Moin,
so ein Dampfradio hat in der Regel nur einen zweistufigen Verstaerker, was soll da rauschen?

OK, dieses Geraet hat ein paar Stufen mehr, aber auch das stellt in der Regel kein Problem dar. Die ECC808 ist eine brumm- und rauscharme Doppeltriode fuer Stereoverstaerker und damit hier schon korrekt ausgesucht.
Roehren rauschen nur, wenn sie einen (groben) Fehler haben. Und da ist Rauschen eher selten.
Kondensatoren vielleicht, die koennen aber nur rauschen, wenn Gleichstron hindurchfliesst. Auch das waere selten. Und die Papierkondensatoren sind hier schon raus.
Was rauscht, sind Widerstaende. Zwei Mechanisman, Widerstandsrauschen und Stromrauschen. Das Widerstandsrauschen ist Rauschen, das einfach dadurch erzeugt wird, dass "der Widerstand einen Widerstand hat" und waermer als 0 K ist. Je hoeher der Wert, desto staerker das Rauschen.
Das Stromrauschen wird durch den hindurchfliessenden Strom erzeugt, wobei der Rauspegel von der Technik des Widerstandes abhaengt. Ganz uebel sind hier Kohlemassewiderstaende, die technisch gesehen nur definierte Wackelkontakte sind (Gemisch aus Kohlepulver und Kunstharz). Ruhiger sind Schichtwiderstaende, wobei Metallfimwiderstaende weniger als Kohleschichtwiderstaende rauschen (nach Vithrohm ab etwa 50k). Noch ruhiger sind Drahtwiderstaende, die spielen hier in dem Zusammenhang keine Rolle.
Was in diesem Verstaerker rauschen kann, sind in ihrer Funktion zwei Widerstaende. Der Gitterableitwiderstand, der zudem hochohmig ist (typ. 1M, bei Eingangsroehren mit Vorspannungserzeugung durch Gitteranlaufstrom 10-22M) und der Arbeitswiderstand an der Anode der Roehre, durch den der Anodengleichstrom fliesst und der damit anfaellig fuer Stromrauschen ist.
Mein Ansatz waere, die Gitterableitwiderstaende und Arbeitswiderstaende zu tauschen. Metallfilm 0,6W, fuer die Arbeitswiderstaende ggf. 1W wegen der Spannungsfestigkeit.
Dann, Platinenradio oder offene Verdrahtung? Bei Platinenradios die Fassungen ausloeten und darunter saubermachen. Irgendwelcher Dreck unter der Fassung auf der Platine muss durch Fein(st)schluesse auch nicht rauschmindernd sein

Und wenn man schon dabei ist, alle Roehrenfassungen in Platinen nachloeten (hier tlw. schon durchgefuehrt).
Das Balancepoti ist hier etwas unguenstig, es schliesst in den Endstellungen den jeweiligen Kanal kurz. Damit das Eingangsrauschen des Endverstaerkers oder das Rauschen der Stufen davor.
Der Bruellwuerfel hat als Signalverfolger zwei Schwaechen: Empfindlichkeit ggf. zu klein und einen zu geringen Eingangswiderstand. Fuer Signalverfolgung wird ein Verstaerker benoetigt, der das Messobjekt praktisch nicht belastet. 1M Eingangswiderstand waere da anzustreben.
Der niederohmige Bruellwuerfel schliesst in so einer hochohmigen Roehrenschaltung das Signal praktisch kurz, daher das Verhalten.
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Peter