Dampfradioforum

Guten Abend zusammen,
radiolöter mal wieder hier. Mein Parsifal Stereo gibt mir Rätsel auf. Es ist ja ein Stereo Gerät, das zumindest ein Stereo-Signal, was am TA Eingang anliegt, auch in Stereo wiedergeben sollte.
Tut er aber nicht. Drücke ich die Stereo-Taste, sind beide Lautsprecher ganz leise egal welche Stellung der Balanceregler hat. Deaktiviere ich die Stereotaste, ist einer der Lautsprecher laut von ca. 8 Uhr bis 12 Uhr am Balance-Regler (find ich plausibel), leise von 12 bis 16 Uhr. Der andere bleibt aber ganz leise egal welche Stellung.
Folgendes hab ich schon ausprobiert ohne Änderungen zu erhalten:

-Sämtliche Röhren bis auf die des UKW Empfangsteils getauscht gegen die eines funktionierenden Mono Gerätes (Schaublorenz Rialto 350)

-beide EL84 rechts/links gegeneinander getauscht.

-Lautsprecher getauscht.

-Kabeladapter des DIN-Anschlusses für TA getauscht rechts-links

-alle Papierkondensatoren und Elkos getauscht gegen neue Folien-C bzw. Elkos. Auch zwei Erofol II, die vor dem Lautstärke/Balance Poti geschaltet waren. 0,01 µF.

-Übertrager durchgemessen: die Ergebnisse sind rechts/links etwa gleich: schwarz grün: 730 Ohm (wohl Primär), rot gelb dick ca 1 Ohm (ziemlich klein, aber ist ja auch dick, wohl Lastleitung), rot dünn blau; 60 Ohm (wohl Gegenkopplung). Sind die Werte ok so? Messbereich war immer so genau wie möglich, also bei 730 Ohm z.B. war er 1kOhm.

Ans Lautstärke/Balance-Poti hab ich mich noch nicht drangetraut, da total verbaut und mies zugänglich. Außerdem zeigt es keinerlei Anzeichen von Kontaktschwierigkeiten, wie Kratzen oder so.
Wenn ich UKW einstelle, hat die Stereotaste keine Funktion, aber das Resultat ist das gleiche.
Ansonsten hab ich so ziemlich überall rumgewackelt ohne Erfolg.

Hat hier jemand noch irgendwelche Ideen?
Sorry, dass ich kein Bild anhängen kann, ich krieg im Moment immer eine Fehlermeldung mit der ich nix anfangen kann. Schaltplan hab ich, Multimeter und Oszi auch.

Vielen Dank schon mal und LG
Radiolöter

Dann poste uns mal die DC Spannungen an den Pins der beheizten NF-Röhren.....dann sehen wir weiter

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M.f.G.
harry

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- Es ist keine Schande, nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen.
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Hi eabc,
danke für die Rückmeldung, dauert bis morgen, traue gerade meinem Messgerät nicht. Morgen besorge ich mir ein zuverlässigeres.
Lieber Gruß
R-Löter

Hallo Radiolöter,

schwankende Messwerte können auch an einer schwachen Batterie des Messgerätes liegen.
Die 'Batterie-Leer'-Anzeigen sind bei vielen Messgeräten unzuverlässig.

Viele Grüße

Martin

Hi Martin und eabc,
danke für den Tipp. Mein Messgerät hatte doch ganz ordentliche Werte. War skeptisch, da es die Skalenumschaltung automatisch macht, was mir nicht so symphatisch ist.
Hier mal die U-Werte in Volt gegen das Chassis (Minus Messgerät) immer von Pin 1 nach Pin 9 der Reihe nach: Messbereich immer so klein wie möglich.
Gedrückt war Taste "TA", Taste "stereo" deaktiviert, Netzspannung ca. 220 V (Über Stell-Trafo).

EL84 hinten:
1) 0,14
2) 0,14
3) 8,2
4) 0
5) 0
6) 22
7) 225
8) 2
9) 237

EL84 vorn:
1) 0,5
2) 0,4
3) 8,4
4) 0
5) 0
6) 0,25
7) 225
8) 0,5
9) 237

EABC80:
1) 0,3
2) 0,5
3) 0,3
4) 0
5) 0
6) 0,2
7) 0
8) -0,5
9) 68

EBC81:
1) 184
2) 0
3) 0
4) 0
5) 0
6) 0
7) 0
8) 0
9) 0

EF89
1) 0
2) -8
3) 0
4) 0
5) 0
6) 0
7) -0,9
8) -0,8
9) -0,5

ECH81:
1) -0,9
2) -1,3
3) 0
4) 0
5) 0
6) -0,9
7) -0,5
8) -0,9
9) -0,5

Mir fallen die unterschiedlichen Werte bei Pin 6 der EL84 auf, die dürften aber unbelegt sein, wenn ich das Datenblatt bei Jogis Röhrenbude richtig lese. Fällt Euch etwas auf?
Vielen Dank schon mal und viele Grüße
R-Löter

Der ECH und der EF fehlen zumindest die Anodenspannung, der ECH dann auch die G2 Spannung. Vermutliche Ursache dafür ist, eine Kontakt Unterbrechung im Wellenschalter. Möglichweise aber hast du in der TA/TB Tastenstellung gemessen, dann ist die HF/ZF abgeschaltet und normal.

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M.f.G.
harry

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...die Anodenspannung der EBC81 ist deutlich zu hoch, sie zieht keinen Strom, möglicherweise heizt sie nicht.

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...und glüht auch die Anode rot, ist die Röhre noch nicht tot.

Mit freundlichen Grüßen, Peter R.

Moin,
ja, am Steuergitter der EL84 steht eine positive Spannung. Das Gitter muss hier aber gleichspannungsfrei sein, es ist ueber einen Widerstand (Gitterableitwiderstand typ. 680k -1M) mit Masse verbunden.
Als Ursache fuer die Spannung kommt erstmal der Koppelkondensator am Gitter infrage. Das Geraet ist bis 1963 gebaut worden, es kann also noch Papierkondensatoren haben, die zu tauschen sind.
Die Roehren ziehen, nochmal messen. Ist die Spannung an den Gitteranschluessen verschwunden, hat man einen Roehrenfehler (Gitteremission, Isolationsfehler in der Roehre).
Bei Platinenradios kann auch Staub unter der Roehrenfassung die Isolation beeintraechtigen. Fassung ausloeten, Platine reinigen. Die Fassungen in Platinen, besonders die der Endroehren, grundsaetzlich nachloeten.

Fuer eine schlechte Isolation der Platine kann auch die teilweise hohe Spannung an nicht belegten Anschluessen ein Hinweis sein.

73
Peter

Wie Peter R. es schon richtig erkannte, die Anodenspannung an der EBC Pin 1 sollte bei geheizter Röhre bei ca. 50V liegen

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M.f.G.
harry

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Moin,
erklaert den Ausfall eines Kanales, weil es die NF-Triode fuer diesen ist.
(man haette fuer die Empfangsgleichrichter auch Germaniumdioden und in der NF eine ECC83 nehmen koennen...)

73
Peter

Hallo zusammen,
herzlichen Dank an alle, Ihr seid ja flott!! Wenn ich es richtig verstehe, müsste ich nach der EBC81 gucken ob sie heizt (ich nehme an glühen = heizen, oder?) notfalls mal tauschen und dann müsste das Problem weg sein?
Die positiven U-Werte am Gitter der EL84s auf welchen Pin beziehen die sich? Nr3?
Die Papier-Cs und die Elkos hab ich schon ersetzt alle, dazu zwei Erofol II, wenn ich keine übersehen hab.
Ich probier das aus und melde mich, weiß aber nicht ob ich es heute noch schaffe.
Vielen Dank und LG
R-Löter

Natürlich ist mit Heizen, der sichtliche Effekt, das glühen gemeint, das mitunter aber nur bei Dunkelheit der Umgebung zu sehen ist, auch nimmt die beheizte Röhre dann eine Temperatur von mind. 30 °C an.

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M.f.G.
harry

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Hi an alle,
ich muss gleich mal zurückrudern, an Pin 1 der EBC81 liegen nur 68 Volt an, Pin 2 -6,3 V. Keine Ahnung was ich beim ersten Mal gemessen habe. Tut mir echt leid!
Dennoch kann ich kein Glühen feststellen, was aber auch an der schlechten optischen Zugänglichkeit (geschirmt) liegen könnte. Ich versuche die morgen mal zu tauschen gegen eine aus einem anderen Gerät bzw. versuche ihre Temp zu messen.
Aktutalisierung folgt morgen! Vielen Dank und LG
R-Löter

Hi zusammen,
eine weitere Sache muss ich revidieren: ich dachte (wie ich oben schrieb), ich hätte alle Röhren bereits ersetzt durch die eines funktionierenden Gerätes (bis auf die im UKW Empfangsteil). Die EBC81 ist mir tatsächlich dabei durch die Lappen gegangen, das andere Gerät (Schaublorenz Rialto 350) hat gar keine solche Röhre. Schon mal gut! Also hab ich alle Testläufe mit dieser (wahrscheinlich defekten) Röhre gemacht.

Hab versucht sie in meinem Röhrentester (US-Teil) zu vermessen, fand sie nur unter 6BD7 (in der Tabelle des Testers ohne "a"). Da kriege ich aber beim Kurzschlusstest einen Kurzschluss angezeigt. Von daher hab ich nicht weitergemessen in dem Testgerät. Eine simple Widerstandsmessung an den Pins ergab: zw. Pin 4 und 5 ca. 4,4 Ohm, was mir für eine Heizung aufs erste ok vorkommt, ansonsten tatsächlich ein Kurzschluss zwischen Pin 7 und 9. Bei Mullard (siehe https://mullard.org/products/ebc81-pinn ... ld13-ebc80) sind diese beiden mit "i.c." und "s" bezeichnet. Sagt mir gerade nix.

Temperatur hab ich jetzt auch mal gemessen mit nem IR-Thermometer. An den Endröhren war deutlicher Temperaturanstieg zu sehen nach ein paar Min, an der EABC viel weniger, aber immer noch deutlich, bei der EBC81 war nix zu sehen und auch kein Temp-Anstieg zu verzeichnen. Ich denke die heizt tatsächlich nicht trotz 4,4 Ohm zw. den Pins.

Ich habe die Heizspannung an den Pins 4 und 5 (Masse) nachgemessen: steckt die Röhre drin: Null Volt! Ist die Röhre draußen (war auch völlig kalt beim rausziehen): 6,5 Volt Wechselspannung! Das deutet meiner Ansicht nach drauf hin, dass die Spannung komplett wegbricht, trotz der 4,4 Ohm. Die Zuleitung an Pin 4 von der EBC81 hat Null Widerstand zum Pin 4 der EL84, die schön glühen. D.h an der Zuleitung kann das Wegbrechen der Spannung nicht liegen. Bleibt nur noch eine defekte Röhre, oder seht Ihr das anders?

Ich werde mir jetzt mal eine neue Röhre bestellen und das ganze einfach ausprobieren. Ist die 6BD7 ok als Ersatz für die EBC81?

Ich halte Euch auf dem Laufenden. Vielen Dank erstmal für die bisherige tolle Unterstützung!
Lieber Gruß
R-Löter

Wenn die Heizspannung an der Röhre beim Einstecken der Röhre zusammenbricht, aber die anderen Röhren weiter heizen, gibt es einen zu hohen Widerstand in der Zuführung der Heizspannung zu dieser Röhre. Also eine verschmutzte Fassung, eine schlechte Lötstelle oder ähnliches.

s bedeutet Schirmung. i.c. bedeutet internal connection (interne Verbindung), dieser Stift kann in der Röhre mit irgendetwas verbunden sein und dient in der Regel als mechanischer Stützpunkt. Das bedeutet, eine messbare Verbindung zu einem anderen Stift ist nicht automatisch ein Fehler. Ich habe hier eine neue EBC81, diese hat auch eine Verbindung zwischen Stift 7 und 9, Also ist das wohl normal.

Die EBC81 gehört zu den Röhren, die nicht hoch belastet werden. Sie ist daher seltener defekt als viele andere Röhren.

Lutz