Es ist echt beängstigend wenn ich lese, was hier so an Halbwissen kursieren.
1. Das Messen direkt am Netz mit dem Röhren-Voltmeter stellt natürlich keine Gefahr dar, solange man weiß wie und was man misst.
Die Einstellung des Voltmeters sollte im richtigen Spannungsbereich (in diesem Fall also Wechselspannung) geschehen.
Am besten im höchsten Messbereich beginnen und anschließend den Messbereich verringern, bis das gesuchte Signal sichtbar wird (in diesem Fall Messbereich 300VAC).
Ist die Spannung bekannt, kann der Messbereich auch direkt gewählt werden.
!!! Achtung auf keinen Fall offene Anschlüsse von Steckdosen Berühren oder leitende Gegenstände ohne Isolation hineinstecken !!!
Die Masseklemme oder den Minuspol des Voltmeters nicht anschließen oder an den PE klemmen.
Anschließend die Plusklemme an einen der Pole von der Steckdose anschließen.
Der mit der größeren Spannung (ca. 230V) liegt an L.
2. Das Röhrenvoltmeter Grundig RV11 und ebenso die meisten anderen Röhrenvoltmeter besitzen einen eigenen Trafo für folgende Zwecke:
- Isolation des Verbrauchers vom Netz.
- Bereitstellung der verschiedenen Spannungen, die im Gerät für den Betrieb erforderlich sind (Heizspannungen und Anodenspannungen)
-> Dieses Voltmeter und nebenbei auch die meisten Röhrengeräte besitzen einen Trenntrafo, der das Gerät galvanisch vom Netz trennt. somit ist ein Trenntrafo nicht erforderlich,
da entsprechende Geräte einen eigenen Trenntrafo besitzen.
Hierbei ist zu beachten, dass der Minuspol des Gleichrichters im Gerät IMMER als referenzierung am PE also GND angeschlossen werden muss,
um im Fehlerfall den Strom über das Gehäuse des Geräts ab zu führen.
!!! Die große Ausnahme sind hier Allsrtom geräte.
!!! Die Spannungen der Röhren, auch der Filamente werden so gewählt, dass Sie direkt am Netz betrieben werden können.
!!! Diese Geräte besitzen also keine galvanische Trennung und sollten Zwingend am Trenntrafo betrieben werden
!!! oder besser ein entsprechender Trenntrafo nachgerüstet werden.
!!! Bei der Umrüstung muss natürlich ein Schutzleiter vorgesehen werden!
!!! Zu den Allstrom Geräten zählen einige Röhrenradios und vor allem viele Röhren-Fernseher.
https://de.wikipedia.org/wiki/Allstromger%C3%A4t3. Bei Arbeiten an elektrischen Schaltungen, die den Kleinspannungsbereich von 24V überschreiten sollten gewisse Elektrotechnische Kenntnisse vorhanden sein.
!!! Das Arbeiten an Geräten mit Netzspannung ist potentiell Tödlich !!!
Der Strom aus unserer Steckdose ist Wechselstrom. Er wird im Kraftwerk von einem riesen Dynamo als 3 Phasen Drehstrom erzeugt(jaja Energieerhaltung und so).
Hierfür sind prinzipiell 4 Leiter erforderlich: L1, L2, L3 und N. (Prinzipiell muss der N-Leiter nicht mitgeführt werden, dient aber als Schutzeinrichtung)
Die drei Spulen im Generator laufen im Sternpunkt, dem Ursprung des N(ull)-Leiters zusammen.
An den entgegengesetzten Enden, den 3 Außenleitern, lässt sich die weithin als Netzspannung bekannte Spannung von 230V bezüglich des N-Leiters messen.
Zwischen den Außenleitern liegt eine Spannung von 400VAC.
Im Kraftwerk wird nun der N-Leiter an einem dicken Bleipfahl im Boden als Bezugspotential Null festgelegt.
https://images.gutefrage.net/media/frag ... 0622325000 Springen wir nun zum Endverbraucher. Vor den Verbrauchern hängt ein 3-Phasen Trafo an den Hochspannungsleitungen vom Kraftwerk,
der die Hochspannung aus den Überlandleitungen auf die gebrauchsfertigen 400V herabsetzt.
In diesem Trafo sind wieder unsere drei Wicklungen L1, L2, L3 vorhanden, die an ihrem einen Ende im Sternpunkt zusammengeführt werden.
Der N-Leiter des Sternpunkts wird nun wieder als Bezugspotenzial mit einem dicken Bleipfahl im Boden verbunden.
Zwischen den Enden der Außenleiter und dem PEN lässt sich nun wieder eine Spannung von 230V feststellen.
Diese Enden werden mit den Kabeln verbunden, die weiter zu den Haushalten führen.
Wer sich in seinem Häusle einmal auf die Suche begibt, findet im Anschlussraum einen dicken Stahlpfahl,
der durch das Fundament des Hauses in den Boden reicht und mit einem grün-gelbem Kabel verbunden ist, dass zum Anschlusskasten läuft.
Zusätzlich ein dickes schwarzes Kabel mit vier Adern, dass aus der Wand oder dem Boden ragt und in den Verteilerkasten führt.
Im Verteilerkasten sind nun alle Anschlüsse Vorhanden. Die diversen Räume/Stockwerke des Hauses werden möglichst gleichmäßig an
die Außenleiter angeschlossen um den Generator am anderen Ende der Leitung nicht asymmetrisch zu belasten.
Eine Wechselstrommaschine oder Leuchte kann nun einfach an einem der Außenleiter und dem N-Leiter mit 230VAC betrieben werden.
Fließt Strom durch das Kabel vom Trafo zum Haus, entsteht nach dem ohmschen Gesetzt ein Spannungsabfall über der Leitung.
Würde man ein Voltmeter an der Trafostation und im Haus am N-Leiter befestigen lässt sich eine Spannung messen.
Über die Erdung werden keine großen Ströme geführt. Hier sollte (jedenfalls in der Theorie) zwischen zwei Orten keine Spannungsdifferenz feststellbar sein.
Zum Teil kann man die Spannungsdifferenz auch im Haus zwischen PE und N messen.
4. Dies ist nun der Ursprung des letzten Problems, wenn du dein Voltmeter in der Steckdose mit dem Minuspol an einen Leiter schließt,
hast du eine 50/50 Chance den L- oder N- Leiter zu erwischen. (Klassischer Fehler)
Fall 1: du findest den L, der FI fliegt, weil er einen Strom von L zum PE detektiert und damit denkt ein gerät hat einen Kurzschluss zum Gehäuse.
Fall 2: du findest den N, der FI fliegt, weil der gesamte Strom des Gebäudes und ggf. benachbarter Häuser versucht statt über den N durch dein Voltmeter
in den PE abzufließen, weil er ein elektrisch kleineres Potential als der N-Leiter am Hausanschluss besitzt.
Steckst du nun deine rote Messklemme in die Steckdose, misst du beim N-Leiter nur eine kleine Spannung(ohne Minusklemme sonst siehe Fall 1).
Triffst du den Außenleiter und hast den Minuspol am N, fließt der volle Strom vom Kraftwerk durch die Messleitung und dein Voltmeter bis dein FI fliegt.
In diesem Fall hilft auch kein Trenntrafo, denn jeder vernünftige Trenntrafo schleift auch den PE für Schuko Stecker durch.
Somit liegt wieder dein Minuspol an Masse/GND/PE.
Welchen sinn hat bitte ein zusätzlicher Trenntrafo vor dem Trenntrafo?
(Zusätzliche Induktive Blind- und Verlustleistung ins Netzt bringen? Klimaerwärmung 4 the win!)
Misst du an diversen Orten in Geräten mit Netzstecker die Spannung, musst du auch vorsichtig sein.
Alle CE-konformen Geräte (Außer Kleinspannung) müssen einen geerdeten Minuspol haben um einen Kurzschluss detektieren zu können.
Wenn die Spannung an dem Messpunkt, wo du deine Messleitung anbringst über Massepotential liegt,
schließt du den Stromkreis kurz und für das Gerät ist dann die Masseklemme deines Voltmeters Minus!
Die meisten Spannungen in Schaltplänen von Röhrengeräten sind gegen Masse gemessen.
Somit sollten hier keine Probleme auftreten, wenn du die Masseklemme des Voltmeters auf die Gerätemasse klemmst (falls vorhanden).