Tolle Fotos, danke dafür. Damit lässt sich arbeiten.
Das Radio ist fantastisch erhalten, bietet also die beste Substanz zur Wiederherrichtung. Verbastelungen konnte ich keine erkennen, frühere Reparaturen sind in kleinem Umfang zu erkennen und wurden soweit erkennbar fachmännisch ausgeführt. Zum Beispiel sind die beiden grünen Widerstände neu, die unterhalb der goldlackierten REN1821 sitzen.
Du hast zu viele Fragen gestellt, um sie nun alle zu beantworten, daher nur eine Auswahl:
- Widerstände und Kondensatoren sind problemlos beschaffbar, sie sehen nur anders aus (kleiner, andere Bauform). Die großen Blockkondensatoren (= die silberlackierten Blechbehälter mit den vielen Zahlen)
scheinen gut erhalten -> Oftmals sind deren Gehäuse aufgequollen und gerissen, scheint hier aber nicht der Fall.
Übrigens kann man Widerstände und Kondensatoren auch prüfen, ohne den Vorschalttrafo bereits gebaut zu haben.
- Grüner Kreis am Kondensator: Hier wurde mal gelötet. Ob der Kondensator die Brennerei überlebt hat, lässt sich per Ferndiagnose nicht feststellen.
- Schraube rückwärtig zur Senderskala: Nicht bedeutsam zur elektrischen Funktion des Radios.
- "Loses Messingband": Solche Bänder sind quasi flexible Kabelverbindungen, die trotz Drehbewegung am jeweiligen Bauteil die elektrische Verbindung sicherstellen. Demzufolge muß das Messingband an seinen beiden Enden fest / verlötet sein. Es darf also nicht (ab)gebrochen sein. Gegebenenfalls an den Enden nachlöten bzw. neu anlöten.
- Röhre RENS 1823d: Den fotografierten "Riss im Glas" sehe ich
kritisch. Sollte die Röhre defekt sein, so lässt sie sich noch beschaffen.
- Röhre RENS 1820: Die hatte zwecks Abschirmung mal eine Außenmetallisierung (leitfähiger Lack), vergleichbar den im Gerät vorhandenen beiden REN 1821, der abgeblättert ist. Sowas neu aufzubringen ist Radiobastleralltag und kein großes Ding, wenn man einige wenige Dinge beachtet (
Bitte nicht einfach daraufloslackieren !). -> Siehe auch weiter unten zu "Graue REN 1821".
Das Kabel am oberen Anschluß der RENS 1820 hat seine Isolierung weitgehend verloren. Es läßt sich an seiner Stelle problemlos ein neues Kabel einlöten.
- Graue REN 1821: Hier ist der Außenmetallisierungslack unten abgeblättert und hat damit seine Verbindung zu dem Drahtring verloren, der bei der Röhre oberhalb des Bakelitsockels verläuft. Läßt sich erneuern, genau wie bei der RENS 1820.
Sind solche Außenmetallisierungen nicht mehr fest und damit elektrisch leitend mit einen solchen Drahtring verbunden, kann es zu Heulerscheinungen des Radios kommen.
Noch ein Wort zu den nicht mehr vorhandenen Mittelwellensendern. Sowas schreckt einen echten Bastler nicht ab. Es gibt mittlerweile kleine AM-Modulatoren zu kaufen, die man zwischen Smartphone und Antenneneingang des Radios stöpseln kann. Damit kann man dann jederzeit jedweden Radiosender über das alte Radio hören und alle Bedienknöpfe des Radiooldtimers verrichten ihren Dienst, als würde ein Sender frei empfangen werden.
Wermutstropfen: Hier sind fernmeldeseitige staatliche Vorgaben zwingend zu beachten.
Ich will das hier nicht auswalzen, sonst ist der thread zerschrieben.
Daneben sind in den Abendstunden natürlich auch ohne ein solches Zusatzteil Sender empfangbar, alerdings sind dies ausländische Stationen.
TIPP: Hier sieht man die Restaurierung einer völligen Ruine eines solchen Radios und zugleich weitere Detailfotos, die Dir auch helfen:
https://radio-bastler.de/forum/showthre ... 184&page=2https://www.radio-bastler.de/forum/show ... p?tid=7857Das ist allerdings die Wechselstromausführung dieses Radiotyps, also leicht unterschiedlich zu Deinem Gleichstromgerät. Ein solcher Restaurierungsumfang ist in Deinem Fall natürlich nicht vonnöten.
Gruß
k.