Der-Namenlose hat geschrieben:
... Ich vermute das sich Kriechstrecken im Pertinax gebildet haben, ich habe gelesen das das bei Saba öfter vorkommt. Meine Frage, ist das noch irgendwie zu retten und wenn ja wie? Und wenn nicht, wo kriegt man Ersatz her? Aus einer neuen Platte Pertinax Fräsen ...
Hallo "Namenloser"

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Antwort auf Deine Frage: Das kommt darauf an, nämlich wo sich die Kriechstrecke gebildet hat und wie sie beschaffen ist.
Es gibt 2 Arten von Kriechstrecken, die dem Radioreparateur das Leben schwer machen:
1) Schmierige Beläge, die sich über Jahrzehnte aus Küchendunst, Nikotin etc. gebildet haben. Diese sind mit Geduld und Akribie zu entfernen, indem man säubert. Aus ihnen entsteht mitunter über die Zeit ein kritischerer Folgefehler --->>>
2) Kritischer ist es, wenn Isoliermaterial (wie Pertinax) verbrannt ist. Dort hat das verbrannte Material eine Kohlestrecke gebildet, die den Strom hervorragend leitet.
Widmen wir uns also diesem Fall. Das auf diese Weise leitend gewordene Teilstück des früheren Isoliermaterials muß entfernt werden, reines Abwaschen hilft nicht, weil das Pertinax in eine gewisse Tiefe hinein verbrannt ist. Das kann man mittels
Ausfräsens erreichen, oder mittels Ausbohrens, je nach Tiefe des Brandflecks, und Du siehst:
Es kommt darauf an, wo sich dieses Brandnest gebildet hat.
Beispiel: Ich hatte mal in einem Vorkriegsradio ein bilderbuchmäßiges Brandnest in der Fassung einer Gleichrichterröhre, zwischen einem Heizungspol und dem Pol der Anode. Die Röhrenfassung tauschen ging nicht, da alle Röhrenfassungen dieses Telefunken-Radios organisch in eine größere Pertinaxplatte eingearbeitet waren.
Abhilfe schaffte ich durch Ausbohren des Brandnestes. Das entstandene Loch, das die Gesamtstruktur natürlich schwächte, wurde anschließend durch Zweikomponentenkleber gefüllt.
Das Einarbeiten eines neuen, kleinen Stückes Pertinax ist ebenfalls möglich, das wiederum hängt davon ab, ob man gut an die Brandstelle herankommt.
Gruß
k.