Moin,
die "Furcht" vor Ueberlastung bei Vergroesserung von Siebkondensatoren ist unbegruendet.
Rechnerisch stimmt das zwar, aber einmal geht es um wirklich kurze Zeitraeume, zudem sind die Bauteile kurzzeitig (hoch) ueberlastbar. Schliesslich muessen sie erstmal die Zeit haben, sich unzulaessig zu erwaermen.
Bei den Kondensatoren, die die Anodenspannung der NF-Triode sieben, gibt es nur eine Grenze, naemlich die der Sinnhaftigkeit. Irgendwann wird es sinnlos, die Kapazitaet zu vergroessern.
Ueberlastet wird im Einschaltmoment auch nichts. Die Siebwiderstaende sind hier relativ hochohmig, was den maximalen Strom begrenzt. Zudem steigt die Spannung vor dem Siebglied auch nicht unendlich schnell an.
Der Siebkondensator in den Radios wurden nach der Massgabe des geringsten Erfordernisses bemessen. Er war gross genug, wenn der Brummpegel etraeglich klein war. Ein gewisses Restbrummen wurde akzeptiert, es durfte aber nicht stoeren.
Bei vielen Geraeten hat der Siebkondensator der NF-Triode 100nF (0,1µF) hinter 50 bis 100k Ohm. Das gibt schon eine brauchbare Siebwirkung. Als Papierkondensator und fuer typ. 500V war so ein Ding schon recht gross und teuer, daher hat man es beim Notwendigen belassen. Heute gibt es Folienkondensatoren mit 470nF fuer 630V, die nicht grosser sind und bezahlbar ist es bei den Stueckzahlen, die man braucht, auf jeden Fall

Damit bekommt man eine Verfuenffachung des Siebfaktors, was sinnvoll ausreichen sollte.
Ein weiterer Kondensator, der auch wesentlich das Brummverhalten des Geraetes bestimmt, ist der Siebkondensator im Netzteil. An ihm ist (neben den restlichen Geraet), das Schirmgitter der Endroehre angeschlossen. Dessen Spannung sollte einigermassen stabil und brummfrei sein.
Die Anodenspannung dagegen ist relativ unkritisch, daher wird sie meist direkt vom Ladekondensator geliefert. Eine Endpentode ist eine gesteuerte Stromquelle, hat daher einen relativ grossen Innenwiderstand und der Anodenstrom ist von der Anodenspannung (in Grenzen) einigermassen unabhaengig (sieht man schoen im Ausgangskennlinienfeld einer Pentode /Terode). Daher erzeugt der Brumm am Ladekondensator nur einen kleinen Brummstrom im Anodenkreis (Ausgangsuebertrager) der Endroehre.
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Peter