnort: Weiditz
Kenntnisstand: Einsteiger ohne Kenntnisse
Nachdem ich als Einzelhandelskaufmann im Bereich Rundfunk mit Unterstützung dieses Forums 2011 mein EAW Großsuper Amati AT1194WKU (1954) und das RFT Nauen (1961) KLICK wieder fit bekam (sie laufen bis heute gut) fielen mir kürzlich dieser Sonneberg Sekretär und ein Gerufon Ultra Stereo 61W in die Hände. Nun wollte ich sehen was noch an Leben drin steckt und habe beide mit Hilfe eines Stelltrafos und einer in Reihe geschalteten Glühbirne hochgefahren.

Der Sekretär wurde munter, ab und an gab es Knacker in Lautsprecher. Erstes Rauschen und leise Töne auf UKW. Aus geschalten. Glühbirne raus und mit 200V beginnend (weniger geht mit dem Stelltrafo nicht) wieder gestartet. Die Töne wurden lauter und der UKW Empfang war gut. Der Lautsprecher klang sehr dünn. Kaum Bass. Lautstärke langsam hoch und siehe da der Sender war da jedoch nicht ganz sauber. Ursache der Lautsprecher selbst. Der Pertinaxkorb war leicht verzogen. Das Radio lief so knapp 10 min. Dann vernahm ich ein zunehmende Zischen und schaltete sofort ab. Ursache hier dem 0,1uF Teer Kondensator beim Selengleichrichter war warm geworden.

Hier ein Video dazu kurz zuvor aufgenommen Klick

Ich habe den Lautsprecher um 180° gedreht und wieder an der Schallwand montiert sodaß das Gewicht des Magneten jetzt in die andere Richtung zieht. Vielleicht reicht das damit der Lautsprecher wieder frei schwingen kann.

Ich habe alle potentiellen Kondensatoren und Elkos aus dem Kondensator Thread bei antik-Radio bestellt... Bis auf 2. Einen kann ich nicht lesen (Bilder füge ich an) und bei dem anderen hoffe ich das der wie beim Nauen i. O. Ist und nicht ersetzt werden muß. Letzterer ist der 50 + 50 uF 385V Netzteil Elko. Diesen habe ich ausgebaut und wollte die Kapazität mit dem neu angeschafften Ambrobe AM-520-EUR Meßgerät messen. Ich erhalte jedoch keine plausible Werte. Beide Seiten haben keinen Kurzschluß, beide lassen sich aufladen (zunehmender Widerstand bis der Meßbereich verlassen wird). Am Beginn der Kapazitätsmessung habe ich Werte um 88uF der dann absinkt in Richtung 83uF. Der Kondensator wurde vor der Messung vollständig mit einer Glühbirne Entladen. Wo is hier der Fehler?

Bei den neuen kleineren Kondensatoren bekomme ich plausible Werte indem ich auf Kapazitätsmessung schalte und die "REL" Taste am Meßgerät drücke. Das funktioniert mit dem großen Kondensator nicht. Dort wird erst nichts angezeigt. Nach einigen Sekunden erlischt das Dreieck im Display des Meßgeräte und dann bekomme ich die oben genannten Werte angezeigt.

Wie kann ich den Selengleichrichter prüfen? Mit Bj. 10/1957 hat der ja auch schon einiges an Zeit auf dem Buckel.

EDIT: Bilder muß ich erst bearbeiten und dann nachreichen. Mit 180 Kb kann man nich viel machen


Sie haben keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.


Zuletzt geändert von Amokhahn am Mo Dez 20, 2021 3:10, insgesamt 11-mal geändert.

Nach oben
  
 
BeitragVerfasst: So Dez 19, 2021 20:57 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: So Jan 23, 2011 16:54
Beiträge: 150
Wohnort: Weiditz
Kenntnisstand: Einsteiger ohne Kenntnisse
Beim Gerufon Ultra 61W wurde ebenfalls zügig munter und durfte dann auch ohne Glühbirne laufen. Empfang auf UKW ist da. Links spielt lauter als rechts. Links leicht verzerrt. Rechts ist deutlich verzerrt und nicht sauber. Radio lief unter Aufsicht so 2 Stunden gleichbleibend wie es aktuell halt geht.

Die Skalenscheibe im Bereich des Lautstärkeregler gebrochen. Lautstärkeregler und Klangregler da sind die Nieten aufgebrochen. Gegen die Regler ist wohl etwas gefallen. Die Seitenlautsprecher sind teilweise lose. Stoff hat auf der linken Seite einen Wasserrand. Gerät ansonsten vollständig und original. Trotz das es nicht optimal läuft zeigt sich klanglich das in dem Gerät deutlich mehr steckt als derzeit heraus kommt.

Ich danke schon mal vorab allen Helfenden und wünsche Euch allen einen schönen 4. Advent. LG Marco


Sie haben keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.


Zuletzt geändert von Amokhahn am Mo Dez 20, 2021 2:58, insgesamt 1-mal geändert.

Nach oben
  
 
BeitragVerfasst: So Dez 19, 2021 21:28 
Offline

Registriert: Do Jul 08, 2010 21:17
Beiträge: 1993
Amokhahn hat geschrieben:
Lautstärkeregler und Klangregler da sind die Nieten aufgebrochen. Gegen die Regler ist wohl etwas gefallen.


Moin,
nicht unbedingt. Die Messinghohlniete reissen auch einfach mal so. Das Material versproedet mit der Zeit und dann reisst der Niet irgendwo.
Kenne ich eigentlich nur bei DDR-Potis aus jener Zeit, anscheinend hatten sie Probleme mit der Legierung. Und die kann man bei Messing ziemlich schnell haben. Ich hatte schon in mehreren DDR-Geraeten zerfallene Potis wegen gerissener Niete.

(Im "Rothammel" stand zu Messingrohren fuer den Antennenbau: "Messingrohre versproeden und reissen laengs auf...")

73
Peter


Nach oben
  
 
BeitragVerfasst: So Dez 19, 2021 22:21 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: So Jan 23, 2011 16:54
Beiträge: 150
Wohnort: Weiditz
Kenntnisstand: Einsteiger ohne Kenntnisse
Ok. Ich werde die Messingnieten entfernen und durch passende Schrauben ersetzen, sodaß die Regler wieder eine Einheit sind wie es sein soll. Derzeit sitze ich am Sekretär und wechsle weiter Kondensatoren und Elkos. Einige sind schlecht zu erreichen und man muß erst einiges entfernen bevor man ran kommt. Das trifft im Netzteil Bereich auf einen Kondensator zu der noch in einer Metallkapsel sitzt. Den habe ich jetzt herausgefummelt und einen neuen eingesetzt. Die Metalumhüllung habe ich aktuell nicht wieder eingesetzt. Ist die wichtig? die elektrische Verbindung hoch zur Röhre und runter zur Kontakleiste habe ich wieder hergestellt.


Sie haben keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.


Zuletzt geändert von Amokhahn am Mo Dez 20, 2021 3:14, insgesamt 2-mal geändert.

Nach oben
  
 
BeitragVerfasst: So Dez 19, 2021 23:05 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: So Mär 23, 2014 21:00
Beiträge: 1102
Wohnort: Esslingen am Neckar
Kenntnisstand: Weitergehende Kenntnisse (Hobby)
Zitat:
Am Beginn der Kapazitätsmessung habe ich Werte um 88uF der dann absinkt in Richtung 83uF


Nun, das kann daran liegen, dass üblicherweise die beiden Elkos, wenn auch über einen Widerstand von um die 1 Kiloohm, parallel geschaltet sind und auch noch andere Schaltungsteile daran angeschlossen sind.

Für verlässliche Messungen müssen die Elkos zumindest einseitig freigelötet sein.


Viele Grüße

Martin


Nach oben
  
 
BeitragVerfasst: So Dez 19, 2021 23:15 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: So Jan 23, 2011 16:54
Beiträge: 150
Wohnort: Weiditz
Kenntnisstand: Einsteiger ohne Kenntnisse
Die Meßwerte habe ich im ausgebauten Zustand erhalten. Der Kondensator ist mit allen Verbindungen vom Radio getrennt.

Jeden alten Kondensator den ich aus Ausbau teste und Messe ich weil ich dazu lernen möchte. Es ist aber mittlerweile nicht nur 1 Kondensator der höhere Werte als orig. Aufweist. Ich dachte Kondensatoren verlieren mit der Zeit an Kapazität... Können Sie auch dazu gewinnen?

Einen alten 5000pF Kondensator messe ich mit 38,9nF!?!

Auf den Bildern ist ein Elko zu sehen dessen Aufdruck ich nicht entnehmen kann welche Werte er hat. Vielleicht seht Ihr mehr.


Sie haben keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.


Nach oben
  
 
BeitragVerfasst: Mo Dez 20, 2021 3:07 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: So Jan 23, 2011 16:54
Beiträge: 150
Wohnort: Weiditz
Kenntnisstand: Einsteiger ohne Kenntnisse
Wo gehört dieser Draht hin der dort rot eingekreist frei endet?

und noch 2 Bilder mit den markierten neuen Kondensatoren und Elkos die jetzt drin sind.


Sie haben keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.


Nach oben
  
 
BeitragVerfasst: Mo Dez 20, 2021 6:58 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Do Nov 13, 2008 7:16
Beiträge: 7296
Wenn ich das richtig erkenne auf den kleinen Bildern...4µ/60V. Das ist der sogenannte Ratielko - plus an Masse!

Zu Deinem "Draht".
Das ist das Skalenseil des induktiv abgestimmten Tuner. Das sollte so sein wie es ist. Das Seil ist lediglich fixiert an den unteren Ende mit einer Adernendhülse (Messinghohlniete) und etwas Lack. Wenn Du am Skalenrad UKW drehst wirst Du sehen wie sich in den Tuner rein und raus etwas bewegt. Das ist sozusagen der "Dreko", der hier allerdings fehlt. Bei diesem Tuner wird wie oben schon geschrieben induktiv (mit einer Spule) abgestimmt.
Wenn alles so läuft wie ich es beschrieben habe - nichts machen!

paulchen

...der schon gespannt ist auf das Gerufon.


Nach oben
  
 
BeitragVerfasst: Di Dez 21, 2021 0:45 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: So Mär 23, 2014 21:00
Beiträge: 1102
Wohnort: Esslingen am Neckar
Kenntnisstand: Weitergehende Kenntnisse (Hobby)
Zitat:
Einen alten 5000pF Kondensator messe ich mit 38,9nF!?!


Dieser Messwert deutet darauf hin, dass der Kondensator Luftfeuchtigkeit gezogen hat!
Somit isoliert er auch nicht mehr richtig.
Aber Achtung: Mit herkömmlichen Messgeräten ist so ein Isolationsfehler nicht erkennbar, dazu sind die Prüfspannungen zu gering.
Verlässliche Aussagen sind hier nur mit einem Isolationstester zu bekommen.


Viele Grüße

Martin


Nach oben
  
 
BeitragVerfasst: Di Dez 21, 2021 1:54 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: So Jan 23, 2011 16:54
Beiträge: 150
Wohnort: Weiditz
Kenntnisstand: Einsteiger ohne Kenntnisse
Einen Isolationstester habe ich nicht. Ich habe den Kondensator ersetzt. Bei den anderen Kondensatoren sieht es ähnlich aus. Heute habe ich die restlichen Kondensatoren gewechselt. Der Ratio Elko sollte laut Paulchen 4uF haben und ich messe ihn mit 5,25uF. Dieser ist noch nicht getauscht da ich keinen passenden Ersatz habe. Ich vermute auch das der 50 + 50uF Netz Elko nicht mehr berühmt ist da auch hier höhere Werte angezeigt werden. Also habe ich kurzerhand den Netz Elko des RFT Nauen eingebaut. Den habe ich mit 56 und 57 uF gemessen.

Testlauf mit Glühbirne in Reihe. Keine Funktion. Die Glühbirne auf Durchgang getestet. I. O. Nach wie vor keine Funktion. Ich habe anscheinend irgendwo nen Fehler eingebaut. Mist

Ich freue mich über Unterstützung bei der Ursachenforschung.


Nach oben
  
 
BeitragVerfasst: Di Dez 21, 2021 7:48 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Di Nov 22, 2011 16:49
Beiträge: 8346
Wohnort: Müritzkreis
Kenntnisstand: Weitergehende Kenntnisse (Hobby)
:hello: Ingo,
sicherlich ist dir bewusst, das Radios mit elektr. Spannung arbeiten, diese wird im Radio in 2 Kreise aufgeteilt, die da wären, die Röhren Heizspannung Versorgung und zweitens in eine hohe Gleichspannung ( auch kurz DC genannt) mittels Netzgleichrichter umgewandelt und versorgt die mind. 3 stufen eines (Superhead) Empfängers, die da wären, die Hochfrequenz Eingangs und Mischstufe (....kurz HF genannt), sowie die darauf folgende Zwischenfreuenzstufe (ZF) und letztendlich die Niederfrequenz (NF) Stufe, alle 3 Stufen arbeiten mit dieser DC zwischen ca. 70 V und bis ca. 280 V, mit diesen Spannungen werden die Elektroden der Röhren bestromt, damit diese arbeiten (verstärken) können und genau diese Spannungen interessieren und bei der Fehlersuche, um zuerst die ausgefallene Stufe und daraus ableitend, das Bauteile oder die Lötstelle zu ermitteln, die für das verstummen des Radios ursächlich ist.
Kläre uns nun dahingehend auf, ob du dir die Messungen, der rel. hohen Spannungen, selbst zutraust oder jemand in deinem Kreis, dazu in der Lage ist.
Dann bekommst du von uns die jeweiligen Messpunkte.

_________________
M.f.G.
harry

--------------------------------------------------------------------
- Es ist keine Schande, nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen.
--------------------------------------------------------------------


Zuletzt geändert von eabc am Di Dez 21, 2021 9:15, insgesamt 2-mal geändert.

Nach oben
  
 
BeitragVerfasst: Di Dez 21, 2021 8:31 
Offline

Registriert: Do Feb 19, 2009 13:49
Beiträge: 434
Wohnort: Sachsen/Region Leipzig
Hallo,

auf Deinen Bildern sehe ich einige Kondensatoren (Glasröhrchen mit Teer vergossen, weisse Banderole mit schwarzer Schrift), die unbedingt gewechselt werden müssen. Die haben mit Sicherheit soviel Luftfeuchtigkeit gezogen (bei über 60 Jahren Lebenszeit), dass sie ihre Funktion nicht mehr erfüllen und zu schwerwiegenden Folgeschäden führen können (Netztrafo, Ausgangsübertrager, Röhren). Die von Dir gemessenen, höheren Werte bestätigen dies.
Sollten sich in den Geräten auch noch Papierkondensatoren mit hellbrauner Papphülse und weisser Vergussmasse befinden, müssen auch die gewechselt werden.

Auch die Elkos dürften aufgrund ihres Alters nicht mehr funktionieren (Elektrolyt eingetrocknet) und sollten ersetzt werden. Beim Netzelko (50+50µF) kann man so verfahren, dass der alte Becherelko an seinem Platz verbleibt und stattdessen zwei neue, wesentlich kleinere Elkos (47µ) unter dem Chassis eingelötet werden. Wenn man es sich zutraut, kann man aber auch den Becherelko unten aufschneiden, entleeren und dafür die zwei neuen Elkos einbauen. Bei sauberer Arbeit fällt die "Reparatur" wenig auf und die Originalität bleibt erhalten.

Beste Grüße
Jürgen


Nach oben
  
 
BeitragVerfasst: Di Dez 21, 2021 9:27 
Offline

Registriert: Do Okt 05, 2017 19:39
Beiträge: 657
Kenntnisstand: Elektrotechnischer Beruf/ Studium
Hallo,

sind ja schon viele gute Antworten... nur ganz kurz:

- Gleichrichter prüfen: schwierig, aber möglich ! Anhaltspunkt: Stimmt die Gleichspannung direkt am ersten Elko hinter dem Gleichrichter, wenn die Netzwechselspannung stimmt ? Wird der Gleichrichter im Betrieb deutlich warm ?

Prüfen außerhalb des Gerätes: mit Prüfschaltung: Betrieb als Einweggleichrichter mit Glättungselko, definierte Belastung (Glühlampe, an Nennstrom des Gleichrichters orientiert), Einschätzen des Spannungsfalls und der Erwärmung. Spannungsmessung über dem Gleichrichter schwierig aufgrund der Kurvenform der Halbwelle...

Deshalb besser im Gerät belassen und nach den o.g. beiden Punkten (Gleichspannung bei Nennspannung Stromlaufplan 220V~ , Gleichspannung bei normaler Stromaufnahme der Endstufe messen, bei def. Glr. zu niedrig und Erwärmung

*

Elkos: Würde auch sagen, der kleine Elko 4µF ... sowas immer tauschen, die Elkos zersetzen sich auch ohne elektrische Beanspruchung chemisch im Inneren. Kapazitäten an größeren Elkos zu messen ist immer so eine Sache... zeigen die Kondensatortester das wirklich brauchbar an ? Die Frage sollte man sich immer stellen.

Besser ist es, die (Rest-)Wechselspannung ("Brummspannung") über dem Elko grob meßtechnisch einzuschätzen (darf nur einstellige wenige % der Gleichspannung sein) oder mit einem testweise parallel geschalteten intakten Elko zu prüfen, ob sich etwas (Gleichspannung, Brummspannung, Gerätefunktion...Brumm im Lspr.) ändert. In der Praxis genügt diese Methode vollkommen, Elko-Kapazitäten wurden im Reparaturservice früher so gut wie nie gemessen, jedenfalls nicht in meinem Umfeld (ex-DDR).

Ich hab da eine amateurhafte "Misch"-Methode, Aufladezeitkonstante abschätzen, das "sieht" man z.B. schon mit einer ganz simplen Einweggleichrichterprüfschaltung mit 1N4007 und 25W-Glühbirne in Reihe an 230V~ am Trenntrafo (! VORSICHT wie immer mit hohen Spannungen, is klar..).
Ausreichend geringen ESR abschätzen durch Entladen über einige Ohm (Drahtwiderstand, einige Grobmotoriker machen das auch ganz ohne Widerstand... kann im Einzelfall den Elko schädigen).
Der Wert des ESR ist ziemlich egal, er muß nur niedrig sein. Bei höheren Nennspannungen wird er tendentiell auch höher... also 100µ/350V hat deutlich höheren ESR als 100µ/25V

Mit etwas Erfahrung (mal So nachmittag einige gebrauchte Elkos aus der Bastelkiste durchtesten) kann man die Kapazität durch Vergleichsuntersuchungen abschätzen und auch den ESR (ausr. niedrig vs. zu hoch) einschätzen. Historische Elkos neigen nicht so zu höheren ESR-Werten wie moderne im Schaltnetzteil-Einsatz. Also wenn die Kapazität stimmt, stimmt auch meist der ESR.

Mit der erwähnten Prüfschaltung erkennt man auch Formierungsbedarf. Wenn also die Lampe nicht innerhalb der üblichen Zeit verlöscht, muß der Elko über z.B. 50...100kOhm längere Zeit an Gleichspannung gelegt werden, bis er wieder formiert ist. Wenn er dabei mehrmals "patscht", also innerliche Fehler bekommt, muß er getauscht werden. Ich neige eher zum Tausch, wenn ein jahrzehntealter Elko Formierungsbedarf hat, der hat seine Lebensdauer erreicht und durch die Jahrzehnte ggf. ohne Spannung dastehen ist er zum Teil geschädigt.

usw usw... Problemkondensatoren müssen ohne Messung raus. Die Isolation selbst ist aus Sicht des Materials (Fehlstellen...) meist völlig intakt und würde eventuell den Iso-Test auch bestehen. Problem ist aber, daß auch durch sehr geringe Feuchtigkeit das Dielektrikum für Anwendung in hochohmigen Schaltungen (Koppel-C vor g1 Röhre) ungeeignet geworden ist ! Das ist selbst bei NOS-Kondensatoren der Problemkategorie so die die Jahrzehnte in der Originalkiste lagen.

Gruß Ingo


Nach oben
  
 
BeitragVerfasst: Di Dez 21, 2021 13:20 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: So Jan 23, 2011 16:54
Beiträge: 150
Wohnort: Weiditz
Kenntnisstand: Einsteiger ohne Kenntnisse
@paulchen - ja die Bilder sind recht klein. Ich habe sie erst beschnitten um Sie zu verkleinern und dann die Auflösung um über 90% reduziert um unter die 180 kb Grenze zu kommen. Da bleibt dann leider nicht so viel mehr übrig und einiges ist nur noch Pixelbrei und nicht mehr lesbar. Das Gerufon kommt auch noch dran ;-)


Ich nehme gern Tips entgegen wie ich trotz des Limits bessere und größere Bilder bekomme.


@eabc - ja mir ist bewußt das hier im Radio Spannungen von teils über 300V auftreten können. Ich traue mir zu diese zu messen. Ich habe keine Angst davor, aber gesunden Respekt. Ich habe selbst niemanden der mich bei dem Thema Röhrenradio unterstützen kann.
Das mit der Aufteilung des Stromes in 2 verschiedene Kreise ist mir neu da es mir noch niemand erklärt hat. Da derzeit keine Beleuchtung geht und auch keine Röhre beheizt wird fehlt es dann ja schon hier irgendwo.

@TKOFreak61 - Ein Leipziger. Da sende ich doch gleich mal einen gruß dahin. Is ne Stunde von hier entfernt.
alle Kondensatoren im Glasröhrchen die mit Teer vergossen sind wurden entfernt und gegen neue mit 1000V Spannungsfestigkeit ersetzt. Kondensatoren in braunen Papphüllen und weißer Vergußmasse gab es in diesem Gerät nicht. Ich muß eh eine weitere Bestellung bei Volker Friedrich machen und da bestelle ich den Ratioelko für den Sonneberg Sekretät mit. Muß da allerdings dann auf 4,7uF/100V zurückgreifen. Bevor ich diese Bestellung starte muß ich noch die 5 Becherelkos des Gerufon Ultra Stereo 61W prüfen. Dazu bin ich noch nicht gekommen. Frage mich ob z. B. statt des 50 + 50 uF Kondensators 2 unter das Chassis löte oder einen neuen Becherelko drauf schraube. Den 50 + 50 hat antik-radio lieferbar. die anderen 4 aus dem Gerufon so sie ersetzt werden müssen leider nicht - zumindest nicht in Becherform.

@ELEK - Gleichrichter das kann ich nicht sagen da das Gerät derzeit kein Lebenszeichen von sich gibt. Zudem wäre es gut zu wissen wo ich das messe. Die Spannung genau auf 220V einstellen ist durch den Stelltrafo kein Problem. Jedoch ist es ein einfacher Stelltrafo OHNE Netztrennung. Ich hatte mal einen Netztrenntrafo ...alt und im Holzgehäuse. Ich weiß nicht ob der noch da ist. Habe den schon lange nicht mehr gesehen. Werde da wohl mal den Boden durchsuchen. Zudem begrenzt mich der aktuelle RFT Stelltrafo (Bild im EAW Amati / Nauen Reparatur Thread KLICK ) das nach dem Einschalten bereits 208V heute früh gemessen an der Ausgangssteckdose anliegen. Sollte das nicht schon eher bei ca. 150 - 160V möglich sein? Ein 2. Stelltrafo Stella 300-1 ist auf dem Weg zu mir und ich bin an einem Netztrennstelltrafo RFT 250/6 dran. Mal sehen ob ich den bekommen kann. Ein Patschen von Kondensatoren ist in den kurzen Testlauf passiert. Dies sind im Video die Stellen (2 oder 3) wo der Ton kurz leise wird.

Wie kann ich das Bakelit Gehäuse reinigen / pflegen? Was nimmt man dafür und auch für die Drehknöpfe und Tasten (letztere bekomme ich nicht ab) ich bin da auch sehr vorsichtig bin da die von unten kleine Risse haben.


In 5 km Entfernung liegt die Stadt Rochlitz. Dort ist das ehemalige Werk von Stern Radio Rochlitz. Es gibt in der Stadt ein Museum für Röhrenradios ausschließlich von Stern Radio Rochlitz und auch für Fernmeldetechnmik die dort hergestellt wurde. Ich habe mich an die Stadtverwaltung Rochlitz Abteilung Tourismus gewendet und so Kontakt zu einem der aktiven Herrn bekommen die mit Ihrer Arbeit das Museum zu dem gemacht haben was es ist. Sie haben noch viel vor. Von den 11 aktiven Mitgliedern sind noch 3 fähig die alte TEchnik zu warten und reparieren. Der Jüngste ist 79 Jahre alt. Hier braucht es jüngerere Interessenten die das perspektivisch in der Zukunft unterstützen und fortführen. Durch die aktuelle Corona Lage ist das Museum geschlossen. Es wird in 2022 eines Tages dann mal zu einem Treffen kommen wo dann ein erstes Kennenlernen möglich ist. Mal sehen was daraus wird.


Nach oben
  
 
BeitragVerfasst: Di Dez 21, 2021 15:09 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Di Nov 22, 2011 16:49
Beiträge: 8346
Wohnort: Müritzkreis
Kenntnisstand: Weitergehende Kenntnisse (Hobby)
Hallo Ingo/Marco?
in sogenannten Allstrom Geräten erfolgt die Beheizung der Röhren idR in Reihenschaltung, d.h. alle Röhren und die 2 Glühlampen der Skalenbeleuchtung sind hintereinander geschaltet und ziehen somit ihren Strom aus der Netzspannung, die zwischen den beiden Netzpolen anliegt, ist nur einer der Heizfäden unterbrochen, führt das zum Ausfall der gesamten Röhrenheizung mit samt der Skalenbeleuchtung.
Zwecks Prüfung/Suche der im Heizfaden unterbrochenen Röhre, ist mittels DMM eine Durchgangsprüfung in der 2K Widerstand Schaltstellung, an den Röhrenpins 4+5 durchzuführen. Die in im Heizfaden unterbrochene Röhre ist dann leider Müll.
Selbige Prüfung ist dann auch an den beiden Skalenlampen durchzuführen.

Für das Arrangement mit dem RFT-Museum wünsche ich dir viel Glück und freue mich besonders, das du die Sache unterstützt :super:

_________________
M.f.G.
harry

--------------------------------------------------------------------
- Es ist keine Schande, nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen.
--------------------------------------------------------------------


Nach oben
  
 
 [ 71 Beiträge ]  Gehe zu Seite 1, 2, 3, 4, 5  Nächste

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 1 Gast


Sie dürfen keine neuen Themen in diesem Forum erstellen.
Sie dürfen Antworten zu Themen in diesem Forum erstellen.
Sie dürfen Ihre Beiträge in diesem Forum nicht ändern.
Sie dürfen Ihre Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Sie dürfen keine Dateianhänge in diesem Forum erstellen.

Gehe zu:  
POWERED_BY
Deutsche Übersetzung durch phpBB.de

 
Impressum