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BeitragVerfasst: So Sep 08, 2024 17:01 
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Registriert: Di Dez 07, 2021 15:40
Beiträge: 70
Kenntnisstand: Spezialkentnnisse im Bereich Röhrenradios (Beruf)
Hallo,
Hatte vor einiger Zeit einen Graetz 176 mit defekter Ausschaltfunktion, d.h. bei Tastendruck keine Reaktion auf den Netzschalter, der Netzschalter selbst war i.O.
Der Fehler musste also innerhalb des Tastenaggregats liegen, war von außen nicht erkenbar.
Also habe ich mich daran gemacht das Aggregat zu zerlegen.
Da das erwartungsgemäß nicht so leicht erschien, habe mir die einzelnen Arbeitsschritte notiert und nachfolgend
zusammen gefasst.
Die Fehlerursache war letzlich ein defekter Federdraht und eine abgebrochene Metalllasche an dem Schalthebel.

Graetz 176W und 177W Tatstenhebel Aus- und Einbau

Zur Reparatur der Ein/Ausschaltfunktion bei den Graetz Gerätetypen 176W und 177W muss die Schalttaste ausgebaut werden. Der 2pol. Netzschalter sitzt unten im Chassis und wird durch einen Hebel, der mit der Schalttaste verbunden ist, geschaltet.
Die Mechanik des Schalthebels besteht aus 2 Teilen die zusammen im Tastenaggregat sitzen.
Durch Betätigen der Taste bewegt sich der Parallelhebel und drückt den Netzschalter in Ausstellung.
Um die defekte Schaltung in Augenschein zu nehmen, bin ich wie folgt vorgegangen:

1. 2 pol. Netzschalter aus der Befestigung lösen, damit die Schaltlasche frei ist.

2. Torsionsfedern im Tastengehäuse teil entspannen, dazu ein Federende aus den seitlichen Laschen
drücken.

3. Sicherungsringe der Schaltachse abnehmen.

4. Achse ganz raus nach rechts schieben: Geht aber nur halb, dann stösst sie an das Chassis. Dazu
an der Stelle im Chassis ein 6 mm Loch bohren, den Höhenregler auch lösen und etwas hoch
schieben.
Dann kann die Achse ganz entfernt werden.

5. 9 Torsionsfedern entnehmen.

6. Tastengehäuse lösen, dazu die seitlichen 3 mm Schrauben entfernen und die jeweils 2 Laschen
lösen.

7. Gehäuse kann jetzt nach oben gedrückt und dann nach unten weggezogen werden.

8. Schalthebel sind jetzt frei zugänglich und können entnommen werden, bis auf UKW.

Zusammenbau

1. Schalthebel einsetzen

2. Achse durch schieben zu Fixierung der Schalthebel.

3. Gehäuse anstecken, dann seitliche Schrauben einsetzen.

4. Achse nach rechts bis zum letzten Schalter (UKW) schieben.

5. Torsionsfeder einsetzen und auf Achse drücken, dazu Achse gleichzeitig nach links schieben.
Mit allen Federn Stück für Stück so verfahren.
Achtung: Die letzte Feder links ist anders gedreht als die übrigen 8 und kann nur links eingesetzt
werden.

6. Torsionsfedern spannen, dazu die Enden der Federn unter die Laschen drücken (am besten
mit Schraubenzieher mit Kerbe in der Klinge).

Abschließend sei gesagt: Das Ganze ist eine ziemliche Frikkelei, man braucht doch mehr als etwas Geduld :D
Hannes


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BeitragVerfasst: Do Sep 12, 2024 16:02 
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Beiträge: 4299
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Kenntnisstand: Sehr gute Kenntnisse (Hobby)
Hallo Hannes,

herzlichen Glückwunsch, damit bist Du der erste Radiobastler, von dem ich höre, dem diese Aktion geglückt ist. Der 174W hat das Problem auch gerne, scheinbar ist das ein Serienfehler bei der 170er-Reihe.

Mein 177W hatte das auch, ich hatte jahrelang nach einem Ersatzchassis gesucht, da ich mir diese Aktion nicht zutraute. Irgendwann landete ein Gerät mit schlachtreifem Gehäuse und defektem Trafo bei mir, das an der Stelle aber intakt war. Also wurde das Gehäuse "fachmännisch" im Ofen entsorgt und der Trafo verpflanzt. Da das Gerät nicht im Dauerbetrieb steht, ist bisher nichts mehr auffällig geworden. Der übrige Satz Lautsprecher wurde sorgsam verpackt, man weiß es ja nie.

Jetzt muß ich aber rückfragen: hast Du den Federdraht ersetzt ? Wenn ja, wodurch ? Und die abgebrochene Metalllasche ? Was hast Du da genau gemacht ?

Gruß
Holger

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UKW: Wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe.....


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BeitragVerfasst: Fr Sep 13, 2024 17:51 
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Registriert: Di Dez 07, 2021 15:40
Beiträge: 70
Kenntnisstand: Spezialkentnnisse im Bereich Röhrenradios (Beruf)
Hallo Holger,

Den Federdraht habe ich mir aus einer Einzelader eines Stahlseiles geschnitten.
Durchmesser und Spannung entsprechen fast dem Original.
Die Metalllasche habe ich mir aus einem passendem Stück Metallblech zurecht
gesägt, gebogen und geschliffen und dann mit Sekundenkleber an der entsprechenden
Stelle befestigt.

Zur weiteren Erklärung sei gesagt, dass ich zuvor
einen 177W von einem Forenmitglied bekommen habe
bei dem der Schalter noch intakt war.
Habe diesen dann wie beschrieben zerlegt, um mir das im Detail anschauen zu können.
Nachdem ich nun wußte wie das Teil aussieht, habe ich dann des Aggregat vom 176W ausgebaut und
wie oben beschrieben repariert.
Beide sind wieder zusammen gesetzt und funktionieren.
Gruß
Hannes


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BeitragVerfasst: Fr Sep 13, 2024 20:10 
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Registriert: Do Dez 18, 2008 6:27
Beiträge: 4299
Wohnort: Nettetal
Kenntnisstand: Sehr gute Kenntnisse (Hobby)
Hallo Hannes,

Hut ab - großer Respekt. Das hätte ich nie und nimmer begonnen.
Bist Du speziell ein Fan der Marke Graetz ?
Ich persönlich habe bisher so ziemlich alle deutschen Hersteller gesammelt, die in den 50er-Jahren was gebaut haben. Ohne Absicht habe ich bisher allerdings weder einen Blaupunkt noch einen Körting/Neckermann noch einen Emud oder einen Wobbe usw....

Gruß
Holger

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BeitragVerfasst: Sa Sep 14, 2024 10:02 
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Registriert: Di Dez 07, 2021 15:40
Beiträge: 70
Kenntnisstand: Spezialkentnnisse im Bereich Röhrenradios (Beruf)
Hallo Holger,
Ursprünglich habe ich Braun Geräte gesammelt, weniger die Röhrengeräte
sondern die Braun Regie 510, 520 usw. Serie.
Habe auch Einiges von Saba, z. B. das Steuergerät Telecommander 8061 mit
Fernbedienung.
Während meiner Lehrzeit, Ende der 60`ziger, waren Röhrenradios größtenteils
auch schon alte Teile.
Irgendwann brachte mir jemand ein Röhrenradio vom Sperrmüll vorbei,
es war ein Nordmende Othello 57 3D, seitdem habe ich die Bude voll
mit Radios diverser Marken, auch Kofferradios etc.
Mein Interesse besteht hauptsächlich an der Reparatur/Instandsetzung, weniger
ist es die Sammelleidenschaft.
Gruß
Hannes


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