Smutjes hat geschrieben:
Vor dem Brückengleichrichter habe ich an beiden Leitungen ungleiche Spannung gemessen (137V und 131V), welche ja auch schon zu klein wären. Der Trafo wird nach kurzen Betrieb zudem unangenehm warm bzw. heiß.
Kann ich davon ausgehen, dass der Trafo einen defekt hat? Kann man einen Schluss ohne Sollwerte nachprüfen?
Moin,
die Spannung der Anodenwicklung des Trafos wird ueber der Wicklung im Wechselspannungsbereich gemessen. Nicht gegen Masse, so werden die Gleichspannungen gemessen.
Wenn der Trafo nach kurzer Zeit warm wird, ist er grob ueberlastet. Anoden und Heizkreis abtrennen und nochmal pruefen. Wird der Trafo im Leerlauf warm, hat er Windungsschluss.
Die Spannung ueber der Netzsicherung messen, um einen korrodierten Sicherungshalter auszuschliessen. Nicht ueber der Sicherung, sondern ueber die Kontaktfedern messen.
Wenn der Trafo so stark ueberlastet werden kann: Feststellen, ob die korrekte Netzsicherung eingesetzt ist. Sie ist allerdings so bemessen, dass eine langandauernde leichte bis maessige Ueberlastung moeglich ist. Grund dafuer ist der Einschaltstrom bei kaltem Heizkreis, den die Sicherung wiederholt ueberleben koennen muss.
Die in diesem Geraet eingesetzte Sicherung laesst eine Leistungsaufnahme von ca. 90W zu, bei einer Nennaufnahme von 45W.
(das macht Isolationsfehler in der Endstufe so gefaehrlich (z.B. Koppelkondensator), weil die Sicherung meist nicht abschaltet)
Trafo auf Schluss pruefen, Behelfsmethode: In die Netzzuleitung eine 40W Gluehlampe schalten. Bei Trafo im Leerlauf darf sie nicht leuchten.
Ist das Geraet ansonsten ok, dann genuegt es, alle Roehren und Skalenlampen zu entfernen.
Ein Trafo mit Windungsschluss laesst die Lampe aufleuchten, da die kurzgeschlossenen Windungen wie ein externer Kurzschluss wirken.
Allgemein gelten die fuer Trafos angegebenen Spannungen fuer den Vollastfall. Die korrekte Einstellung der Netzspannung wird ueber die Heizspannung festgestellt. Die Einstellung, die eine an 6,3V naechstliegende Heizspannung liefert, ist korrekt.
Feststellen, ob die Endroehre ueberlastet wird: Spannung an der Katode messen. Zu hoch: Roehre wird ueberlastet, zu klein Roehre taub.
Die Spannung am Steuergitter messen, sie darf nicht positiv sein.
Pruefen, ob die Roehre einen Isolationsfehler entwickelt hat: Spannung am Steuergitteranschluss der Fassung ohne Roehre messen.
Und dann gibt es oben ja auch noch die anderen Hinweise

Zitat:
Sollte die Spannung eher nach oben oder nach unten abweichen?
Wie sehr wirkt sich ein späterer Röhrentausch auf den Gesamtwiderstand aus oder spielt das eine untergeordnete Rolle?
Die Anodenspannung ist unkritisch, +-10V spielen keine grosse Rolle. Bei Roehrenwechsel muss nichts mehr geaendert werden, es sei denn, der Vorwiderstand wurde mit einer tauben Endroehre angepasst und ist daher wegen zu geringer Stromaufnahme zu gross.
73
Peter