Hallo Hr. Mitulski,
Das ist eine recht unübliche Schaltung für ein Röhrenprüfgerät (RPG), eher ein Röhrentester, der in Form eines Verstärkers aufgebaut ist.
Zu den Fragen:
1. Für den Modus-Schalter hat der Erbauer wohl das genommen was die Bastelkiste gerade hergab. Für mich sind auch nur die Stellungen 2 und 4 sinnvoll, bei allen anderen ist die Röhre ja falsch herum gepolt.
2. Da R7 völlig fehlt, könnte dort auch ein Ausgangsübertrager angeschlossen gewesen sein. Das paßt zu dem Glimmlampen-Kippgenerator.
3. Ich vermute daß parallel zur Glimmlampe noch ein Kondensator hingehört. Ich hab's mal ausprobiert. Mit einem 10nF-Kondensator parallel zu NE3 wurde es ein ca. 300Hz-Sägezahn mit 20Vss (das ist abhängig von der Zünd-/Löschspannung der jeweiligen Glimmlampe). Viele Glimmlampen mit Sockel haben einen eingebauten Vorwiderstand, der stört hier nur, also entfernen. Der Sägezahn wurde im Ub-Bereich von 100V - 200V erzeugt, darüber leuchtete die GL dauerhaft. Das Netzteil deines RPG liefert ca. 400V=, deshalb müssen die 510kOhm-Widerstände evtl. auch noch erhöht werden. Das Ganze ist sehr Bauteilabhängig und muß am Gerät ausprobiert werden.
Am Verbindungspunkt R1/R5 ergibt sich dann ohne C3 ein Sägezahn mit 10Vss. C3 gehört nicht zum Generatorteil, sondern ist ein Koppelkondensator ähnlich wie beim Röhrenverstärker und R8 ist der Gitterwiderstand. Weil er sehr niederohmig ist (200Ohm) liegen an ihm nur noch 10mVss Sägezahn an. Diese werden über SW5 und RV1 auf das Gitter gegeben.
Über die Wirksamkeit von RV1 bin ich im Zweifel (ausprobieren). Normalerweise testet man in RPG's mit einem 1MOhm-Widerstand das Vakuum der Röhre.
4. Schalter S4 und die zugehörigen Widerstände RK1 - RK25 bilden einen umschaltbaren Katodenwiderstand mit dem man vmtl. die beste Verstärkung bzw. den Anodenstrom einstellen kann.
5. Es ist nicht erkennbar ob die zwei Ebenen des Heizspannungsschalters SW7 getrennt einstellbar sind. Wenn sie verbunden sind, kann man nur in Mittelstellung 24V abgreifen, in den anderen Stellungen sind laut Schaltbild die Heizungsanschlüsse J12 - J14 kurzgeschlossen (Überprüfen).
6. Die Anodenspannung ist nur sehr eingeschränkt mit R2 und SW2 einstellbar, also 4 Einstellungen für die Anodenwiderstände. Kritisch wird es bei Röhren die lt. Datenblatt nur kleine Anodenspannungen vertragen, da bei ungeheizter Röhre die Anodenspannung immer ca. 400V beträgt. Evtl. erst heizen, dann Ua zuschalten und mit SW4 den Anodenstrom einstellen.
Fazit: Für mich ist das eher ein Röhrenausprobiergerät als ein Röhrenprüfgerät. Man kann ausprobieren ob die Röhre noch funktioniert, aber genaue prozentuale Aussagen über den Röhrenzustand wie z.B. bei einem Funke W19 o.ä. sind nicht möglich.
Gruß Norbert
Dateianhang:
Selbstbau - RPG.TIF