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BeitragVerfasst: Fr Aug 18, 2023 16:14 
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Hallo allerseits!

Wie bereits im Jubilate-Thread angedroht, muß ich auch zum Bella einen Thread aufmachen.

Das Radio ist bereits einsatzbereit. Alle verdächtigen Kondensatoren sind neu und alle Elkos unkl. Becheralkos mussten raus, weil sie entweder tot oder halbtot waren.
Nach dem ersten Probelauf funktioniert es insofern, daß es problemlos angeht und nach der Aufwärmphase anfängt, im AM-Bereich zu rauschen. UKW muß ich noch testen, wichtig war mir, daß es keine Auffälligkeiten zeigt.

Und nun zum Schalterproblem: eigentlich ist es gar kein Problem. Wo kein Schalter, da kein Problem... :lol: Er fehlt komplett und ist nur überbrückt.

So richtig schlau werde ich nicht aus dem Ganzen. Kann es sein, daß hier zwei Schalter verbaut waren?
Das würde erklären, warum zwei weitere Kabel miteinander verdrillt und verlötet wurden.
Hier ein Versuch, das im Bild fest zu halten:

Bild

Oben sieht man die dicke, braune Netzleitung. Der rote Schlumpfschlauch, das war ich.
Unten im Bild gelb umkreist ist zusammen mit dem 2W - Widerstand eine lustige, grüngraue Schleife zu sehen (rote Pfeile), die mit dem von links kommenden, roten Kabel (blaue Pfeile) verdrillt ist (grün umkreist).
Hier muß noch was dazwischen gewesen sein, sonst wäre die "Schleife" unnötig. Das rote Kabel ist lang genug, um direkt an den gelb umkreisten Pfosten angelötet zu werden.

Nun suche ich nach einer Bastellösung, weiß allerdings nicht so recht, wie der zweite Schalter (sollte es einen gegeben haben) mit dem Hauptschalter gekoppelt ist und wozu er gut sein soll.

Falls jemand von Euch Näheres darüber weiß, bin ich - wie immer - für jeden Tipp und Anregung dankbar! Schaltplan oder relevante Ausschitte kann ich bei Bedarf selbstverständlich einstellen.

_________________
Viele Grüße
Christoph


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BeitragVerfasst: Fr Aug 18, 2023 16:36 
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Du vermutest richtig, dieses Radio hat am Netzschalter einen zweiten Kontakt. Dieser schaltet die Betriebsspannung einiger Röhren im Empfangsteil ab. Das verhindert das "Nachspielen" nach dem Ausschalten: Ohne diesen Kontakt würde das Radio noch so lange weiter spielen, wie die Ladung des Lade- und Siebelkos reicht.

Wenn alle Wellenbereichstasten ausgelöst sind, ist Langwelle eingeschaltet. Dort empfängt das Radio vor allem Störungen von allen möglichen Quellen. Wenn Du also ohne den zweiten Kontakt die AUS-Taste drückst, hörst Du diese Störgeräusche, die schnell leiser werden und nach wenigen Sekunden verstummen.

Wenn Dich das nicht stört, kannst Du auf den zweiten Kontakt verzichten.

Lutz


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BeitragVerfasst: Fr Aug 18, 2023 17:27 
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Vielen Dank, Lutz!

Das erklärt diese "Kabelschleife".
Nun möchte ich natürlich vor allen Dingen das Radio mit der Aus-Taste ausschalten können. Sollte jemand Bilder vom Schalter haben, wäre ich sehr dankbar, dann kann ich sehen, wo und wie er verbaut war.
Vielleicht lässt sich dann etwas basteln, denn der Originalschalter wird sich kaum auftreiben lassen, und wenn, dann zum Preis, den ich wahrscheinlich nicht gewillt bin zu zahlen.

_________________
Viele Grüße
Christoph


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BeitragVerfasst: Fr Aug 18, 2023 18:13 
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Ausschalten kannst Du das Radio natürlich auch mit einem einpoligen Schalter. Nur gibt es unmittelbar nach dem Drücken der AUS-Taste kurzzeitig die genannten Störgeräusche. Drücke bei laufendem Radio mal die LW-Taste, dann bekommst Du einen Eindruck davon, wie sich das im ersten Moment anhört. Dieses Geräusch wird aber nach dem Ausschalten schnell leiser und ist nach ca. 3 Sekunden verschwunden.

Lutz


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BeitragVerfasst: Fr Aug 18, 2023 18:28 
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Servus,
Man kann den 2. Kontakt doch auch über ein kleines Relais simulieren.

_________________
Gruss aus Trient,
Volker
http://luxkalif.de.tl/


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BeitragVerfasst: Fr Aug 18, 2023 19:12 
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röhrenradiofreak hat geschrieben:
Ausschalten kannst Du das Radio natürlich auch mit einem einpoligen Schalter.
Ja, das ist klar. Nun würde ich gerne wissen, wie der Schalter mechanisch aufgebaut ist. Irgendwo habe ich aufgeschnappt, daß die Schalter in diesen Radios (vielleicht nicht in allen) Kippschalter sein sollen.
Wenn das so ist, müsste ich erst sehen, wie er mittels Tastengestänge betätigt wird. Im Moment kann ich mir das nicht so recht vorstellen.

radio-volker hat geschrieben:
Man kann den 2. Kontakt doch auch über ein kleines Relais simulieren.
Über ein Relais habe ich auch schon nachgedacht. So wie ich das verstanden habe, sollen beide Schalter gleichzeitig geschlossen/geöffnet werden. Müsste dann das Relais nicht für 230V AC ausgelegt sein?

_________________
Viele Grüße
Christoph


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BeitragVerfasst: Fr Aug 18, 2023 20:02 
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Hallo Christoph,

ooops, Peter war schneller...

ohne die Schaltung zu kennen: Ja, die schaltenden Relaiskontakte müssen für 230 V DC geeignet sein, denn du schaltest ja voraussichtlich Anodenspannung (so wie ich es verstanden habe). Peters Vorschlag ist aber noch besser!


Die Erregerspule müsste für 230 V AC geeignet sein, wenn du das Relais mit der durch deinen einpoligen Netzschalter geschalteten Netzspannung betätigen willst.

Es gäbe aber auch die meiner Ansicht nach etwas elegantere Möglichkeit, die Erregerspule des Relais auf 6,3 V AC auszulegen und die Erregerspule fest parallel zur Heizung zu löten, denn es sind wohl E-Röhen (und nicht U) und die Heizspannung sollte dann 6,3 Volt betragen (Sorry, ich habe nur kurz bei Radiomuseum nachgesehen und da werden E-Röhren augelistet). Die Heizspannung ist nahezu unmittelbar mit dem Betätigen des Netzschalters weg, das Relais fällt ab und die Eingangsstufen wären durch deine Relaiskontakte augenblicklich ohne Anodenspannung.

Noch zu deiner Frage wegen der mechanischen Ausführung des Kippschalters: Man hatte statt des dir sicher von Frontplatten her bekannten schwarzen Kipphebels aus Kunststoff, einen sinnvoll passend geformten oft sehr kurzen metallischen Hebel, der von der Mechanik des Radios betätigt wird. Wie es konkret bei deinem Radio aussah, bin ich auch gespannt zu erfahren.

Gruß
Georg

_________________
Ein guter Irrtum braucht solide Fehlannahmen. :wink:


Zuletzt geändert von radio-hobby.de am Fr Aug 18, 2023 20:34, insgesamt 3-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Fr Aug 18, 2023 20:14 
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Beiträge: 1993
Christoph2 hat geschrieben:
Müsste dann das Relais nicht für 230V AC ausgelegt sein?


Moin,
nein, das Relais schaltet Die Anodengleichspannung fuer den Empfangsteil und/oder die NF-Roehre (z.B. EABC80). Dabei gibt es ein Problem. Es ist gar nicht so einfach, hoehere Gleichspannungen sicher abzuschalten. Das Problem ist, dass zwischen den Kontakten ein Lichtbogen stehen bleiben kann. Bei Wechselspannung wird der beim Nulldurchgang geloescht, daher kann man problemloser Wechselspannungen schalten. Und bei Relais ist der Abstand der offenen Kontakte nicht besonders gross.
Die damals verwendeten Schalter hatten grosse Kontaktabstaende, mit denen waren hoehere Gleichspannungen kein Problem.

Man kann mit dem Relais aber auch anders vorgehen: Bei abgeschaltetem Geraet den Lautsprecher kurzschliessen. Kurzschluss des Gitters der Endroehre ginge auch, aber das ist wegen der Leitungsfuehrung brummanfaellig, ausserdem hat man es mit kleinen Spannungen und Stroemen zu tun, was zuverlaessige Kontakte notwendig macht.
Die Lautsprecherloesung ware da eher "Starkstromtechnik", das ist robuster.

73
Peter


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BeitragVerfasst: Fr Aug 18, 2023 22:08 
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Moin,

vor 8 Jahren hatte ich ein Loewe Opta Bella 1700w auf dem Reparaturtisch. Neben den üblichen Verdächtigen (jede Menge Ero-Papierwickelkondensatoren, Klein-Elkos und einem tauben Selengleichrichter) war auch der 2-polige Netzschalter defekt. Ich baute den Tastensatz aus und fertigte eine "neue" Schaltstange aus einem M3-Gewindestab an. Als Schalter-Ersatz nahm ich zwei Microschalter, siehe Bilder.

Viele Grüße


andreas


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BeitragVerfasst: Sa Aug 19, 2023 3:03 
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Andreas, tolle Bilder! Vielen Dank dafür!

Jetzt weiß ich, wo der Ansatzpunkt ist:

Bild

Diesen kleinen Pinnökel habe ich gar nicht bemerkt...
Jetzt muß ich nur versuchen, es bei eingebautem Tastensatz zu schaffen.

Danke für die fundierten Ausführungen zum Relais. Das wird mir dann doch zu heikel.

_________________
Viele Grüße
Christoph


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BeitragVerfasst: Sa Aug 19, 2023 9:58 
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Die Netzschalter sind oft kaputt:
In dem Schalter bricht die Welle vom Kontaktblock.
Mit viel Mühe, einer Drehbank für eine neue Welle und ein paar Schrauben + Muttern M1,6 kann man den reparieren.
Wenn der Schalter noch da ist und das Gehäuse nicht gebrochen.
Gruß Gerrit


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BeitragVerfasst: Sa Aug 19, 2023 11:21 
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Der zweite Kontakt des Netzschalters schaltet die Anodengleichspannung für die ECH81,die EM80 und das Schirmgitter der EF89. Das sind insgesamt 13,5 mA bei 211 V. Wenn der Kontakt das nicht beherrscht und es einen Lichtbogen gibt, kann er mit der Zeit zerstört werden, außerdem verhindert er dann nicht das Nachspielen, sondern erzeugt eher zusätzliche Störgeräusche.
hf500 hat geschrieben:
Man kann mit dem Relais aber auch anders vorgehen: Bei abgeschaltetem Geraet den Lautsprecher kurzschliessen. Kurzschluss des Gitters der Endroehre ginge auch, aber das ist wegen der Leitungsfuehrung brummanfaellig, ausserdem hat man es mit kleinen Spannungen und Stroemen zu tun, was zuverlaessige Kontakte notwendig macht.
Die Lautsprecherloesung ware da eher "Starkstromtechnik", das ist robuster.

Das schon, aber der Lautsprecher muss sehr niederohmig kurzgeschlossen werden. Ich hatte mal ein etwas neueres Loewe-Opta-Radio, bei dem der Schaltkontakt des Netzschalters, der dies tun sollte, defekt war. Als Ersatz habe ich einen Mikroschalter eingebaut, der war aber nicht niederohmig genug, der Ton wurde nur wenig leiser. Dann habe ich mit dem Mikroschalter das Steuergitter der Endröhre an Masse gelegt. Das funktionierte perfekt, auch weil die nötige Drahtverbindung sehr kurz war.

Lutz


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BeitragVerfasst: So Aug 20, 2023 9:49 
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Hallo

Additionell ein Schaltplanausschnitt.

Dateianhang:
Screenshot 2023-08-20 at 10-42-34 Loewe_Bella-Rekord_4710W.pdf.png


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Grüße aus dem Rheinland
Roman


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BeitragVerfasst: So Aug 20, 2023 12:49 
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Moin!
röhrenradiofreak hat geschrieben:
Dann habe ich mit dem Mikroschalter das Steuergitter der Endröhre an Masse gelegt.
Nur mal so: könnte der Schalter nicht auch so platziert werden, wie unten (rot)?

Bild

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Viele Grüße
Christoph


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BeitragVerfasst: So Aug 20, 2023 14:33 
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Nein, das funktioniert nicht. Denn die Schaltung ist dann immer noch mit dem Lad- und Siebelko verbunden, wird also nach dem Ausschalten durch deren Ladung versorgt und somit das Nachspielen nicht verbindert.

Um das Nachspielen zu verhindern, muss das Radio sofort nach dem Drücken der AUS-Taste stummgeschaltet werden. Dafür gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten, die hier beide schon angesprochen wurden:
- den Signalweg kurzschließen oder unterbrechen (also z.B. den Lautsprecher kurzschließen oder das Steuergitter einer Röhre an Masse legen),
- die Betriebsspannung einer oder mehrerer Röhren abschalten. Dabei darf keine nennenswerte Stützkapazität das Absinken der Spannung verzögern, und das Abschalten einer Betriebsspannung im NF-Teil scheidet aus, weil es zu einem sehr lauten Knackgeräusch führen würde.

Lutz


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