xnr hat geschrieben:
Das Poti verändert ja nur den Widerstand zwischen Ausgang und Eingang,
Moin,
nein.
Das Lautstaerkepoti ist ein Spannungsteiler. Ueber der Widerstandsbahn steht die von der Quelle gelieferte Tonfrequenzspannung, mit dem Schleifer greift man einen mehr oder weniger grossen Teil dieser Spannung ab.
xnr hat geschrieben:
Oder ist das doch etwas komplizierter als wie ich es mir überlege?
Ein wenig. Das Poti hat eine logaritmische Widerstandscharakteristik, damit der Drehwinkel mit der Lautstaerkeempfindung korrespondiert. Mit einem linearen Poti ist man schon nach einem Drittel des Weges "am Anschlag".
Dazu ist die Widerstandsbahn noch angezapft. Damit wird eine gehoerrichtige Lautstaerkeeinstellung realisiert, bei kleiner eingestellter Lautstaerke werden Baesse angehoben, damit der "Klang nicht absaeuft" und das Geraet duenn klingt. Eine Massnahme, die der Ohrempfindlichkeit geschuldet ist (*).
Ueber den 100 Ohm Widerstand am Fusspunkt des Potis wird eine Gegenkopplungsspannung eingekoppelt. Das bewirkt eine Gegenkopplung, die von der eingestellten Lautstaerke anhaengig ist. Die Auslegung der Gegenkopplung bestimmt den Frequenzgang des Verstaerkers und damit den Klang des Radios (der seinerzeit in der "Funkschau" hoch gelobt wurde) Mit Hoehen- und Tiefensteller kann die Gegenkopplung auch noch geaendert werden.
Das Netzwerk zur Klangbeeinflussung ist ziemlich umfangreich und nicht "irgendie hingebastelt worden". Da steckt Arbeit drin. Das Geraet ist als "Gesamtkunstwerk" zu verstehen, der Verstaerkerfrequenzgang ist auf die verwendeten Lautsprecher und deren Einbausituation im Gehause abgestimmt, damit das Ergebnis ein vernuenftig klingendes Radio wird.
Man sieht, es ist etwas komplizierter, daher ist es wenig zielfuehrend, mit zusaetzlichen Widerstaenden irgendwo die Lautstaerke anzupassen.
Es sind ja schon einige Hinweise gegeben worden, einer noch: Ist sichergestellt, dass beim Tausch der Kondensatoren keine Schaltfehler gemacht wurden?
Einen Kondensator an die falsche Loetfahne zu loeten ist nicht schwer, hier wird deswegen niemend mit Steinen werfen und gerade solche Schaltfehler koennen die seltsamsten Erscheinungen nach sich ziehen.
Was mich daran erinnert, dass ich seit Ewigkeiten auch noch einen 4010 da stehen habe, der auf Zuwendung wartet...
Ach ja, im Interesse eines guten Brummabstandes sollte man C21 auf 0,47-1µF aendern, mehr geht auch, aber irgendwann wird es sinnlos. Dieser Kondensator siebt die Anodenspannung der NF-Triode in der EABC80 und die kann nicht brummfrei genug sein.
(*)man koennte noch eine leichte Hoehenanhebung "einbauen", indem man einen Kondensator von 100-150pF zwischen Hochpunkt des Potis und Anzapf schaltet. Schliesslich wird das Ohr bei kleinen Lautstaerken bei Baessen und Hoehen unempfindlicher. Auf den "Hoehenkondensator" hat man aber oft verzichtet.
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Peter