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BeitragVerfasst: Mo Sep 16, 2024 11:19 
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Servus,
ich habe gerade einen Siemens Solist auf den Tisch, welchen ich bereits vor einem Jahr überholt habe. Bis vor einigen Tagen spielte der Radio ca. 12 Stunden täglich, bis er auf einmal still wurde.
Beim durchschauen ist mir aufgefallen, dass sich der Leistungswiderstand (R26) nach dem AÜ selbst ausgelötet hat und verbrannt im unteren Bereich des Radios lag.
Außerdem war R5 verbrannt, welcher über den ZF-Filter die Anode der Heptode in der ECH81 speist.
R6 war noch ein originaler Kohlemassewiderstand, R26 hatte ich bereits bei der ersten Reparatur gegen einen Lastwiderstand mit 3W getauscht.
Sämtliche Kondensatoren und Widerstände außer der Toleranz wurden auch bereits vor einem Jahr getauscht.

Nach einem Austausch der zwei fehlerhaften Widerstände spielt der Radio absolut einwandfrei, auch die Spannungen und Ströme passen soweit.
Derzeit kann ich mir keinen Reim darauf machen, was zu dem Fehler geführt hat. Würde mich freuen, wenn vielleicht jemand von euch eine Idee hätte, welche ich übersehe.
Dateianhang:
Siemens Solist-min.jpg


Gruß,
Joseph


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BeitragVerfasst: Mo Sep 16, 2024 13:14 
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Zitat:
Sämtliche Kondensatoren und Widerstände außer der Toleranz wurden auch bereits vor einem Jahr getauscht.


Bei Geräten dieses Alters ist es ratsam, nicht nur Kondensatoren außer Toleranz, sondern alle zu wechseln.
C8, C10, C37 an den spannungsführenden Leitungen wären für die geschilderten Ausfälle die Kandidaten.
Auch wenn es Keramiktypen sind- auch die können "einen Kurzen machen".
Und auch, wenn die gewechselt wurden... Spannungsfestigkeit ausreichend ?
Nötigenfalls nochmal wechseln, sind doch Pfennigartikel.

Sonstige Möglichkeit: Anliegestellen an Filtern und Ausgangsübertrager- Zuleitungen.
Wenn man ein Gerät restauriert, ist man meist überzeugt, daß alles ok ist... und gelegentlich hat man sich selbst Fehler eingebaut.


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BeitragVerfasst: Mo Sep 16, 2024 16:29 
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Servus edi,
habe mich etwas blöd ausgedrückt. Es wurde alle Papierkondensatoren getauscht, nur die Widerstände erst nach Messung. :wink:
C37 ist ein Sikatrop, den habe ich nicht getauscht. Den und C8 (Kerko) werde ich noch tauschen.
Die Anliegestellen habe ich auch bereits kontrolliert, werde aber auch hier eine zweite Durchschau machen, eventuell habe ich etwas übersehen.

Gruß,
Joseph


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BeitragVerfasst: Mo Sep 16, 2024 16:36 
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Hallo,

der Widerstand R5 mit 1kOhm brennt ab, wenn es irgendwo auf der grün markierten Leitung zwischen Widerstand und ECH81 einen harten Kurzschluß nach Masse gibt. Verdächtig ist dabei sowohl der 8nFarad Kondensator C8 (wahrscheinlich ein Keramiktyp), als auch die Spulendrähte im Filter, von denen eventuell einer einen Kurzschluß zum Filterbecher macht. Du solltest also mal den Filterbecher öffnen und nachsehen und wenn möglich den Kondensator einer Isolationsprüfung unterziehen.
Dateianhang:
Unbenannt.JPG


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Viele Grüße,
Günter


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BeitragVerfasst: Mo Sep 16, 2024 16:57 
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Hallo Günther,
vielen Dank für deine Antwort. C37 und C8 habe ich mit meinem Unilap bei 500V auf Isolationsschäden gemessen, beide sind mit über 100MOhm in Ordnung. Auch im ZF-Filter sehe ich keine wirklichen Spuren eines Kurzschlusses. Auch Messungen gegen das Gehäuse ergeben keinen offensichtlichen Fehler. Ist es möglich, dass sich im Blech um den Filter Whiskerkristalle bilden?

Ansonsten habe ich auch die ECH81 getauscht. Die alte hat aber auch noch einwandfrei funktioniert.

Gruß,
Joseph


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BeitragVerfasst: Mo Sep 16, 2024 18:05 
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Whisker würden bei so hoher Spannung einfach wegbrennen, um den Widerstand zu zerstören, braucht es schon einen richtigen Kurzschluß. Und die Filterbecher sind normalerweise aus Aluminium, die Whisker wachsen aber auf Zinn.

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Viele Grüße,
Günter


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BeitragVerfasst: Mo Sep 16, 2024 19:12 
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joseph_st hat geschrieben:
Hallo Günther,
C37 und C8 habe ich mit meinem Unilap bei 500V auf Isolationsschäden gemessen, beide sind mit über 100MOhm in Ordnung.


Ein Isolationsfehler muß keinen bleibenden Kurzschluß hinterlassen.
Das Radio hat 70 Jahre runter- Warum wollen Sie unbedingt die alten Cs drinlassen ???
Allein die hohe Rohspannung des Netzzteils beim Anlauf, wenn die Röhren noch nicht angeheizt sind, ist ein Killfaktor.
Bei dem Alter alle alten Cs raus, bei speziellem Verdacht (C8, 10, 37) sowieso.


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BeitragVerfasst: Mo Sep 16, 2024 19:30 
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edi hat geschrieben:
Warum wollen Sie unbedingt die alten Cs drinlassen ???

Das will ja keiner, er hat ja gesagt, er wird die Kondensatoren tauschen.

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Viele Grüße,
Günter


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BeitragVerfasst: Mo Sep 16, 2024 22:26 
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Spannungsmessung an R5 bei gezogener ECH81 wäre schnell passiert, dann kann man die Röhre selbst ausschließen. Die muß nicht hinüber sein, kann aber via Steuergitter zu hoch gefahren worden sein (Spannungsmessung R5 mit Röhre). Isolationsmessung C8 ...... ich neige eher zur Messung der von Masse abgelöteten Cs und dann bei eingeschaltetem Gerät (ohne ECH81) den Leckstrom messem (Meßgerät auf Strommessung C zu Masse).

Gruß Peter


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BeitragVerfasst: Di Sep 17, 2024 7:50 
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Noch vergessen: Auch C26 wechseln, falls noch nicht geschehen, Koppelkondensatoren Anode einer Röhre zu Gitter der folgenden Röhre sind immer Kandidaten für hohe Anodenströme der zweiten Röhre, was dann auch Widerstände "abrauchen" läßt.
Isolationsmessungen kann man machen, ist aber bei alten Kondensatoren Zeitverschwendung. Wenn man bessere Gebrauchtkondensatoren einbaut, ist es sinnvoll- ich nehme bei Restaurationen grundsätzlich Neuteile, bei 18 Cent/ Kondensator (ein Hunderter- Pack, "rote Bonbons" auch China) ist es nicht nötig, Alt- Bauteile zu verwenden.

Gute Altteile nehme ich aber für kleine Projekte und Basteleien.
Sikatrop- Kondensatoren sind solche Teile, einen elektrisch defekten Sika findet man äußerst selten- ich habe gerade ein Gerät von 1953, welches voll ist mit Sikas- Stichproben ergaben hohe bis höchste Isolationswerte, und es funktioniert top.


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BeitragVerfasst: Di Sep 17, 2024 11:24 
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albert66 hat geschrieben:
Spannungsmessung an R5 bei gezogener ECH81 wäre schnell passiert, dann kann man die Röhre selbst ausschließen. Die muß nicht hinüber sein, kann aber via Steuergitter zu hoch gefahren worden sein (Spannungsmessung R5 mit Röhre)...

Ist ess wirklich möglich, dass der Anodenstrom durch fehlerhafte Ansteuerung so hoch steigt, dass R5 verbrennt? Siehe gestrichelte Linie im Datenblatt
https://frank.pocnet.net/sheets/030/e/ECH81.pdf
Diagramm A auf Seite 6.

Lutz


Zuletzt geändert von röhrenradiofreak am Di Sep 17, 2024 13:54, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Di Sep 17, 2024 13:52 
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Registriert: Di Apr 02, 2019 10:22
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Kenntnisstand: Sehr gute Kenntnisse (Hobby)
röhrenradiofreak hat geschrieben:
albert66 hat geschrieben:
Spannungsmessung an R5 bei gezogener ECH81 wäre schnell passiert, dann kann man die Röhre selbst ausschließen. Die muß nicht hinüber sein, kann aber via Steuergitter zu hoch gefahren worden sein (Spannungsmessung R5 mit Röhre)...
Ist das wirklich möglich? Siehe gestrichelte Linie im Datenblatt
https://frank.pocnet.net/sheets/030/e/ECH81.pdf, Diagramm A auf Seite 6.
Lutz
Ich bin nicht weiter in die Schaltung und Röhrendaten eingestiegen. Bin immer mißtrauisch, wenn ein R in der Anodenleitung verheizt wird. Schlüsse innerhalb einer Röhre sind eigentlich selten, bzw. die überlebt die Röhre nicht sehr oft. Oft sind es Schlüsse am Sockel oder die Röhre wird eingangsseitig zu hoch angefahren (welches Gitter auch immer, sind ja genug da :-) ). Das läßt sich eigentlich über den R5 mit und ohne Röhre recht schnell messen. Da habe ich etwas "simpel" gedacht und würde mir den Kopf per Datenblatt erst später machen.

Ich würde einfach per Ausschlußverfahren an der Stelle anfangen, weil das einfach und schnell zu messen ist. Bei den Bandfiltern werden oft so dünne Drähte gewickelt, daß mich andererseits die ganze Geschichte verwundert. Möglicherweise ist da etwas faul, aber dann bei zwei Kreisen in Serie ?? R5 kann eigentlich nicht abkokeln, ohne daß woanders Rauch aufsteigt oder Brandflecken zu sehen sind.

Gruß Peter


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BeitragVerfasst: Di Sep 17, 2024 20:09 
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Registriert: Mo Aug 27, 2018 12:51
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Hallo,
vielen Dank nochmals für eure zahlreichen Antworten. Sämtliche genannten Kondensatoren, auch die Kerkos, wurden mittlerweile ersetzt. C26 war zwar ein neuer PP Kondensator, aber habe ich zur Sicherheit nochmals getauscht.
Das Radio ist heute den ganzen Tag im Probelauf problemlos gewesen. Da ich das Chassis derzeit noch ausgebaut habe, werde ich die Temperaturen an den zwei Widerständen periodisch kontrollieren, ab nicht doch etwas kokelt :wink:

Den Bandfilter habe ich bereits überprüft, dort sind keine Spuren eines Kurzschlusses zu erkennen - sämtliche Drähtchen sind mindestens 1cm zum nächsten Metallstäck bzw. gegeneinander entfernt. Die Spannung bei gezogener ECH81 muss ich erst messen und werde ich nachreichen.

Grüße,
Joseph


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BeitragVerfasst: Mi Sep 18, 2024 11:39 
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Registriert: Di Apr 02, 2019 10:22
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joseph_st hat geschrieben:
..... Da ich das Chassis derzeit noch ausgebaut habe, werde ich die Temperaturen an den zwei Widerständen periodisch kontrollieren,....
Spannung über die R messen ( I in mA ausrechnen) und notieren, Fieberkurve nur, falls das Chassis Corona bekommt. :-) .

Gruß Peter


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