Kleiner Reperaturbericht Nordmende Rigoletto 55
Ich hatte mir im Frühjahr letzten Jahres einen Nordmende Rigoletto mit Peilantenne für kleines Geld gegönnt, eigentlich zum Ausschlachten. Vor ein paar Wochen habe ich mir diesen mal angenommen.
Folgender Zustand war gegeben: die Lackierung vom Gehäuse rissig, oben auf dem Gehäuse ein
runder Abdruck von der obligatorischen Blumenvase mit kleinen hellen Stellen und mit Abplatzungen vom Klarlack, Lautsprecherstoff gut und intakt, Radio war sonst komplett.
Folgende mechanischen Fehler gab es zu beheben, der Skalenzeiger war auf der Laufstange festgerostet, Lautstärkeregler und Bassregler waren ebenfalls fest, diese konnten ohne Demontage und Zerlegung gangbar gemacht werden. Den Bassregler konnte ich noch mit Spray behandeln, die Regler für Lautstärke und Höhen sind gekapselt und so konnte ich diese nicht absprayen was sich später als unprblematisch heraus stellte. Kein Kratzen beim verstellen hörbar.
Das Halteseil mit dem Pergamentpapierbogen lag hinter der Scalenscheibe, Seil gerissen.
Jetzt ging es an die Elektronik. Da alles stark verschmutzt war, musste ich ersteinmal gründlich und zeitaufwendig reinigen. Ich habe danach den schwarzen Säulengleichrichter und den Lade- und Siebelko entsprechend neu befüllt. Dann kam die Kondensatornummer. Diesmal habe ich mir die Mühe gemacht und die „ alten “ Kondensatoren mit neuen befüllt oder neue Kondensatoren auf alt getrimmt, mit Etiketten drucken etc. Bis auf zwei Kondensatoren, die ziemlich verborgen sitzen, ist mir das auch soweit gut gelungen. Ich habe immer nur zwei ausgebaut, neu getrant und wieder eingebaut, was auch sehr zeitaufwendig war.
Dann kam der grosse Moment. Nach nochmaliger Sichtprüfung einschalten über Vorschaltlampe.
So wie es soll war diese kurz hell danach glimmte sie nur noch, also kein Kurzschluss. Nichts ungewöhnliches wurde festgestellt, aber leider kein Ton oder Rauschen aus dem Lautsprecher.
Dann habe ich ohne Lampe versucht, Aufnahme 110 mA soweit gut aber kein Ton. Spannungen am Lade- und am Siebelko erstmal soweit ok 274 V und 216 V, Kathodenspannung an der EL 84 lief hoch bis 6,6 V dann Radio wieder aus gemacht. Ich wollte nicht so lange an lassen. Ausgangsübertrager durchgemessen ( Ohmmeter ) nichts ungewöhnliches. Beim Radio war ein originaler Schaltplan mit den Werten vom AÜ dabei, das hat mir geholfen. Danach habe ich eine neu EL 84 versucht, wieder kein Ton.
Nun habe ich auf TA geschaltet. Mit einem Prüfkabel habe ich dann angefangen abzutasten. An der Anschlussbuchse TA kein Ton, dann war ich am Gitter der EL 84 und es brummt, Anode EABC 80 und brummt, Gitter an derselben und brummt Kondensator zwischen Gitter EABC 80 und LS Regler Ausgang brummt und am Eingang zum LS kein Ton. Aha, warum ? Den hatte ich doch mitsamt dem 10 MΩ ersetzt. Die sitzen zusammen in einem Gehäuse. Ich habe nochmals die Kondensatoren rund um den LS Regeler und den Höhenregler überprüft und auch die Verschaltung, aber alles gut.
Dann ist mir ein kleiner 50 pF Styroflex aufgefallen der zwischen mittlerem und linkem Pin des LS Regeler sitzt. Den hatte ich ich mit dem Lötkolben etwas maltretiert. Da ich keinen Styroflex mit diesem Wert hatte, habe ich einen keramischen eingebaut. Jetzt Radio wieder an und jetzt Brumm von der TA Buchse. Ich habe dann die Antenne angeschlossen auf UKW gedrückt und das Radio läuft. Was es letzt endlich war kann ich nicht sagen, vielleicht ein Kurzschluss den ich beim Austausch den kleinen Kondensators beseitigt habe ? Mir war nichts aufgefallen.
Nach dem Messen der Spannungen habe ich mich entschlossen, einen 330 Ω 10 W Widerstand in dir Minunsleitung vom Gleichrichter zum Chassis einzubauen. Es haben sich folgende Spannungen, gemessen an der Eingangsspannung von 235 V ~ , eingestellt:
Elko1 soll 255V ist 242V, Elko2 soll 200V ist 209V, Anode EL 84 soll 235V ist 228 V,
Kathode nach 30 Minuten Spielzeit 5,7 V,Anode EABC 80 soll 55V ist 66 V,
Anode EF 85 soll 195V ist 197V, Anode ECH 81soll 190V ist 205 V,
Heizspannung 6,2 V.
Die EM 80 ist schwach auf der Brust, man sieht sie nur leuchten bei abgedunkeltem Raum. Alle anderen Röhren sind ebenfalls
die alte vorhandene Bestückung.
Das Radio hat jetzt über zwei Stunden gedudelt ohne Probleme. Die Themperatur der
EL 84 habe ich noch gemessen und bin auf 95 Grad direkt am Glaskolben gekommen,
ich weiss nicht ob das gut ist.
Das Gehäuse habe ich, wären das Radio lief, gereinigt und mal etwas aufpoliert. Mal sehen wie es morgen aussieht. Es ist halt stark rissig. Ich glaube ich werde das Gehäuse so lassen und noch die Messingteile aufpolieren. Die Goldstreifen haben auch Unterbrechungen und fehlen an zwei Stellen.
P.S.Das Bild mit dem Komplettradio ist der Kaufzustand!
Schönes Wochenende
Gruß Alexander