Dietmar hat geschrieben:
Etwas kurios:
Ich habe seit 13 Jahren ein Siemens Luxussuper H8 in 1A Zustand, bei dem das UKW-Teil völlig tot ist.
An dem Teil haben sich inzwischen 3 gelernte Rundfunk und Fernsehtechniker versucht, darunter ein Rentner, der diese Geräte in seiner beruflichen Laufbahn auch repariert hat.
Keiner dieser Leute konnte mir trotz vorhandenem Schaltplan sagen, warum das UKW-Teil nicht funzt....es ist wie totgelegt...keine Meßwerte vorhanden.
Erst mal eine Frage: Welche Meßwerte?
Und noch eine Frage: Funktioniert AM (LW, MW, KW)?
Dann ein paar allgemeine Tipps: Arbeite Dich von hinten nach vorne durch.
Sehr hilfreich ist ein 10,7-MHz-Prüfsender, den man frequenzmodulieren kann, aber es geht auch ohne, z.B. mit einem funktionsfähigen UKW-Tuner aus einem anderen Radio.
Als erstes Tastensatz überprüfen (Kontakte, Lötstellen, abgerissene Drähte).
Dann den FM-Demodulator suchen und erst mal im UKW-Betrieb an dessen Ausgang ein NF-Signal einspeisen (Gleichspannungstrennung bei Einkopplung beachten).
Sehr oft liegt der Fehler bereits bei der Umschaltung des NF-Weges zwischen den Ausgängen der Demodulatoren (AM/FM).
Wenn das mit der NF funktioniert, kommt der ZF-Meßsender bzw. UKW-Tuner aus dem anderen Radio zum Einsatz.
Teste damit erst mal den ZF-Verstärker als Ganzes. Entferne dazu die ZF-Signalleitung vom UKW-Tuner Deines Siemens vom ZF-Verstärkereingang und schließe statt dessen den Meßsender/anderen UKW-Tuner an.
Wenn sich jetzt "etwas tut", dann liegt's am UKW-Tuner des Siemens-Supers, und die nächsten Schritte sind nicht erforderlich. Lies weiter unten weiter, wo es um den UKW-Tuner geht
Modulierte ZF am letzten Bandfilter einspeisen (also vor dem Ratiodetektor). Es sollte jetzt die Modulation, wenn auch vielleicht leise oder verzerrt, hörbar werden.
Gut wäre es jetzt, wenn's zum Schaltplan eine Abgleichvorschrift gibt. Aber auch ohne diese kann man versuchen, das Ratiofilter auf beste Ergebnisse abzugleichen.
Vorsicht: keine metallischen Schraubendreher benutzen. Wenn die Spulenkerne festgefressen sind, erst mal mit etwas Feinmechaniköl versehen und einige Zeit stehen lassen (je länger, desto besser).
Nun kann man sich durch den ZF-Verstärker von Stufe zu Stufe hangeln und das ZF-Signal an den jeweiligen Bandfiltern einspeisen. Je näher man zum Tuner/Eingang des ZF-Verstärkers kommt, um so lauter muss das Signal vom Meßsender werden.
Wenn der ZF-Verstärker auf diese Weise geprüft/repariert wurde, und immer noch kein Empfang mit dem UKW-Tuner des Gerätes zustande kommt, ist der UKW-Tuner des Siemens-Supers der Schuldige.
Nun wird's ohne geeignete Meßmittel (Oszillograf) etwas schwieriger.
Erst mal den Tuner öffnen (bei den meisten Röhrengeräten befindet sich dieser in einem extra Blechkasten) und einer ausgiebigen Sichtkontrolle unterziehen. Sind die Lötstellen OK, keine Drähte abgerissen oder Bauelemente beschädigt?
Röhrenfassungen OK? Zum Reinigen der Kontakte der Fassungen (kann auch bei den anderen Röhren nicht schaden):
Röhre ziehen, alle Anschlußstifte mit wenig Kontaktspray einsprühen (noch besser geeignet ist "Wellenschalteröl rot" aus der DDR, das es mitunter bei einem großen Internet-Auktionshaus mit vier Buchstaben gibt).
Röhre gleich nach dieser Behandlung wieder in die Fassung stecken.
Dann an den Elektroden der UKW-Röhre/n (direkt an den Fassungen) die im Schaltplan hoffentlich angegebenen Spannungen überprüfen.
Ist hier alles in Ordnung und arbeitet der Tuner auch mit anderen Röhren, die in anderen Radios funktionieren, immer noch nicht, wird es wirklich knifflig; jetzt wäre es gut, wenn ich mal einen Blick in den Schaltplan und ggf. weitere Unterlagen werfen könnte.
Es ist nämlich jetzt notwendig, erst mal die Oszillatorstufe von der Vorstufe abzutrennen und den Oszillator an sich zum Schwingen zu bringen. Was man dazu alles machen muss, ist aber von der konkreten Schaltung abhängig.
Vielleicht hilft aber schon einer meiner vorigen Tipps - viel Spaß bei der Fehlersuche