Hallo Achim,
für den Aufbau der Gleichrichterschaltung und die Ermittlung des zusätzlich benötigten Vorwiderstandes werde ich Dir demnächst eine Anleitung zukommen lassen. Wahrscheinlich komme ich aber erst am Wochenende dazu.
Ideal ist eine zweireihige Lötleiste mit 2x5 Kontakten, wie sie z.B. hier bei Pollin angeboten wird:
https://www.pollin.de/p/platine-loetleiste-zweireihig-10-polig-442729
So habe ich z.B. in einem Röhrenradio (SABA Konstanz Automatic 8) den bereits fehlenden Selen-Flachgleichrichter von SIEMENS ersetzt.
Ich nehme auch nicht einen fertigen Brückengleichrichter (Graetz-Gleichrichter), sondern vier einzelne Dioden von Typ 1N4007.
Die vertragen 1000V und 1A, da ist man schon mal auf der sicheren Seite.
Parallel zu jeder Diode wird noch ein Folie-Kondensator geschaltet, der jeweils zwischen 4,7 und 22nF / 1000V liegen sollte.
Ich nehme immer 10nF/1000V. Damit werden die Dioden entstört, da es mit diesen Si-Dioden sonst u.U. zu Empfangsstörungen kommen kann. Diese Teile und der Zusatzwiderstand lassen sich auf der o.g. Lötleiste sehr schön unterbringen.
Unter diese Lötleiste ist noch eine entsprechend große Isolierplatte (Pertinax, Acryl o.ä.) unterzulegen, mit den entsprechenden Bohrungen zur Befestigung.
Dieses Material kannst Du Dir ja schon mal zurechtlegen bzw. besorgen.
Und dann miß doch bitte einfach mal die Wechselspannung, die an der Anodenwicklung des Trafos rauskommt, und zwar, wenn keine Last dran angeschlossen ist.
Bis demnächst.
Samstag, den 12.10.24
Hallo Achim,
jetzt habe ich ein paar Bildchen "gemalt" und kann Dir nun die genaue Vorgehensweise erläutern.
Zunächst mal ein Ausschnitt aus dem Schaltplan mit der neu einzusetzenden Gleichrichterschaltung:
Dateianhang:
Netzteil gesamt.JPG
Das gestrichelte Viereck umrahmt die Bauteile, die sich auf der anzufertigenden Lötleiste oder Plaine befinden.
Original sieht die zweireihige Lötleiste in etwa so aus:
Dateianhang:
Lötleiste 5pol vorn.JPG
Da die Kontakte auf der Rückseite "duchschauen", muß bei der Montage eine zusätzliche Isolieplatte von mindestens gleicher Größe
untergelegt werden.
Dateianhang:
Lötleiste 5pol hinten.JPG
Dann lötest Du die vier Dioden und Kondensatoren in die Lötleiste ein und verdrahtest die Kontakte, wie das folgende Bild zeigt:
Dateianhang:
Versuchsaufbau mit C.JPG
Beachte die Polatität der Dioden, die Seite mit der Kathode ist immer mit einem Ring gekennzeichnet.
Dann benötigst Du noch versuchsweise einen Elko in der Größe zwischen 10 und 47µF, der mindestens 400V verträgt.
Dieser wird nur vorübergehend gebraucht, um die Spannung U
0 zu ermitteln.
Schließe nun die Drähte von der Anodenwicklung des Trafos an (die Heizungen der Röhren an der 6,3V-Wicklung können angeschlossen bleiben.) Stelle den Spannungswahlschalter aus 240V.
Schließe nun ein Voltmeter (Digitalmultimeter) an den Versuchselko an und dann schalte mal ein.
Vorsicht! Es können über 350V am Kondensator anliegen!
Notiere Dir die gemessene Spannung und schalte wieder aus. Jetzt gibt es ein paar kleine Rechenaufgaben.
Schau auf den Schaltplan oben:
Wie haben jetzt die Spannung U
0. Über den zu ermittelnden Vorwiderstand R
V soll die Spannung U
RV abfallen, damit wir auf die gewünschte Spannung U1 von 300V kommen.
Beispiel:Du hat am Versuchskondensator eine U
0 von 355V gemessen, dann lautet die Gleichung allgemein:
U
RV = U
0 - U1
U
RV = 355V - 300V = 55V
Für den Widerstandswert von R
V kommt nun das Ohmsche Gesetz in seiner einfachsten Form zur Anwendung.
Im Schaltplan ist ein Gesamtstrom I von 110mA angegeben (0,11A), der durch R
V fließt.
R
V = U
RV : I
R
V = 55V : 0,11A = 500 Ohm.
Nun stellt sich die Frage, welche elektrische Leistung der Widerstand vertragen muß?
Die Formel lautet:
P
RV = U
RV × I
P
RV = 55V × 0,11A = 6,05W
Also ich würde einen 10W- oder 11W-Typ nehmen, am besten einen Zementwiderstand.
Den Versuchskondensator brauen wir nun nicht mehr.
Verdrahte die Platine nun so wie auf dem folgenden Bild:
Dateianhang:
Aufbau Gleichrichter komplett.JPG
Der oben errechnete Widerstandswert ist ja erst mal nur ein theoretisches Beispiel.
Es kommt ja darauf an, was Du wirlich für eine Spannung gemessen hast.
Mir kommen die 500 Ohm ein bißchen viel vor.
Am besten befestigst Du die Platine außen an der Seitenwand des Chassis, wo sich Trafo und Netzteilkondensatoren befinden,
vorausgesetzt es ist genug Platz zum Gehäuse hin. Aber dort würde es am wenigsten auffallen. Wichtig ist, daß Du gut an den Vorwiderstand rankommst,
da Du diesen sicher noch ein- oder mehrmals tauschen mußt, und daß er genug "frische Luft" bekommt, denn der wird schon recht heiß.
Dann wieder einschalten und die Spannung U1 am ersten Netzteilkondensator messen. Die soll ja 300V betragen.
Miß auch die Spannung zwischen den beiden Drähten des Vorwiderstands.
Es gilt auf jeden Fall folgender Zusammenhang:
Wenn die U1 deutlich höher als 300V ist, muß der R
V auch größer werden.
Ist U1 deutlich kleiner als 300V, dann muß R
V auch kleiner werden.
Da mußt Du wahrscheinlich ein wenig experimentieren.
Wenn U1 dann einigermaßen stimmt, miß auch die folgenden Spannungen U2, U3 und U4.
Noch ein wichtiger Hinweis:
Bevor Du beginnst, solltest Du den Kondensator 25nF zwischen Anode der EF40 und dem Gitter der EL12/375 unbedingt überprüfen
und sicherheitshalber erneuern. Falls dieser Kondensator an den Stirnseiten mit Teer vergossen ist, dan muß er auf alle Fälle raus!
Und nun viel Erfolg.