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 Betreff des Beitrags: Reparatur eines Stradivari 11E91-3D
BeitragVerfasst: Sa Feb 22, 2025 0:44 
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Registriert: So Aug 11, 2024 14:32
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Hallo Freunde der alten Radiotechnik, ich muss nun wieder mal um ein paar Tipps bitten. Habe jetzt einen Stradivari mit sehr viel Aufwand wieder zum Leben erwecken können. Der Allgemein Zustand war noch sehr gut, daher war ich eigentlich guter Dinge, denn immerhin waren ja die Stradivaris zur damaligen Zeit die Top Geräte, die sich sicherlich nicht jeder hat leisten können. Bin aber noch nicht so ganz zufrieden, ein paar Probleme sind noch. Kurz zum Allgemeinen. Die üblichen Papier und Teerkondis sind alle gewechselt worden und noch einige andere Kleinigkeiten. Auch ein neuer HauptLsp. wurde eingebaut, beim Originalen war der Membrantrichter zerfetzt. Die beiden Blockkondensatoren von jeweils 2my sind zwar noch im Toleranzbereich waren aber sehr verdreckt von ausgelaufener Masse. Ich hab sie zwar schön sauber -natürlich nur äußerlich- bekommen und habe sie vorerst noch so belassen, aber das non plus Ultra ist es nicht gerade. Sollten sie gewechselt werden ? Jedoch sind es keine Elkos. Das nächste Problem ist nun das UKW. Also der Empfang ist erst mal tadellos, jedoch lassen sich die Sender nicht 100 prozentig klar einstellen, sind immer leicht verzerrt, vor allem bei voll Aussteuerung der EM 80. Die -ich sage mal- momentan beste Sendereinstellung ist immer nur kurz vor Vollaussteuerung des grünen Fächers. Die Einstellungen, vor allem am Tuner sind nicht verändert worden. Wie gesagt, nur auf UKW, auf den anderen Wellenbereichen ist alles i. O., klare Widergabe und wunderbare Klangregelung ohne Verzerrungen und volle Aussteuerung. Bin wirklich begeistert vom Leistungsvermögen dieses Gerätes, auch auf AM, wo doch viel abgeschaltet wurde.
Aber nun noch eines. Mir erschließt sich nicht die Funktion der Bandbreitenregelung. Die 2 Seile, welche aus den beiden ZF Filtern kommen sind zusammen geknüpft, mit einer Zugfeder versehen und über einer kleinen Umlenkrolle am anderen Ende, auch ein kurzes Seilstück fest am Chassis Rahmen verknotet. Für mich so wie es ist völlig funktionslos. Wie gesagt es ist der so vorgefundene Zustand. Könnte mir aber vorstellen, das die Funktion über das Sopran Poti mit gesteuert werden kann, denn in der Achse des kleinen Potis ist ein Kerbstift von ca. 5mm Länge angebracht. denn irgendeine Funktion sollte er doch haben, oder ? Soweit so gut erst einmal und Danke vorab.


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BeitragVerfasst: Sa Feb 22, 2025 8:10 
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Moin,

ein schönes Gerät, welches ich selbst nicht besitze. Die Blockkondensatoren würde ich auf jeden Fall erneuern, wenn schon Vergussmasse austritt, zumal einer davon für den Ratiodetektor zuständig sein könnte, da dieser auch 2µF hat.

Bei dem Fehlerbild ist der Ratiodetktor für mich die erste Wahl, hier scheint der Nulldurchgang nicht mehr zu passen. Mögliche Fehlerquellen (vorher den 2µF ersetzen)

1. verschlissene EAA91, eher unwahrscheinlich, ich hatte bisher noch keine
2. korrodierte Kontakte an der Fassung der EAA91, durchaus ein heißer Kandidat
3. der Sekundärkreis des letzten Bandfilters ist nicht mehr korrekt auf Nulldurchgang abgestimmt, sehr wahrscheinlich

Zur Bandbreitenregelung. Deine Vermutung ist korrekt, das Seil läuft normalerweise über mehrere Umlenkrollen nach vorn zum Höhenregler und wird von diesem betätigt.

Beste Grüße und ein schönes Wochenende
Peter

_________________
Röhre, du im Radio, nur dein Klang macht mich wirklich froh.


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BeitragVerfasst: Sa Feb 22, 2025 9:11 
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Registriert: Mi Dez 07, 2022 17:13
Beiträge: 1406
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Kenntnisstand: Sehr gute Kenntnisse (Hobby)
Moin,
hast du dich auch um die beiden C,s im Netzeingang gekümmert ?....entweder rauskneifen oder durch spez. durschlagfeste ersetzen !
Alle kleinElkos rate ich ebenfalls zu wechseln.
Unds richtig der Höhenregler ist mit der Bandbreiten Reglung kombiniert, d.h. der wickelt das Band/Schnur das an Tauchkernen befestigt ist, auf oder ab. Und verändert dadurch die tonhöhe und bandbreite der 2. Filter...natürlich nur für AM.

_________________
M. f. G.
fritz


- Es ist keine Schande, nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen :wink:


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BeitragVerfasst: Sa Feb 22, 2025 9:17 
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Einmal ist ja der Tonfrequenzkondensatoren an den Lautsprecher (ungepolte 2µ) gemeint. Diesen kann man meiner Meinung nach erstmal lassen, wenn er meßtechnisch nicht vollkommen aus der Art ist.
Anders ist das bei dem ebenfalls ungepolten Ratioelko. Dieser muss raus und damit könnte sich auch schon Dein Empfangsproblem erledigt haben.

Aber... ich meine Du meinst die beiden Papierrollen auf der Schallwand die ich mal markiert habe.

Bild


Und jetzt kommt Kaffeesatzlesen.
Sind das eventuell zwei 1µ Kondensatoren die zusammengefaßt wurden zu einem 2µ Kondensator?
Denn der Ratioelko ist ja unter dem Chassis und ein Blockkondensator. Im Bild links neben der Anschlußplatte aus Pertinax im Bild zu sehen (silberner Block).

Dann, wie Peter es schon geschrieben hat. Die Verzerrungen kommen aus dem Abgleich bzw aus dem Zustand wie dieser danebenliegt. Dazu kann man vorsichtig den Ratiokreis nachgleichen. Dies geht mit etwas Fingerspitzengefühl und gutem Ohr auch ohne große Messmittel. Ein analoges Vielfachmessgerät macht sich hier allerdings ganz gut.

Weiterhin...
Der P535 ist defekt? Das ist mehr als tragisch. Dieser knallhart aufgehängt Hauptlautsprecher macht den unverwechselbaren Klang von Stradivari I und Beethoven II aus. Trockne, knackige Bässe und große Leistungsreserve (8W!) zeichnen ihn aus. Versuche auf jeden Fall so einen Lautsprecher wieder zu bekommen.

Die regelbare Bandbreitenreglung ist, wie schon beschrieben von Peter, mit dem Höhenregler gekoppelt. Da greift die Reglung erst etwa bei der Hälfte der Umdrehung. Vorher hängt das Seil sozusagen etwas durch. Da mache mal ein Foto und zege uns was Du da hast. Auf dem Foto sieht man das Seil auch schön durchhängen :wink: .

paulchen


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BeitragVerfasst: Sa Feb 22, 2025 9:54 
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So ein DDR- Bolide steht bei mir. Noch unrestauriert, funktioniert dennoch absolut top.
Was der Kollege schrieb, stimmt, bei mir isind auch die Pins der UKW-Tuner- Röhre "kratzig" -> reinigen, Kontaktspray "Teslanol".
Den Bandbreiten- Seilzug habe ich fotographiert. Vorn geht das Seil um die Achse des Klang- Potis, das wurde damals fast überall so gemacht.


Dateianhang:
Dsci7127_Stzradi_1_Test_800.jpg


Dateianhang:
Dsci7119_Bandbreiten-Seilzug_1_8800.jpg


Dateianhang:
Dsci7120_Bandbreiten-Seilzug_2_8800.jpg


Dateianhang:
Dsci7121_Bandbreiten-Seilzug_3_8800.jpg


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BeitragVerfasst: Sa Feb 22, 2025 9:55 
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Habe noch ein Foto gefunden (ja, ich hatte mehrere von den Schlachtschiffen :wink: ), wo man nun wieder sieht, das es auch andere Varianten mit den Tonkondensatoren gab.
Den Ratioelko habe ich hier mal mit markiert, damit sich jeder davon ungefähr ein Bild machen kann, was ich vorher so geschrieben habe.

Bild

Hier wäre natürlich dann zu sagen, daß man den Tonkondensator auch lassen, aber unter dem Chassis mal versuchen kann durch Wechsel des Kondensators Besserung zu erzielen. Denke aber ein Nachgleich kommt so oder so.

paulchen


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BeitragVerfasst: Sa Feb 22, 2025 10:09 
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Gleiche Ausführung, wie mein Exemplar, meiner hat Elko- Aufdrucke Mai 1955.

Dateianhang:
Dsci7128_Stradi1_innen_1000.jpg


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BeitragVerfasst: Sa Feb 22, 2025 10:22 
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Was absolut erstaunlich ist- bis auf total Grünspan- überzogene Sicherungen und kratzige UKW- Röhre und kratzigen Tasten... alles top.
Klang absolut sauber, (NOCH !) kein glühendes Endröhren- Gitter, Ratio absolut korrekt im Abgleich.
Nur die Abstimmanzeigeröhre ist kaum noch zu sehen, sie tut es aber noch.

Sicher wird sich noch etwas verbessern, wenn die alten Kondensatoren und verbrauchte Röhren getauscht sind, die "Große Kondensatoren- Kur" ist ja sowieso Pflicht.


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BeitragVerfasst: Sa Feb 22, 2025 14:37 
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Tip: Den 2 µF- Ratiodetektor- Blockkondensator und den 2µF- Lautsprecherkondensator kann man eigentlich drinlassen.
Beide liegen nur an Niederspannung, selbst schlechter Isolationswiderstand ist am sehr niederohmigen Lautsprecherkreis vollkommen bedeutungslos, und auch am Ratiodetektor wird der sehr wahrscheinlich gar nichts bewirken (Probe- Tausch geht ja schnell).

Wenn man sie doch wechseln will, kann man den Block öffnen und neu befüllen, oder, weil die Neu- C's heute ja wirklich klein sind,.. ganz einfach einen neuen 2µF einseitig an die alte Verbindung anlöten, den anderen Anschluß freimachen, den zuführenden Draht an de neuen 2µF, an den freigewordenen Anschluß einen Draht mit einigen cm Isolation anlöten, und um den zuführenden Draht wickeln. So hängt der Neu- C nicht lumme in der Botanik.

Hier die Papierkondensatoren (rot), die beliebten "Teeries" (Teer- vergossene Papierkondensatoren) müssen immer getauscht werden, die klauen einfacfh viel Leistung, einige gefährden sogar andere Bauteile (ENdröhre, Netztrafo).
Die Keramik- "Sikatrop" (gelb)können normal drinbleiben, wenn sie nicht mechanische Schäden haben.
Blocki = Papier- Blockkondensator (blau) ist unterm Chassis nur der Ratiokondensator.

Tip vom Profi: Bauteile Immer einzeln tauschen, nach jedem Tausch Gerät überprüfen- Gefahr von Falsch-Verlötungen.
Bei Arbeiten an der Schallwand die Lautsprecherdrähte- Farben notieren, bei Falschpolung geht der 3D- Effekt sonst flöten.

Dateianhang:
Dsci7122b_mark_1000.jpg


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