Dampfradioforum

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 Betreff des Beitrags: Elektrostat bei Körting Syntektor
BeitragVerfasst: So Feb 28, 2010 13:54 
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Hallo Fangemeinde,

ich habe in den letzten Wochen einen Körting Syntektor 54W restauriert
(Kondensatorkur) und er läuft auch ganz gut.
Allerdings scheint der Elektrostat (Hochtöner) tot.

Die Verbindungen sind alle ok, sowohl an die Lochfolie als auch an die
äußere Folie, die wohl schwingen soll. Die Trennfolie ist ok und es liegen die etwa 290V als Gleichspannung an. Der Kondensator, der die Wechselspannung (Tonfrequenz) übergibt ist neu.
Endstufe läuft ok, und der dynamische Lautsprecher arbeitet in Ordnung.

Dennoch kein Ton aus dem Elektrostaten.

Muss die äußere Folie (also die dünne ohne Löcher) stramm aufliegen oder eher etwas locker sein?

Beide Folien sind gewellt (das ist wohl gewollt) und das Lochblech wird mittig von zwei Federn nach außen gedrückt.
Die Enden lassen sich etwas drücken, dann wird die äußere Folie locker.

Wie kann ich dem Teil wieder Töne entlocken?
Hat jemand Erfahrung damit, speziell bei Körting?
So ohne Tipps traue ich mich (noch) nicht das Teil zu zerlegen.

Ich weiß, dass das schon an anderen Stellen im Forum besprochen wurde, nur eben nicht speziell auf die Körting Elektrostate hin.


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: So Feb 28, 2010 14:39 
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Registriert: So Jul 13, 2008 17:51
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Bei meinem Elektrostat (gleiches gerät) war die folie an den kontaktstellen,wo die 2 anschlußelektroden reingehn, angekokelt,sieht man nur beim zerlegen. Die reparatur ist mir leider nicht gelungen,folie war zu kaputt durch die demontage,trotz größter vorsicht. Ist alles verklebt,das ist das problem.

Hast du kein anderen elektrostat den du testweise anschlißen kannst mittels 2 teststrippen? Achtung,hohe spannungen! Oder den aus dem körting an anderem radio testen.

_________________
Mfg.
Mario


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BeitragVerfasst: Di Mär 02, 2010 15:39 
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Danke für die Antworten.
Ich bin der Lösung des Problems ein Stück nähergekommen.

Mit war aufgefallen, dass sich die beiden Enden der gewölbten Folien nach unten drücken lassen (so um etwa 2 mm oder so).
Wahrscheinlich besorgte dies ursprünglich ein Schaumstoff oder etwas ähnliches in dieser Falzkante, der sich im Laufe der Zeit verflüchtigt oder verfestigt hat.

Natürlich könnte man so etwas im Prinzip dort wieder reinbauen, aber beim Körting ist die Gazefolie (sieht ein wenig aus wie eine dünne Mullbinde) an den Seiten verklebt.
Das zu lösen, ohne die Schwingfolie und die dünne Isolierfolie zu beschädigen ist mir zu riskant.

Dadurch dass dieser Schaumstoff - oder was auch immer - fehlt, wird die dünne Folie von der gewölbten Lochfolie darunter stramm nach oben gedrückt und so gespannt.
Dass die dann nicht mehr schwingen kann ist eigentlich klar.

:(

Also die Antwort ist ganz klar, dass diese dünne Folie eben NICHT STRAMM, sondern ETWAS LOCKER über der Lochfolie sein soll. Sorgt man dafür (wie verrate ich demnächst), dann funktioniert der Elektrostat nämlich! Jedenfalls meiner, denn die elektrischen Kontakte waren bei mir ja ok.

Ob die Folie stramm ist oder locker (wie es sein soll) merkt man an einem ganz einfachen Test (aber auf jeden Fall Finger weg!!):
Beim Einschalten wird im Netzteil die Anodenspannung aufgebaut
(beim Körting so um die 290V). Am Lochblech liegt der Minuspol, an der dünnen Folie der Pluspol. Tonsignal gibt es bis dahin zunächst noch keines, solange die Röhren noch nicht geheizt sind.
Nun ziehen sich ungleichnamige Ladungen / Pole bekanntlich an.
Dies merkt man dadurch, dass die lockere dünne Folie regelrecht versucht sich an das Lochblech heranzuziehen, was man gut beobachten kann.

Beobachtet man dies, ist die Folie locker genug und auf jeden Fall auch die Kontaktgabe der Folien ok.
Aber bitte! Auf jeden Fall Finger weglassen!!

Wenn ich es ganz gelöst habe melde ich mich mit einem Bild und einer Beschreibung der Lösung wieder.


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BeitragVerfasst: Mi Mär 03, 2010 18:54 
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Registriert: Mi Dez 16, 2009 13:10
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Also jetzt berichte ich noch kurz wie ich das Problem gelöst habe.

Damit die Folie locker genug ist um schwingen zu können, darf sie also nicht zwischen dem "Gazegeflecht" und der nach oben drückenden Lochfolie eingeklemmt werden (unten sitzen mittig zwei solide Druckfedern!).

Irgendwie muss man also die Ränder nach unten drücken und dort halten, damit die Folie locker bleibt.

Ich habe die Ränder an allen vier Ecken nach unten gedrückt und
von der Seite her (von außen durch das Plastik) mit einer kleinen Ständerbohrmaschine 1,3 mm Löcher gebohrt, so dass die knapp über der beweglichen Folie rauskommen.
Man muss eben etwas aufpassen, dass man die Schwingfolie nicht dabei beschädigt, es verlangt Gefühl und Augenmaß.

Dann habe ich Lötstifte von der Seite her eingesteckt, so dass diese die Enden nach unten drücken, das funktioniert (vgl. Bild).

Bild

Das war aber eigentlich nur zum Testen gedacht und man muss ganz vorsichtig sein. Wenn nämlich der Lötnagel die Lochfolie und die Schwingfolie berührt, dann hat man einen perfekten Kurzschluss und die vollen 290V liegen an einem 200kOhm Halbwatter.

Der würde sich darüber sicher nicht lange freuen :)
Wenn es ganz dumm läuft schließt man auf diese Art die Anodenspannung kurz mit unabsehbaren Folgen.:evil:

Also muss man etwas reinstecken, was nichtleitend ist und dennoch möglichst stabil. Ich hatte zunächst an ein Stück Streichholz gedacht.
Dies würde aber sicher nicht lange halten.

Verwendet habe ich jetzt ein Röhrchen, wie man es bei den Kontaktsprays etc. verwendet. Man muss die Löcher dazu auf 2,5 mm erweitern und kann es dann ganz durchstecken.(vgl Bild).
Ich werde die Enden oben und unten noch etwas festkleben, damit es nicht herausfällt.

Bild

So spielt der Elektrostat jetzt jedenfalls wieder halbwegs brauchbar und ich kann ihn einbauen.

Vielleicht ist meine Lösung ja auch eine Anregung für Leute, die das gleiche Problem beim einem Körting Elektrostaten haben.
Die ganze Lösung hat nur einen Sinn, wenn die Kontaktgabe noch funktioniert.


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BeitragVerfasst: Mi Mär 03, 2010 19:27 
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Registriert: So Okt 18, 2009 18:36
Beiträge: 1642
Wohnort: bei Fulda
Hallo Grueni,
danke für die Dokumentation und die Bilder zu deinen Reparaturversuchen am Körting Elektrostaten, von Körting auch "Formant-Lautsprecher" genannt . Du machst mir Mut, meinen schweigsamen HT im Luxus Syntektor mal näher zu untersuchen.
Hier der Link: http://dampfradioforum.de/to ... -630w.html
Übrigens, in irgendeiner Funkschau, 1951 oder 1952 wurde genau dieser Hochtonlautsprecher als Neuheit beschrieben. Die gewölbte Form soll dabei den Abstrahlwinkel für hohe Töne verbreitern. Wobei Formant-Hochtonlautsprecher gab es von Körting schon vor dem WW2, die sahen da natürlich anders aus :lol: .
Übrigens muss der von dir beschriebene Körting-Hochtöner auch bei anderen Fabrikaten eingesetzt worden sein. Mir ist da ein Siemens-Gerät der Oberklasse aus den frühen Fünfzigern bekannt...
Grüße
Frank


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BeitragVerfasst: Do Mär 04, 2010 2:55 
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† Siemens D-Zug
† Siemens D-Zug
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Registriert: Di Feb 05, 2008 18:41
Beiträge: 3354
Wohnort: Göppingen
Hallo,

das ist ein anderes Hochtöner-Modell als die, die ich bis jetzt in der Mache hatte.
Ich habe ebenfalls noch einen Luxus-Syntektor unrestauriert im Keller.
Da kann ich mich dann wohl schon mal gedanklich auf den Hochtöner einstimmen. :|

Falls die Röhrchen aus Polyäthylen (PE) sein sollten, dann hält kein Klebstoff.
In diesem Fall würde ich die Enden mit dem Lötkolben platt schmelzen.

Gruß

Rocco11

_________________
The Times They Are A Changin' (Bob Dylan)
http://www.youtube.com/watch?v=PZUL6cPc26g&feature=related


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BeitragVerfasst: Do Mär 04, 2010 18:25 
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Registriert: Mi Dez 16, 2009 13:10
Beiträge: 418
Wohnort: nahe Göppingen
Kenntnisstand: Weitergehende Kenntnisse (Hobby)
Danke für die zusätzliche Info zu dem Hochtöner.

Freut mich, wenn ich euch Mut machen konnte.:D

Ich bin ja noch ein "Greenhorn" in der Radiorestauration, habe aber in meiner Jugend schon ein wenig Radio gebastelt und inzwischen sehr häufig den Lötkolben an "zeitgenössischer Elektronik" geschwungen. Immerhin habe ich jetzt den Körting Syntektor 54W und einen Grundig 5010 wieder gut hinbekommen, acuh dank vieler Tipps aus dem Forum.
Die alten Kisten sind einfach toll. Ich wollte ich hätte mehr Platz.

Ob das bei euch dann auch zum Ziel führt ist natürlich nicht sicher.
Das hängt davon ab, ob die Kontaktgabe noch gut ist.
Einen Versuch ist es allemal wert.

@rocco11
Ich habe es mit Uhu Plus Zweikomponenten Plastikkleber geklebt.
Scheint zu halten. Durch die Spannung der Lochplatte wird es ja eigentlich auch schon ganz gut festgehalten. Ich wollte einfach nur sicher gehen.
Bei der Restauration habe ich alle Kondensatoren (Eros und Frakos von 1952 und 1953) perfekt getarnt. Wird Dich freuen.:lol:
Im Übrigen müssen wir fast Nachbarn sein, denn auch in wohne ganz in der Nähe von Göppingen.
Vielleicht mailst Du mir mal per PN.


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