Dampfradioforum

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 Betreff des Beitrags: EAW Amati 1194
BeitragVerfasst: Sa Jan 23, 2010 22:27 
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Hallo Freunde der glühenden Fäden!

Basierende auf diesem Beitrag

http://dampfradioforum.de/to ... ucc85.html

und der Bitte von Drahtfunk nachkommend hier mein Beitrag zu diesem Radio.
Er stammt aus alter Zeit und ist hier von mir nur rein kopiert worden...

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Vor ein paar Wochen bekam ich das für mich bis dato größte Röhrenradio auf den Tisch, welches hier mal zu Besuch war.
Es handelt sich um ein EAW „Amati 1194 WKU“ aus dem Jahre 1954.
Das Gerät bringt 28kg auf die Waage bei den Abmessungen 67x49x38.
Alles an diesem Radio ist groß und gigantisch. Skale, Lautsprecher, Gehäuse und das Chassis. All dies hätte auch für ein zweites Radio gereicht.


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Viel passierte hier eigentlich bei einem ersten Test nicht. Spannungen waren irgendwie da, aber es kam hinten nichts raus. Egal.
Ohne hier all sich immer wiederholenden Details zu erwähnen, die Anzahl der gewechselten Teerkondensatoren betrugen 36 plus einiger Elkos. Insgesamt über 40 Kondensatoren wurden entfernt. Nicht schlecht für ein Radio.
Nach dieser Maßnahme spielte das Radio so einigermaßen. Ich war mit dem Besitzter übereingekommen, daß ich mich nur um die Optik und die Kondensatoren kümmere, sowie um die prinzipielle Funktion des Radios.
Vorher sah es in etwa so aus wie die Rückwand. Das Radio war über und über mit weißer Farbe besprenkelt.



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Die Rückwand ist heute auch noch mit Farbe gesegnet. So sahen große Teile des Radio vorher aus - und noch viel schlimmer.



Diese abzubekommen war nicht einfach, zumal sich der darunter befindliche Lack schon ein wenig mit der Farbe vereinigt hatte. Spuren dieser Arbeit sind leider bis heute zu sehen.


Bild
Die riesige Skale. Aus dem Glas kann man auch zwei Skalen machen. Auch die Materialstärke ist beachtlich!


Optisch ist es aber eigentlich wieder sehr schön anzusehen.
Alles ist hier wie gesagt groß. Eine EL11 Gegentaktendstufe auf zwei elektrodynamische Lautsprecher hat man auch nicht alle Tage. Bei Klassik ein seeehr angenehmer Klang. Modernere Musik hört sich auf anderen Geräten besser an, aber dafür wurde dieses Radio auch nicht gebaut.



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Bild
Drei Innenansichten



Was zum Schluß noch blieb, waren einige Restarbeiten im elektrischen Teil sowie ein Abgleich auf UKW. Das Radio empfängt dort bis etwa 106 Mhz.
Als Schmacko - schaut euch mal die "Leiste" über der Skale an. Was denkt ihr wohl was das ist?
GLAS!!
Innen mit goldener Farbe ausgestattet. Tolles Detail...

Das Radio mußten wir zu zweit in meine Wohnung bringen und auch wieder abholen. War mir einfach zu schwer (DG im Altbau).


Eventuell noch so als Anmerkung.
Trotz der Größe ging es im Innenraum recht eng zu.
Der Abstand zwischen Skalenrad und Netzteil war sehr eng. Man mußte mit den Kabeln aufpassen wo sie lang gingen. Hier waren mm entscheident.
Als ich das erstemal beim Zusammenbau nicht aufgepasst habe, konnte ich nach den ersten paar cm Zeigerweg das Skalenseil neu auflegen. Da hatte sich der Kabelbaum vom Netzteil im Seil verfangen weil ich ihn nicht wieder richtig ausgebogen hatte.
Man lernt aus seinen Fehlern.

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Hallo Drahtfunk!

Der Austausch der ECC91 gegen eine EC92 sollte eigentlich in diesem Fall, wie vom Hersteller vorgesehen, problemlos sein, da die erste Triode der ECC pinkompatibel mit der EC92 ist.

paulchen


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: So Jan 24, 2010 11:16 
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Hallo,

eine EF184 anstelle der EF80 hilft dem UKW-Teil auch auf.

MfG
Munzel


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: So Jan 24, 2010 11:31 
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Mann, was für eine Kiste. Rein optisch gefällt mir das Radio wirklich gut, einen kleinen Hang zum monumentalem hab ich auch. :)
Das Radio würde ich gerne mal im Betrieb hören.
Gruß
Denis

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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: So Jan 24, 2010 21:43 
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670 x 490 x 380 mm, das ist ja schon fast ein Musikschrank!
Noch größer als mein Frequencia.

das mit dem Glas habe ich auch an einem meiner Radios, und zwar mehrere Glasstreifen über die komplette Lautsprecherfront, als Alternative zum Stoff.

_________________
Gruß,
Jupp
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Der Sammler "an sich" wird einfach nie ethisch oder moralisch sein. Liegt in der Sache der Natur... Sonst wären wir ja keine "Sammler & Jäger", sondern biedere Heimchen (Marek)


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 Betreff des Beitrags: EAW 1194 WKU
BeitragVerfasst: So Jan 24, 2010 22:31 
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Hallo paulchen,

danke für die Neuauflage Deines Berichtes.

Wie schon geschrieben, bei mir läuft das Gerät nach einfachem Wechsel der ECC 91 gegen die EC 92 nicht.

Bei mir ist außerdem noch eine weitere Eisenkernspule im NF- Teil vorhanden, eine mit grobem Draht (etwa 0,6mm CuL) bewickelte Spule mit I- Kern. Sie ist neben der Frequenzweichen- Spule in das viereckige Feld genietet, sichtbar bei Deinen Innen- Bildern 2 und 3.
So sieht das bei mir aus.

Bild

Meine Gerät hat die Nr. 08181, ist also etwas älter als das von Dir behandelte.

Es scheinen also einige Änderungen während der Serie umgesetzt worden zu sein. Das muß wohl auch die EC 92 zu betreffen.
Auch ist bei mir über der Skale vorn eine Messing- Profil- Zierleiste, die nun ihrer Aufpolierung harrt. Sie hat in etwa die Breite des Steges.
Die hellen Zierlinien des Gehäuses bei Deinem Gerät sind bei mir alles halbrund erhabene Messingzierleisten mit Stahlkern.
Müßte einigermaßen erkennbar sein.

Bild


Die Rückwand ist absolut identisch, wenn man von den Farbklecksen einmal absieht. Aus heutiger Sicht ist die Aufschrift interessant. Einem der größten Diktatoren des 20. Jahrhunderts wird dort im Firmennamen gehuldigt.

Das Skalenseil liegt bei mir auch schon neben dem Chassis.

Für das Gerät muß ich mir wirklich Zeit nehmen.
Außerdem wartet da noch ein 'Pillnitz', den ich als Geschenk restaurieren will.

Gruß drahtfunk

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Im übrigen:

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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Mo Jan 25, 2010 7:22 
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Hallo Drahtfunk!

Was Du aufzeigtst, ist mir so neu nicht, von der kleinen Spule mal abgesehen.

Meiner Meinung gab es eine alte und eine neue Variante des Amati. Dies bezog sich auf kleine optische Änderungen und eben Details in der Schaltung.
Im Museum "Am Funkerberg" in Königs-Wusterhausen steht meiner Meinung nach Deine Variante. Schaue ich mir beim nächsten Besuch an.

Deine Spule sieht verdammt nach den Brummkompensationsspulen der elektrodynamischen Lautsprecher aus. Habe so etwas hier direkt am Lautsprecher montiert liegen.

Das mit der ECC91 hört sich dann für mich so an, das bei meinem Gerät die Änderung mit der EC92 schon eingeflossen ist, bei Dir noch nicht.

Die abgebildete Schaltung von mir (Raupenhaus) hat den Stand 11/55.
Eventuell deute ich da noch, das sie ab 16429/55 gilt, also noch nicht für Dein Gerät zutrifft. Daher eventuell die Sache mit der EC92.

Wenn Du den Tuner umlöten willst (mußt), hast Du eine Aufgabe vor Dir. Das Ding ist von unten verdammt verbaut zugänglich...

Aber... die Restauration lohnt sich. Dieses Radio war zu DDR-Zeiten etwas sehr exquisites. Es wurde nicht verkauft, es wurde zugeteilt.

Hallo Jupp!

Aber dafür sind Deine Radios für uns hier so etwas wie aus einer anderen Welt.
Die Amatis hier sind ja schon fast Massenware gegen Deine schönen Franzosen :wink: .

paulchen


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Sa Jan 30, 2010 15:31 
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Amati nur zugeteilt... das weiß ich nun nicht... da hatte ich noch Windeln... :D
Gegen Saarfranzoses seltene Schätzchen sicher schon eine größere Stückzahl.

Selten war Amati m. E. nicht; Im Laufe der Jahrzehnte habe ich viele Amatis auf dem Tisch gehabt- leider für mich selbst keins übrig behalten... :cry: Das werde ich aber noch ändern- hoff' ich.

Auf jeden Fall immer interessant, die DDR- Großsuper- auch wegen der historischen Umstände- die Lieferzeiten -vielleicht- hoch, damals vielleicht vieles "Bückware" (unter dem Ladentisch gehandelt) oder zu der Zeit noch auf Zuteilung, (ich weiß es nicht genau).
Die Stückzahlen sicher auch nicht so sehr hoch- allerdings waren auf der "anderen Seite Deutschlands" Großsuper auch exquisit ausgeführt, besser verarbeitet und wesentlich teurer als Klein- und Mittelsuper- eben keine Massenware.

Man muß sich auch vergegenwärtigen, wie die Wirtschaftslage war- als diese Geräte entstanden, war der Zweite Weltkrieg ja gerade 10 Jahre vorbei ! Als Kind konnte ich die ausgebombte Wohnung meiner Mutter noch 10 Jahre später sehen (Ja, die Wohnung ! Giebel weggebombt...).

Die Siegermacht, die diese Seite Deutschlands beaufsichtigte, war ja selbst kaputtgebombt worden...wird oft vergessen.
Ich denke, für diese Zeit und diese Bedingungen (soviel ich aus Erzählungen meiner Eltern weiß- da lebte ich ja noch nicht) ist die Produktion eines aufwendigen (a. R.) Spitzensupers doch schon eine beachtliche Leistung.

Wenige Jahre später sah es schon anders aus: 6 und 10 Jahre nach Amati leisteten sich meine Eltern –normale Arbeiter/ Angestellte- je einen großen Mittel- und einen Großsuper, (REMA 1200 und Capri) letzteren habe ich restauriert und hier beschrieben.

Für Rundfunkgeräte waren immerhin die Rohstoffe ausreichend, ohne Nowendigkeit von Importen, verfügbar, die Hauptarbeit war manuelle Tätigkeit.

Wenn man solche Geräte heute betrachtet- kann man kaum einen Gegensatz zu Großsupern anderer Hersteller dieser Zeit feststellen- keinesfalls billig gebaut, sorgfältig entwickelt, technisch der damals höchste Stand, DDR- typisch sehr servicefreundlich- und wie man auch am Amati sieht, wurde Wert auf Klangvolumen und liebevolle, exzellent ausgeführte Möbel- Optik gelegt- siehe den Glasstab mit Gold- Inlay- die Ausführung kannte ich auch nicht- endgeil.

Ein echtes Tonmöbel in Luxusausführung- sowas gibt es heute nicht mehr.


Ein bißchen selbsterlebte Geschiche des Herstellerwerks kann ich beisteuern, das Werk kenne ich persönlich, wir wohnten in der Nähe, waren oft dort, und haben den Niedergang erlebt. Wen`s nicht interessiert- bitte hier wegklicken... :-)

Ja, das Werk wurde seit den 50ern bis Anfang 70er nach Stalin benannt- zu dieser Zeit war dieser aber nicht als brutaler Diktator, sondern als Präsident der Sowjetunion bekannt (ja, ich weiß- da wurden üblicherweise lange Aufzählungen der Positionen, Titel und Verdienste heruntergebrabbelt), unter dessen Führung die Sowjetarmee den Krieg (mit) beendete- und das war Stalin ja auch tatsächlich.
Für den Normalbürger war damals natürlich nicht mehr bekannt. Was in der Sowjetunion wirklich ablief, wußten nur sehr wenige... und so benannten eifrige Parteigenossen in Staats- und Betriebsführungen gern Werke, Straßen, Schulen, usw. nach Persönlichkeiten der Sowjetunion und historischen Persönlichkeiten, die als Vorkämpfer des Kommunismus galten.
Also keine absichtliche Huldigung eines Diktators und/ oder Mörders. (außerdem steht der sowieso nur auf der Rückwand...)

Ehrenvolle Nennungen von Verbrechern und Mördern waren und sind sowieso weltweit üblich.

Radios zu politisieren- ist mir als Technik- Fan sowieso zuwider. Elektronen fliegen durch’s Röhren- Vakuum, egal, ob`s ein Kommunist oder der Klassenfeind reingefüllt hat. :-)
Der monierte Werksname auf der Rückwand ist genauso Geschichte, wie das Hoheitszeichen auf Volksempfängern.
Die Radios- sind nur Zeitzeugen... Technik, Aussehen und den schönen Klang, den wir lieben, hätten sie mit jedem Namen gehabt.


Ab den 70ern wurde das Werk dann EAW- Elektro- Apparate Werk" Berlin- Treptow (oder leicht sarkastisch: EAW- Einschalten, Ausschalten, Wegschmeißen, oder "Ewige Ausschuß- Werke"... :-) )
Fummelten Steuerungen, Relais, und sowas. In den 80ern nebenbei einige Heimelektronik- Geräte, z. B. Kassettenrecorder und Heimgeräte- Zubehör- als sog. "Konsumgüterproduktion". Um Versorgungslücken zu füllen, mußten Betriebe , die für die Industrie werkelten, dazu verdonnert, sich irgendwas einfallen lassen, nebenbei Produkte für die Bevölkerung herzustellen, also quasi zweitrangig... oft auch Ladenhüter- nur um diesen Auftrag auf dem Papier zu erfüllen. Und selbst gut verkaufbare Produkte wurden dann auch eher lieblos produziert- leider merkbar... vielleicht daher die Witznamen- aber sowas hatten auch andere Betriebe zu verknusen... :-)

Das war aber nebenbei- die Hauptproduktion war für die Industrie gedacht, und solche Betriebe hatten, weil eben Großbetriebe, jede Menge sozialer Aufgabengebiete.
EAW hatte einen echt guten Einkaufsladen, ich war oft dort: billig, sehr gute Lebensmittel, weil volkswirtschaftlich wichtiger "Schwerpunktbetrieb", in solchen betriebseigenen Läden war die Versorgung deutlich besser- und dieser war auf der Straße für jedermann zugänglich.
Der Laden hieß übrigens auch "EAW", die "Einkaufsquelle Aller Werktätigen", stand sogar über dem Schaufenster.

Weiterhin eine von EAW gebaute/ unterstützte, große, moderne Poliklinik mit allen möglichen Arztpraxen, die -DDR- üblich- nicht nur die eigenen Arbeiter, sondern auch die Gegend versorgten, auch darum war ich oft dort.

Ein Kilometer weiter, auch in Treptow, übrigens ein ehemaliges Graetz- Werk, an der ehemaligen Elsen/ Ecke Graetzstraße, ich kenne sie als Elsen/ Ecke Karl- Kunger- Straße, hieß zuletzt WSSB (Werk für Signalbau- und Sicherungstechnik). Heute u. a. ein Siemens-Ableger drin.

Nach der Wende wurden EAW und WSSB "abgewickelt", alles restlos verschrottet. Leider war da nicht mehr viel Interessantes abzugreifen, was da noch zu haben war, war eher uninteressant, altes Radioproduktions- und Meß- Equipment war schon Jahrzehnte vorher an andere Betriebe abgegeben bzw. verschrottet worden.

Eine fette Versicherung kaufte EAW, und ließ die Gebäude entkernen. Sämtliche Nebenbauten fielen der Abrißbirne zum Opfer. Dort entstanden Wohnhäuser, meist mit teuren Eigentumswohnungen, weil direkt an der Spree.
Das alte Hauptwerk, geschützt als Industrie- Denkmal, wurde dann zum Sitz der Versicherung- da raucht nirgends mehr ein Lötkolben...
Und an einem Ende wurde ein Turmbau hochgezogen. Weil alles in (Berlin-) Treptow steht, kam man auf den Namen "Treptower" -aber "denglisch" , also gesprochen: "Trehptauer". Was Ortsunkundige. meist aus den alten Bundesländern, aus den Orts- und Gebäudenamen machen- ist aber noch- schrecklicher: "Trepptoh", "Trepptoff", Treptohwer, u. a. schwer heilbare phonetische Verkrampfungen... :-)

Heute ist alles etagenweise unterschiedlich vermietet, aber alles Büro und Kleinstfirmen.

Immerhin ist das alte Gebäude äußerlich schön restauriert- dem Tower kann ich allerdings nichts abgewinnen. Wurde in der "Goldgräberstimmung" der Wendezeit gebaut, klar, gab Fördermittel ohne Ende, für Bürobauten én masse, so daß Ende der 90er Unmengen an leerer Bürofläche zur Verfügung standen... soviel Büro, daß man die halbe Republik hätte versorgen können.

Hier ein altes Bild aus meinen Familienfotos von 1958 (Person entfernt),
zu sehen ist links das EAW, sowie die Treptower Spreebrücke, die "Elsenbrücke"

Bild

Das Gebäude rechts ist übrigens das Lehrausbildungswerk des Röhrenherstellers "Werks für Fernsehelektronik", (Wir kennen's von 3 Stempeln auf den Röhren: "WF", davor "HF", davor "Oberspreewerk (OSW)"- alles dieselbe Bude... :-).
Lampen mit diesen Stempeln finden sich z. B. im "Rembrandt".
In disem Gebäude wurde auch ich als Rundfunk/ Fernsehmechaniker ausgebildet -aber nicht für WF... WF übernahm per Verträgen die Ausbildung für andere Betriebe.

Detail links vergrößert: das alte EAW- Hauptgebäude.
Bild

Detail rechts: WF- Ausbildungswerk. Die Wohnhäuser links des WF- Gebäudes sind an der Kreuzung Elsen- Brücke/ Stralauer Allee/ Markgrafendamm, die Straße über die Brücke war früher Elsenstraße, heute "an den Treptowers"
Bild

Hier ein Bild vom heutigen EAW- Gebäude mit Tower, dieser würde in den Fotos 1 und 2 rechts vom Hauptgebäude stehen.
Bild
Quelle

Edit: Die vorherige Quelle lädt manchmal nicht- aber hier ist auch ein sehr schönes Foto, von mir nur die Größe angepaßt, und auf meinem Webspace:

Bild

Nicht mein Bild- gemäß Creative Common- Lizenz darf ich das Bild bearbeiten und weiterverbreiten, unter Nennung der Quelle, tue ich hiermit: http://de.wikipedia.org/w/index.php?tit ... 0215171258
Hier ist das Bild auch in 800 x 600 zu betrachten.

Auch hier am rechten unteren Bildrand die Wohnhäuser Stralauer Allee/ Markgrafendamm/ Elsenstraße (Elsenbrücke, jetzt "an den Treptowers")

(Jetzt weiß ich, warum mir das Ding nicht gefällt--- der "Treptower" sieht aus wie ein verkleinerter Turm vom World Trade Center...)

Immerhin, das alte EAW war vom Gebäude her wie eine Festung.
Amati macht vom Bau her dem alle Ehre- und das darf er, ist ja auch ein Großsuper.
Und für ein 1955er Gerät -denke ich- repräsentiert Amati den Stand der Technik, und ist- ein beachtenswertes Stück solider Handwerksarbeit.


Edi


Zuletzt geändert von edi am Mi Feb 03, 2010 13:54, insgesamt 9-mal geändert.

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BeitragVerfasst: So Jan 31, 2010 11:03 
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Wäre ein schönes Thema... Fotos von Werksangehörigen aus ehemaligen Betrieben, wie dort gearbeitet wurde, vielleicht Detailfotos aus der Fertigung... manchmal interessant für unsere Restaurierungen...

Leider hat man damals vieles nicht fotografiert, eben nicht ahnend, daß dies einmal nur noch Erinnerungen sein werden...

So hat man oft nur Erinnerungen um die Betriebe, und Zufallsfotos- wie diese.

Edi


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BeitragVerfasst: So Jan 31, 2010 13:37 
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edi hat geschrieben:
Nach der Wende wurden EAW und WSSB "abgewickelt", alles restlos verschrottet.


Nicht ganz. In dem Siemens-Werk werden auch heute noch etliche (Eisenbahnsignaltechnik-) Produkte aus WSSB-Zeiten gefertigt. Viele Leute, die dort arbeiten, haben das vorher beim WSSB getan.

Lutz


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 Betreff des Beitrags: WSSB
BeitragVerfasst: So Jan 31, 2010 22:32 
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Stimmt Lutz,

das kann ich bestätigen.
Ich hatte unlängst auf dem Gelände zu tun, da sind noch recht interessante Dinge in Produktion. An Aufträgen der Schienenfahrzeugindustrie scheint es nicht zu mangeln.
Im Freifeld befinden sich Prüffelder für Weichenantriebe und Zugbeeinflussung.
Der neue Eingang ist jetzt in der Kiefholzstraße.

Aus DDR- Zeit besitze ich noch einen Leuchteneinsatz aus einem Signalschirm (Hp0) der DR.
Solide Technik mit interessanter Signaloptik und exorbitanter Leuchtweite bei recht bescheidener Lampenleistung.

Gruß drahtfunk

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BeitragVerfasst: Mo Feb 01, 2010 8:22 
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Freut mich, zu "hören", daß es da doch noch -zumindest ähnlich- weitergegangen ist.
Als wir dort wegzogen, war an der alten Eingangsseite jede Menge weggerisssen worden.

Edi


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BeitragVerfasst: Mo Feb 01, 2010 9:42 
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Hallo Edi,
sehr schöner Geschichtsbeitrag und sehr viele interessante Details. Nur das mit "J.W. Stalin" bis anfang der 70er Jahre kann ich nicht so recht bestätigen. Als ich (Jahrg. 1955) 1961 in die Schule kam, war grade die große "Entstalinisierungswelle" im Gange, bzw. beendet. Die Stalinalle wurde zur Karl- Marx- Allee und selbst das erst aus dem Boden gestampfte "Stalinstadt" erhielt den neuen Namen "Eisenhüttenstadt". Der nach seinem Tode 1953 wohlkonservierte Stalin wurde ja auch, in Auswertung des XX. Parteitages der KPdSU 1956 aus dem Lenin- Mausoleum wieder entfernt und ohne großes Aufsehen an die Kremlmauer in ein schlichtes Grab umgebettet. Also ich schätze, dass auch in der DDR ab Anfang der 1960er Jahre der Name Stalins von allen Straßen- und sonstigen Schildern getilgt war.

viel Grüße

Wolfram


Zuletzt geändert von scotty am Mo Feb 01, 2010 13:49, insgesamt 2-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Mo Feb 01, 2010 10:32 
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Ja, stimmt- sorry- Anfang der 60er ist richtig (lt Wikipedia genau 1960)

Edi


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BeitragVerfasst: Mi Feb 03, 2010 13:51 
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Registriert: Sa Jan 26, 2008 2:19
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Ein fremdverlinktes Bild ist meist nicht verfügbar- ich habe ein ähnliches gefunden, zu mir hochgeladen, und ins Posting eingefügt.

Edi


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BeitragVerfasst: So Mär 07, 2010 7:27 
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Hallo Drahtfunk!

Wie ich schon weiter oben geschrieben habe, war ich mir sicher, daß Deine Variante im Museum am "Funkerberg" in KW steht.
Hatte leider nur mein Handy bei, daher die schlechte Qualtät.


Bild


Wie zu erkennen ist, ist auch der Zierring um das magische Auge ein anderer. Ist ja auch eine EM80 verbaut :wink: .
Scheint also eine der letzten Bauformen zu sein.

paulchen


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