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BeitragVerfasst: Mi Mai 22, 2024 19:25 
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Nachdem ich die durchaus etwas größere Kondensatorkur bei diesem frühen Platinenradio abgeschlossen habe und eine frische ECC85 unterwegs ist, bleibt noch ein Problem: Es gibt ein nerviges Störgeräusch. Es handelt sich um ein hohes Fiepen, welches in unregelmäßigem Rhythmus in ein Knacken oder Knattern übergeht. Man kennt ähnliches von sendenden Handys.
Ich habe den dringenden Verdacht dass ein Sendemast in ca. 75 m Entfernung dafür verantwortlich ist. Stelle ich mich in dieser Richtung vor das Gerät, verschwindet die Störung.
Der HF-Teil ist dabei völlig außen vor, das Geräusch tritt auch bei Stellung TA auf. Es bleibt auch nach Ziehen des Netzsteckers bestehen bis die Anodenspannung weggeht, kommt also nicht aus dem eigenen Netzteil (Si-Dioden...). Antennen sind keine angeschlossen.
Ziehen der EABC80 beseitigt das Geräusch.
Der Lautstärkeregler hat keinerlei Einfluss, es stört auch bei kleinster Stellung. Auslöten von C171 (NF Koppelkondensator zum EABC80 Gitter) bringt auch nichts, ebensowenig diesen auf Masse legen. Die an C171 anschließende Leitung ist geschirmt, Schirmung auf vorgesehener Masse. Andere EABC80 = keine Änderung.

Andere Röhrenradios zeigen das Problem in keiner Weise, ich beobachte auch sonst keine auffälligen HF Störungen hier im Haus. Abschalten diverser PC Netzteile, Router usw. ändert nichts. Ebensowenig ein provisorischer Aluhut (Schirmung) für die EABC80.
Seht ihr noch Chancen das Gerät zu entstören, ohne dass ich den fremden Mast umsägen muss :twisted: ?


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BeitragVerfasst: Mi Mai 22, 2024 20:26 
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Ist in der Bodenabdeckung des Radios eine leitende Folie vorhanden, wenn ja, ist die mit dem Chassis verbunden?

Hast Du den Selengleichrichter durch Silizium ersetzt? Wenn ja, kann es helfen, jede Diodenstrecke mit einem kleinen Kondensator (ca. 1 nF) zu überbrücken.

Offensichtlich wird das eingestrahlte Signal an der EABC80 gleichgerichtet. Die HF muss also auf irgendeinem Wege dorthin gelangen. Da eine Abschirmung der Röhre selbst keine Wirkung zeigt, muss sie also über eine der Verbindungen dorthin geleitet werden.

Der Koppelkondensator am Steuergitter der EABC80-Triode ist C172. Das ist im Original ein abgeschirmter Kondensator. Hast Du ihn ausgetauscht, wenn ja, ist der Ersatzkondensator auch wieder abgeschirmt und die Schirmung auf kurzem Weg mit Masse verbunden?

Das Kabel von diesem Kondensator zum Steuergitter ist laut Schaltplan geschirmt. Ist die Schirmung wie im Originalzustand mit Masse verbunden?

Auf der Unterseite der Fassung der EABC80 gibt es wahrscheinlich in der Mitte eine Blechhülse. Ist diese wie im Originalzustand vorgesehen mit Masse verbunden?

Ist der Kondensator C142 an der Anode in Ordnung und auf kurzem Wege mit Masse verbunden?

Um herauszufinden, über welchen Anschluss die HF in die Röhre gelangt, könnte man testweise jeden Anschluss über einen keramischen Kondensator auf kurzem Weg mit Masse verbinden. Richtwert: zwischen 100 pF und 1 nF.

Lutz


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BeitragVerfasst: Mi Mai 22, 2024 20:47 
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Registriert: Sa Apr 04, 2015 20:47
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Ist in der Bodenabdeckung des Radios eine leitende Folie vorhanden, wenn ja, ist die mit dem Chassis verbunden?
Ja, ich hatte gehofft dass dadurch nach dem Wiedereinbau des Chassis die Situation besser wird, ist aber nicht.

Hast Du den Selengleichrichter durch Silizium ersetzt? Wenn ja, kann es helfen, jede Diodenstrecke mit einem kleinen Kondensator (ca. 1 nF) zu überbrücken.
Ja, der defekte Gleichrichter wurde durch einen Si-Typ + 100 Ohm ersetzt. Da die Störung nach Ziehen des Netzsteckers noch 2-3 Sekunden lang hörbar bleibt, gehe ich jedoch davon aus dass die Störung nicht aus dem Netzteil kommt.

Offensichtlich wird das eingestrahlte Signal an der EABC80 gleichgerichtet. Die HF muss also auf irgendeinem Wege dorthin gelangen. Da eine Abschirmung der Röhre selbst keine Wirkung zeigt, muss sie also über eine der Verbindungen dorthin geleitet werden.
Der Koppelkondensator am Steuergitter der EABC80-Triode ist C172. Das ist im Original ein abgeschirmter Kondensator. Hast Du ihn ausgetauscht, wenn ja, ist der Ersatzkondensator auch wieder abgeschirmt und die Schirmung auf kurzem Weg mit Masse verbunden?
Das Kabel von diesem Kondensator zum Steuergitter ist laut Schaltplan geschirmt. Ist die Schirmung wie im Originalzustand mit Masse verbunden?
Ja, , C172 wurde durch den geschirmten von ATR Shop ersetzt und genauso angeschlossen wie vorher. Allerdings ist dieser C freitragend mit sehr langen Drähten ohne Schirmung. Das geschirmte Kabel beginnt an einer Lötöse "dahinter", die Schirmung ist wie ab Werk angeschlossen und scheint i.O.

Auf der Unterseite der Fassung der EABC80 gibt es wahrscheinlich in der Mitte eine Blechhülse. Ist diese wie im Originalzustand vorgesehen mit Masse verbunden?
Es ist eine Printfassung auf der Platine ohne weitere Metallteile.

Ist der Kondensator C142 an der Anode in Ordnung und auf kurzem Wege mit Masse verbunden?
Ja, war Papier-C, wurde gegen neue Folie getauscht, Einbau auf der Platine wie vorgesehen.

Um herauszufinden, über welchen Anschluss die HF in die Röhre gelangt, könnte man testweise jeden Anschluss über einen keramischen Kondensator auf kurzem Weg mit Masse verbinden. Richtwert: zwischen 100 pF und 1 nF.
Das werde ich machen! Danke fürs Mitdenken und die Tipps!
Grüße, Dietrich


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BeitragVerfasst: Mi Mai 22, 2024 21:10 
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Kenntnisstand: **Zutreffendes Feld fehlt**
Ist der R172 'körperlich' vorhanden? NM verwendete oft Kombinationen bei welchen sich der Koppelkondensator und der Gitterableitwiderstand in einem 'Gehäuse' verbargen, welches äusserlich wie ein einfacher geschirmter Kondesator (mit drei Beinen) aussah.

_________________
...und glüht auch die Anode rot, ist die Röhre noch nicht tot.

Mit freundlichen Grüßen, Peter R.


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BeitragVerfasst: Mi Mai 22, 2024 21:16 
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Ja, ist auf der Platine und passt vom Messwert her.


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BeitragVerfasst: Mi Mai 22, 2024 21:51 
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Hallo countryman,
falls du Klappferitte auftreiben kannst, wäre vielleicht eine Lösung, so ein Teil mal über die Lautsprecherleitung oder das Netzkabel zu "klappen".
Vielleicht hat eine der Leitungen gerade eine passende Länge, um für das Signal des Sendemasts als Antenne zu arbeiten. Bei 75 m Entfernung sind sicher ordentliche Signalpegel vorhanden.
Wichtig beim Klappferitt ist, dass er wirklich ganz geschlossen ist, damit er korrekt funktioniert.
Viele Grüße,
Frank.


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BeitragVerfasst: Do Mai 23, 2024 20:27 
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Moin,
nach Schaltbild muss man den Koppelkondensator nebst Gitterableitwiderstand irgendwo beim Lautstaerkepoti suchen.
Am Ende hilft eine Aenderung:
Der Gitterableitwiderstand kommt direkt an die Roehrenfassung, zwischen Mittelrohr und Gitteranschluss (Metallfilm 10M 0,6W, der Baugroesse wegen).
Der Kopplekondensator kommt auch direkt an die Fassung und wird mit der geschirmten Leitung mit dem LS-Poti verbunden.

Oben las ich:
Zitat:
Allerdings ist dieser C freitragend mit sehr langen Drähten ohne Schirmung.


Und damit ist das Ding eine Antenne. Daher die vorgeschlagene Aenderung. Falls man noch eine Ferritperle auftreiben kann, koennte man die noch beim Gitteranschluss der Fassung auf den Anschlussdraht des Kondensators stecken.

HF geht seltsame Wege und bei den Frequenzen, ueber die wir hier reden (30cm, 15cm Wellenlaenge), sind schon relativ kurze freie Leitungsstuecke wirksame Antennen.

Ach ja, weil ich so gerne darauf herumreite ;-):
C141 auf 0,47µ aendern, falls sich schon geschen. Er siebt die Anodenspannung der NF-Triode und die kann nicht brummfrei genug sein. Zusammen mit dem Siebwiderstand von 220k gibt das hier eine wirksame Siebung.

73
Peter


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BeitragVerfasst: Fr Mai 24, 2024 18:01 
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Registriert: Sa Apr 04, 2015 20:47
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Ich habe noch ein wenig herum probiert. 470 pF wurden direkt am Röhrensockel der EABC80 am Gitter gegen Masse eingelötet und ein Klappferrit wurde auf die geschirmte Zuleitung aufgesetzt. Trotzdem gibt es bei mir in der Dachgeschosswohnung noch diese Störungen, nur etwas abgeschwächt.
Ich mache da jetzt erstmal nichts weiter. Denn schon eine Etage tiefer zwischen Ziegelmauerwerk ist das Geräusch abgeschwächt, im Erdgeschoss ganz weg. Es ist also keine Eigenschwingung im Radio.
Das Gerät soll ohnehin erstmal kein Alltagsradio werden.
Der Mast hält ganz sicher alle EMV Werte ein, weitere Störungen treten wie gesagt nicht auf. Es ist wahrscheinlich ein unglückliches Zusammentreffen dass gerade dieses Gerät sich was einfängt.
Vielen Dank für alle Anregungen!


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BeitragVerfasst: Fr Mai 24, 2024 18:53 
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Schade, dass du es nicht ganz weg bekommen konntest.
Ich gehe auch davon aus, dass der "Funkmast" die aktuellen Grenzwerte einhält. Die Radiohersteller damals hatten nicht mit GSM usw. gerechnet...
Viele Grüße,
Frank.


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