Das ist ja auch eine ungewöhnliche Schaltung, und den Gegenkoppelungstrafo sieht man erst beim zweiten Hingucken. Ohne Michaels Hinweis hätte ich den vielleicht auch nicht erkannt.
Wie Fritz schon schrieb, könnte eventuell über längere Zeit auf den Trafo einwirkende Feuchtigkeit (Luftfeuchte) die Ursache sein?
Wenn nein, dann ist wohl die Isolation im Trafo aus Alterungsgründen defekt. Denn es liegt ja an der Primärwindung (rechts gezeichnet) Anodenspannung an, an der Sekundärseite (links gezeichnet) eher Massepotential.
Dateianhang:
Freiburg-W2.jpg
Wenn es erst einmal geschmort hat, dann hat sich meistens eine Kohlenstoff-Brücke aus Verbranntem gebildet, und das bekommt man meist nicht mehr repariert, ohne Teile zu erneuern. Das hat Jörg ja schon geschrieben.
Ansonsten: Ich kenne die Verdrahtung nicht und weiß nicht, wo es blitzt, aber vielleicht ist auch lediglich die Isolation einer zuführenden Ader defekt; dann muss natürlich nur die ausgetauscht werden. So etwas hatte ich einmal an einem anderen Radio. Wenn es aber der Trafo selber ist, muss der ausgetauscht werden. Viel Glück, dass du ein Ersatzteil findest.
Ich habe auch noch eine Idee, wenn du kein Ersatzteil findest. Voraussetzung wären aber natürlich wenigstens gute Kenntnisse in Elektronik, gute Kenntnisse in Bezug auf Löten, Messen und Umgang mit hohen Spannungen, und ein Verständnis für die vorgeschlagene Maßnahme.
Du könntest die primärseitigen Trafoanschlüsse ablöten und ausmessen, ob der Kurzschluss zwischen Primär- und Sekundärwicklung nur bei hoher Spannung (Anodenspannung) im Sinne von Überschlägen vorhanden ist, aber bei niedriger Spannung vielleicht ausbleibt. Das ist nicht sehr wahrscheinlich, könnte aber nach deiner Beschreibung, felicitydavis1556, nicht völlig ausgeschlossen sein.
Und wenn das der Fall wäre, dass Primär- und Sekundärseite bei niedriger Spannung hochohmig voneinander isoliert sind, aber auch nur dann, könntest du die Schaltung abändern um damit den Trafo auf der Primärseite von der Anodenspannung abzutrennen und insoweit spannungsfrei zu machen. Dann gäbe es auch keine Überschläge mehr.
Das hieße, am einen (im Schaltbild oberen) primärseitigen Anschluss einen Kondensator von vielleicht 470nF/630 V in Serie zu dem 300 kOhm Widerstand an der Anode der EL41 zu schalten, und am anderen (im Schaltbild unteren) primärseitigen Anschluss, die zur Anodenspannung + laufende Leitung stattdessen an Masse zu legen.
Dateianhang:
Freiburg-W2-änderung.jpg
Solch eine Schaltungsänderung wäre zumindest einen Versuch wert, um das Radio zu retten. Der Ersatz des Trafos wäre aber wohl der bessere Weg.
Gruß
Georg
_________________
Ein guter Irrtum braucht solide Fehlannahmen.
