Hallo Fangemeinde,
auf Spitzfindigkeiten in Antworten möchte ich nicht eingehen, das bringt keinen weiter!
Ich möchte aber berichten was inzwischen passiert ist und mich so auch für alle konstruktiven Anregungen bedanken.
(Eine Woche kam ich nicht dazu an dem Gerät weiter zu machen)
1) Es war kein Problem von schlechter Kontaktgabe nach Masse im Bereich des Lautstärkereglers (Achse etc.) wie Lutz vermutet hatte.
Klang aber plausibel und hätte gut sein können...
Und Abschirmung? Selten so gelacht!
Grundig hat bei dem Gerät wohl aus Kostengründen überhaupt keine abgeschirmten Leitungen verwendet,
geschweige denn abgeschirmte Koppelkondensatoren. Dafür gehen Leitungen für die Gegenkopplung vom LS Poti kreuz und quer durch das Gerät, so
wurden z.B. C70, C71 und die Spulen 9217-006 und 007 außen am dem LS-Regler gegenüberliegenden Chassisende angebracht.
Des Rätsels Lösung war viel banaler. Ihr kennt das, wie oft ist man für seine Fehler letztlich selber verantwortlich

Ich stehe dazu, weil ich weiß, dass uns das allen schon passiert ist.
Als ich das Gerät vor etwa 7 Jahren grundlegend restauriert hatte, habe ich auch die beiden 50 Mikrofarad Lade- und Siebkondensatoren
erneuert und als Einzelkondensatoren auf eine Lötösenleiste gesetzt. Dabei habe ich den Minusanschluss eines der beiden Kondensatoren um den
des anderen geschlungen und so verlötet. Diese Lötstelle sah eigentlich gut aus, war sie aber nicht. Der Siebkondensator hing vom Minuspol her wohl
in der Luft. Hatte mal Kontakt und mal nicht. Die Ecke ist auch thermisch problematisch, weil sowohl Netztrafo als auch die Endröhre dort kräftig
einheizen. Nachgelötet und jetzt ist Ruhe.
Ein minimaler Restbrumm ist da. Angesichts der Leitungsführung nicht verwunderlich aber nicht so, dass es den Aufwand rechtfertigen würde, hier nun
neue abgeschirmte Leitungen zu verlegen.
2) Klangregelnetzwerk
Die doppelt gehörrichtige Lautstärkeregelung ist sehr gewöhnungsbedürftig. Hier im Forum wurde das schon einmal beim "Schwestergerät" 4088
thematisiert. Wenn ich das richtig in den Schaltplänen erkannt habe, sind das 4088 und 4077 von der Schaltung her dasselbe Gerät und unterscheiden
sich nur im Gehäuse.
Mir ging es ähnlich wie klausw, was die Tonwidergabe anbelangt. Ich bin seinem Vorschlag gefolgt und habe C57 und C58 getauscht.
So hört es sich auch für mich "runder" an, wenn man die verschiedenen Bereiche des LS passiert
https://dampfradioforum.de/viewtopic.php?f=2&t=94793) Ich habe noch die Schaumstoffdichtung am Tieftöner neu gemacht. Die alte bröselte schon beim reinen Hinsehen.
Ebenso bei allen drei Lautsprechern den Staubschutz erneuert. Da wurde der gleiche Schaumstoff verwendet. Ich habe neue passende
Schaumstoffstücke eingebaut und festgeklebt. Verlangt eine ruhige Hand, geht aber. Der Unterschied ist vor allem beim Tieftöner hörbar.
Wieder satte Bässe ohne Scheppern.
4) Die EM34 war total verschlissen, habe auf eine russische 6E5C umgebaut. Mit dem 2,2 M Widerstand (R18) ist das Leuchten deutlich ohne übertrieben
hell zu sein. An der Befestigung muss ich noch arbeiten, hab sie bisher einfach mit Gewebeband am Halter fixiert.
Original ist eine Haltespange, die wie ein umgekehrtes großes Omega aussieht. Sie umfasst die Röhre an der Fassung und ist oben in einem Schlitz
eingeklemmt. Während die "Russin" am Glaskolben nur unwesentlich dicker ist als die originale EM34 ist der Unterschied am Sockel deutlich.
Magnet- und Kratzprobe ergab, dass die Haltespange aus 0,5 mm Messingblech besteht. So eines werde ich mir besorgen und eine neue Haltespange
anfertigen.
5) Dier Schallwand wurde auch neu bezogen, der alte Stoff war gut verschlissen.
6) Sorgen bereitete mir der AM Drehko. Der "blühte" ziemlich extrem in weißen Flocken (Alu- oder Zinkdruckguss vermute ich)
Den hab ich jetzt händisch gestrichen, mit feinem Wasserfarbenpinsel. Ursprünglich wollte ich die Lamellen abkleben, es hielt darauf kein
Malerband oder Panzertape. Also mit ganz viel Gefühl einfach daran vorbei gearbeitet.
Ich hoffe die Farbe (3 in 1 Metalllack) hält und das Geblühe hört auf.
Jetzt ist der 4077 in einem brauchbaren Zustand. Klanglich kommt er natürlich nicht an den vorher gerichteten 5010 heran, aber das war auch
nicht zu erwarten. Der ist einfach eine Klasse für sich.
Demnächst möchte ich mich dann noch einem Körting Syntektor 54W widmen. Bevor jetzt alle schreien, ich weiß das Gerät ist nicht trivial und ja
ich lasse alle Abstimmkerne in Ruhe! Er kratzt bei FM beim Abstimmen. Empfang an sich ist aber gut. Mehr dazu dann in einem anderen Thread.
Klaus-Dieter