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BeitragVerfasst: Mo Apr 07, 2025 16:35 
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Hallo Forum,

ich habe ein BP Riviera 2154 auf dem Tisch, das nach einer Kondensator-Razzia wieder gut spielt. (Nebenbei: das war ein arges Gefrickel, die Bauteile sind in Schichten übereinander gelötet, so daß man von unten so eine Art Gestrüpp zu sehen bekommt. Ganz schrecklich.)

Die EM80 zeigte nur noch ganz wenig Helligkeit, ich hatte aber noch eine gebrauchte Siemens, die da nun Platz genommen hat. Allein: sie zeigt nichts an, es bleibt bei einem schmalen Strich in der Mitte auch bei einem starken UKW-Sender mit knapp 30 Volt Ratiospannung.

Was ich bisher gemacht habe:

1) Kondensator 5nF in der Gitterleitung getauscht.
2) Widerstand 2M in der Gitterleitung getauscht.
3) Widerstand 500K direkt am Ratiodetektor geprüft: OK
4) Widerstand 300K an der Anode des Triodenteils getauscht.
5) Vor lauter Elend der EM80 eine neue Fassung verpaßt.

Sonstige Meßwerte bei der erwähnten Ratiospannung: vor dem 2M etwa 8 Volt, danach nur noch <1Volt.
Interessant: an Pin7 (Anode der Triode) habe ich statt der 60(35V) nur etwa 20 Volt. Der 300K ist aber eben getauscht. Die Spannung am Leuchtschirm stimmt ungefähr.

Anliegend ist ein Plandetail. Bitte schlagt mir vor, wo ich noch nach dem Fehler suchen könnte, ich bin etwas überfragt.

Vielen Dank
Holger


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UKW: Wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe.....


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BeitragVerfasst: Mo Apr 07, 2025 17:39 
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Hallo Holger,

die ganze Sache hört sich etwas kurios an. Nach deinen Spannungsangaben müssten durch den 2Meg etwa 3,5µA fliessen. Und da du die EM80, den C am Gitter sowie den 2Meg und sogar die Fassung getauscht hast steht man immer noch vor einem Rätsel.
Deswegen empfehle ich über einen Vorwiderstand (Rv) z.B. 100k...1M dem Gitter des MA eine negativ gerichtete Spannung aus einem Netzgerät (Niederspannung 0...30V) zuzuführen. Da sollte das MA auf jeden Fall reagieren - über dem Rv sollte auch keine Spannung abfallen. Wenn doch, solltest du den C am Gitter noch einmal kritisch betrachten. Sonst bleibt nur noch ein unerlaubter Gittersrom des MA als Ursache übrig - das kannst du auch feststellen, wenn du bei Zuführung der externen Gitterspannung das MA ziehst. Es darf in keinem der Fälle eine nennenswerte Spannung über dem Rv messbar sein.

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...und glüht auch die Anode rot, ist die Röhre noch nicht tot.

Mit freundlichen Grüßen, Peter R.


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BeitragVerfasst: Mo Apr 07, 2025 21:37 
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Wie Peter schon schrieb, fließt scheinbar über das Steuergitter der EM80 ein Strom, außerdem ist die Anodenspannung der Ansteuertriode zu niedrig. Das lässt den Verdacht aufkommen, dass die EM80 einen Fehler hat. Wenn keine andere EM80 zum Testen zur Verfügung steht, würde ich die Steuerspannung bei gezogener EM80 messen. Liegt dann dort bei starkem Sender eine vernünftige Spannung an, ist die EM80 fehlerhaft.

Wenn es nicht an der EM80 liegt, würde ich den 2M-Widerstand vom Steuergitteranschluss trennen und dann an seinem freien Anschlussdraht die Spannung messen. Ist die Spannung dort dann vorhanden, kommen nur noch der 5nF (testweise einseitig ablöten) und die Röhrenfassung in Frage. Anderenfalls der 2M. Ja, ich weiß, diese Teile sind alle erneuert, aber an irgendwas muss es schließlich liegen.

Bei nicht richtig funktionierenden Anzeigeröhren ist auch ein Fehler in der Verdrahtung in Betracht zu ziehen, weil die EM meist über mehr oder weniger lange Kabel angeschlossen ist, die beim Röhrentausch bewegt werden.

Lutz


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BeitragVerfasst: Di Apr 08, 2025 13:20 
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Ächz, das war es alles nicht.

Zunächst: das Steuergitter ließ sich mit einer extern zugeführten negativen Spannung ohne weiteres beeinflussen. Bei etwa -16 Volt am vorderen Ende des in die Zuleitung gehängten 100K wurde der Vollausschlag erreicht. Kurioserweise lag die Spannung HINTER dem 100K aber tatsächlich niedriger ! HÄ ??? Also kam hier tatsächlich ein Stromfluß zustande.

Gitterkondensator neu, Fassung neu, 2M neu, andere Röhre, das war es alles nicht.

Der 2M vom Ratiodetektor zum Gitter hängt unter dem Chassis an zwei Lötfahnen, die nach oben durch das Pertinax des Tastenaggregats geführt sind. Erst, als ich den 2M von der gitterseitigen Fahne ablötete und ihn mittels eines Kroko-Drahtes direkt mit dem Gitter der EM verband, ergab sich der übliche Ausschlag an der Röhre. Es konnte also nun nur noch der Draht vom oberen Ende der Fahne bis zum Gitter das Problem sein - oder die Lötfahne selber ! Probeweise habe ich den Draht von der Lötfahne bis zum Gitter mal abgelötet und durch einen anderen ersetzt - keine Wirkung. Also die Lötfahne. Erst nachdem ich meinen probehalber eingelöteten Draht direkt mit dem einseitig ausgelöteten 2M verbunden habe, funktionierte es normal.

So ein hundsgemeiner Fehler. Wollen wir hoffen, daß das Tastenaggregat im Laufe der Zeit nicht noch mehr Feinschlüsse entwickelt, dann brutzelt es nämlich irgendwann so saba-mäßig darin.

Das war der letzte Fehler an dem Gerät, nun kann ich es zusammenbauen.

Danke ! :drftoll:

Holger

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BeitragVerfasst: Di Apr 08, 2025 13:39 
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Hallo,

sehr interessant, Dank Dir für die Beschreibung.

Gruß Ingo


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BeitragVerfasst: Di Apr 08, 2025 15:45 
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Fieser Fehler, da muss man erst mal drauf kommen.

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Gruß
Röhri


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BeitragVerfasst: Di Apr 08, 2025 16:27 
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Da hat er sich aber den Falschen ausgesucht - der Fehler :D

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noli turbare circulos meos

Mit Röhrengruß
Martin


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