Dampfradioforum

Röhrenradioforum: Das Forum für alle Freunde alter Röhrenradios, Kofferradios und Röhrentechnik!
Ihr letzter Besuch: Mo Apr 29, 2024 17:52 Aktuelle Zeit: Mo Apr 29, 2024 17:52

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde




 [ 9 Beiträge ] 
Autor Nachricht
BeitragVerfasst: So Jun 20, 2010 13:05 
Offline

Registriert: Mo Jun 14, 2010 13:05
Beiträge: 12
Wohnort: Tantow
Hallo liebe Forengemeinde!

Nachdem ich mit Hilfe dieses Forums mein Radio wieder flott gemacht habe und erstaunt war wie günstig und schnell man mit ein bisschen handwerklichem Bastelgeschick die antiken Geräte wieder zum Leben erweckt, möchte ich nun mit meinem Kumpel seine Truhe wieder in Gang setzen. Ich hatte sie ihm mal als Deko für seinen "Oldietreff Hühnerstall" besorgt (er sammelt motorisierte Ost-Zweiräder und hat seine Garage dafür auch mit entsprechenden Accesoires ausgestattet). Ich hatte das gut 100 kg schwere Monster aus einem Stallgebäude "gerettet", wo sie vermutlich 20 Jahre oder länger stand. Zwar von oben immer trocken, aber dennoch ziemlich krassen Temperaturschwankungen ausgesetzt. Es handelt sich hierbei um eine Ferseh-Musiktruhe von RFT, Typ FSR 4301 (M) worin ein TV "Iris (17?)", ein Tonband "Smaragd" und ein Radio Onyx (II?) verbaut sind. Das Gehäuse ist für das Alter in einem recht guten Zustand. Nun will ich auch nicht einfach drauf los schrauben und löten und frage daher erst einmal an, ob hier der eine oder andere Fachmann vorhanden ist, der mit Rat und Tat zur Seite stehen kann und möchte. Wo sollen wir anfangen? Von meinem Radioproblem her weiss ich ja nun schonmal, dass es ratsam ist alle "schlechten" Kondensatoren zu wechseln (Altpapier und Teer raus). Das ist mein erster Plan. Gibt es eine Möglichkeit die Bildröhre auszumessen? Wenn dann sollte natürlich alles wieder funktionieren inklusive Fernseher. Danke schonmal im Vorraus.


Nach oben
  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: So Jun 20, 2010 16:34 
Offline

Registriert: Fr Okt 24, 2008 18:16
Beiträge: 1862
Wohnort: Berlin
Kenntnisstand: Spezialkentnnisse im Bereich Röhrenradios (Beruf)
Hallo,
bei Fernsehgeräten steht und fällt es mit dem Zustand des Zeilentrafos.
Ich würde dringend empfehlen, das Gerät zunächst für eine gewisse Zeit trocken zu lagern, damit keine Feuchtigkeitsreste den Trafo beim ersten einschalten zerstören.

Wenn es denn soweit ist, müssen zunächst die Elkos formiert werden. Dann kann das Gerät eingeschaltet werden, ( dabei muss eine Möglichkeit zum sofortigen Abschalten gegeben sein ( Steckdosenleiste mit Schalter )
falls es irgendwo zu unregelmäßigkeiten kommt.

Eine Kondensatorkur ist für den Dauerbetrieb sicher nötig, aber noch nicht, um die Bildröhre zu beurteilen.

Wenn der Fernseher bis dahin kommt, einen Ton ( Rauschen ) zu bringen, und der Bildschirm hell wird, kann die Bildröhre beurteilt werden.

Dann erst sollte man entscheiden, ob man das Gerät wirklich auf Vordermann bringt.

( zumindest würde ich so vorgehen )

V.G., HenningAchtung: Fernseher haben keine Netztrennung!


Nach oben
  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: So Jun 20, 2010 19:12 
Offline

Registriert: Mo Jun 14, 2010 13:05
Beiträge: 12
Wohnort: Tantow
Danke für die Antwort. Also jetzt steht die Truhe ja schon so etwa ein halbes Jahr in einer trockenen "Garage". Jetzt bei diesen Temperaturen natürlich nicht mehr beheizt, aber im Winter wird schon gelegentlich geheizt um die Garage trocken und frostfrei zu halten (schon wegen der Zweiräder). Aber schonmal das erste Problem: Wie formiert man Elkos?


Nach oben
  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: So Jun 20, 2010 19:37 
Offline

Registriert: So Aug 20, 2006 23:11
Beiträge: 2540
Wohnort: Zwischen Oldenburg/Bremen
Kenntnisstand: Elektrotechnischer Beruf/ Studium
Hallo Heiko,

Elkos formiert man mit einer Gleichstromquelle.

Es gibt eine einfach möglichkeit das nachzubauen: Eine Diode (1N4004 oä.) eine 7W 230V Glühlampe und einen Schalter.

Das ganze wird dann so aufgebaut: Stecker - Ein Pin davon auf den einen Anschluß der Lampe - Den zweiten Anschluß der Lampe an die Diode (Anode) - Die Kathode (Mit dem Ring auf dem Gehäuse) an den + Pol des Elkos und den Minuspol an den 2ten Kontakt des Steckers.

Den Schalter am besten vor der Lampe montieren.

Das ganze hat den Sinn: Die Diode stellt eine Pulsierende Gleichspannung her. Das ganze läd den Elko. Die Lampe ist als Strombegrenzung da, um evtl. Kurzschluß oder den Ladestrom zu begrenzen. Wenn die Lampe dauerhaft hell leuchtet ist der Elko defekt.

Durch diese Methode baut man die Isolationschicht des Elkos wieder auf und formiert ihn. Am Ende kann er wieder funktionieren.

Das ganze ist aber mit Netzspannung Sau gefährlich und ist nur für Elektrofachkräfte oder solche die sich damit auskennen.

Also mit Netzspanung nicht Spaßen !!!!

Im Allgemeinen rate ich bei Reparaturen zu einen Regeltrenntrafo :idea:

_________________
--->lg Basti

--->Freund der glühenden Glasrollen<---
--->Schönste Geräte aus der Sammlung:
--->Lorenz Konzertmeister GW Bj.35<---
--->AEG Magnetophon 85 Bj. 58 <---


Nach oben
  
 
 Betreff des Beitrags: Restaurierung 43FSR Tuhe
BeitragVerfasst: So Jun 20, 2010 20:43 
Offline

Registriert: So Feb 07, 2010 12:08
Beiträge: 952
Wohnort: 500m vom Sender DCF77 entfernt
Kenntnisstand: Spezialkentnnisse im Bereich Röhrenradios (Beruf)
Hallo HeikoUM,
ich kann mich den Äußerungen vom hoeberlin nur anschließen.
die Einschätzung,ob das FS-Chassis wieder Bilder bringen kann,hängt zwar in letzter Konsequenz auch vom Bildrohr ab.
Wie bereits beschrieben,ist der Zeilentransformator der entscheidende Part!
Die Grundwickel waren bei den Trafos von Staßfurt,wie auch Radeberg( Rafena),nicht das Kriterium.
Meist war die Wachsmischung des Hochspannungswickels,der ja mehrere Kilovolt für die Anode der Bildröhre liefern soll,zerbröselt.
Dann hat die Hochspannung wild über die Wickellagen gesprüht.
Typisch war dann der Ozongeruch in Nähe des Gerätes,bei Dunkelheit im Raum die blaue Korona der Wechselspannung am HV-Wickel zu erleben.
Das war schon während des Betreibens dieser Geräte in den Sechzigern
ein Knackpunkt.Zeilentrafos waren mit Abstand nach den Säulengleichrichtern das meistgewechselte Bauteil.
Man wird auch heute noch so manches FS-Gerät aus der Zeit wiederbeleben können.So fast alles ist zu reaktivieren,selbst ein müdes Bildrohr ist zu erwecken.
Der Zeilentransformator ist es ,der entscheidet,ob der Daumen nach oben oder unten zeigen wird!
Ich wünsche viel Erfolg bei der Reparatur!
nordmender

_________________
Wer mit der Röhre hört,der hört,wie es richtig röhrt :D


Nach oben
  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: So Jun 20, 2010 22:27 
Offline

Registriert: Mo Jun 14, 2010 13:05
Beiträge: 12
Wohnort: Tantow
Danke für die Anleitung. Ich bastel gerne mit Lötkolben und Messgerät. Kaputte Elektronik (Computer, Telefon, Fernbedienung) wird mir öfter mal zu mir zur Repatur gebracht. Auch 220 Volt sind mir kein Fremdwort (Waschmaschiene, Geschirrspüler u.s.w), aber dieses Gebiet (Röhrengeräte) ist für mich Neuland. Ich war beim ersten Projekt erfolgreich (:D )und nun hat mich "die Sucht" gepackt. Aber wenn es nun möglich wäre, die Bildröhre einer Art Schnelltest zu unterziehen, wüsste ich ja, ob es bereits daran scheitern würde. So viel ich weiss sind diese sehr "vergriffen". Das Radio bekommen wir bestimmt wieder hin. Das Tonband sicherlich auch, da hab ich speziell für diesen Typ ein eigenes Forum gefunden, da es dieses auch als Tischmodell gab (in sieben Varianten, unsere weiss ich noch nicht). Es wäre schön, wenn der TV dazu auch laufen würde, aber es darf kein Vermögen kosten.


Nach oben
  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Mo Jun 21, 2010 20:20 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Sa Mai 02, 2009 12:52
Beiträge: 1650
Kenntnisstand: Weitergehende Kenntnisse (Hobby)
HeikoUM hat geschrieben:
Auch 220 Volt sind mir kein Fremdwort (Waschmaschiene, Geschirrspüler u.s.w)


"220 Volt" nicht, aber "Waschmaschine" schon :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen: Entschuldigung...
Niko

_________________
Was die Welt funkt hör' mit Blaupunkt!


Nach oben
  
 
BeitragVerfasst: Mo Jun 21, 2010 21:40 
Offline

Registriert: So Feb 07, 2010 12:08
Beiträge: 952
Wohnort: 500m vom Sender DCF77 entfernt
Kenntnisstand: Spezialkentnnisse im Bereich Röhrenradios (Beruf)
Hallo HeikoUM,
jetzt wird es schon etwas heikler!
So eine Bildröhre läßt sich nicht so einfach separat ohne entsprechendes
Equipment aussagefähig beurteilen,geschweige messen.
Selbst das Ergebnis mit Bildröhren-Prüf-Regeniergeräten war schon damals mit Fragezeichen versehen.
Da wurden Kathodenströme gemessen,die Heizung manipuliert durch Impulse usw.
Das alles war aber nichts gegenüber dem dynamischen Betrieb an einem
Chassis mit geordneten Spannungen und einem sauberen
Signal.
Wenn alles an solch einem Meßgerät optimal angezeigt sein konnte,war meist die Enttäuschung beim Betrachten des FS Bildes groß:
mal total unscharf,
mal absolut negative Bilder,weil die Kathode noch genug emittierte,aber die Fluoreszenzschicht nicht mehr hergab.
Wenn Du also den Stand der Bildröhre so einfach im Voraus beurteilen wolltest,ist das m.E. mit Deinen Kenntnissen und Möglichkeiten nicht anzuraten.
Das heißt nicht,daß ich Dir das nicht zutraue.
Aber so etwas ist nur mit Anleitung eines Technikers sinnvoll.
Vergiß nicht die hohen Spannungen,die für die Bildröhre gefordert sind:
bei der dort verbauten BR waren ca. 500Volt für das Schirmgitter,gegen 1000Volt für Fokussiergitter und zuletzt um 17000Volt für die Anode nötig.
Das ist lebensgefährlicher Bereich!!!
Ich persönlich hatte 1966 mal das Problem,beim Kunden im Außendienst an einem Chassis "hängenzubleiben".Die Hochspannungsstabilisierung fiel aus,Hochspannung lief hoch.Man hat mich wieder "eingetaktet" mit einem
Defilibrator,ich hatte Herzmuskelflimmern.
So viel zum Umgang mit hohen Spannungen.
Ich wünsche Dir bei allen Projekten viel Erfolg,aber auch gesunden Menschenverstand bei dem,was Du angehen willst.
Gruß
Claus



o

_________________
Wer mit der Röhre hört,der hört,wie es richtig röhrt :D


Nach oben
  
 
 Betreff des Beitrags: Stassfurt
BeitragVerfasst: Di Jun 22, 2010 18:33 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Mi Nov 05, 2008 11:48
Beiträge: 785
Wohnort: PLZ 16548
Kenntnisstand: Sehr gute Kenntnisse (Hobby)
Hallo Heiko,

nun bleib mal ganz locker.
Warum soll ausgerechnet die Bildröhre hin sein?
Ich habe diese Kiste auch im Keller. Wenn die Bildröhre vorn gleichmäßig grau aussieht, der Sockel mit Pumpstutzen nicht abgebrochen ist, wird wohl nichts sein.

Wichtig ist wirklich nur der Ersatz der alten Papierkondensatoren (Glasrohr oder schwarze Plasterohr- Ausführung) gegen gleichwertige Folienkondensatoren, Kontrolle und Reinigung des Zeilentrafos und die Gangbarkeit des Trommelkanalwählers mit sauberen Kontakten.
Dann läuft das Ding eigentlich schon ganz gut.
Ein Signal des Videorecorders über den VHF- Antenneneingang bringt ein Bild, das zur Optimierung bzw. Fehlersuche ausreicht. Normaler VHF- Empfang ist bei uns ja nicht mehr möglich. Da muß dann der DVB-T Empfänger und ein UHF- Konverter dazwischen.
Falls es dann noch nicht ordentlich aussieht, müssen die Spannungen an den Röhren nach Schaltplan kontrolliert werden. Auch die Röhren können taub geworden sein. Übliche Verdächtige hier PL81, PL83 und EY86.

Ich weiß nicht um Deine Kenntnisse zur Fernsehtechnik und zur Elektrik im Allgemeinen. Aber die hier schon genannten Warnhinweise bezüglich Hochspannung und Netzphase am Chassis sind unbedingt zu beachten.
Wenn Du einigermaßen sicher bist, lassen sich Grundfunktionen mit einfachen Mitteln prüfen.
Erstmal sollte der Netzstecker so herum in der Netzsteckdose stecken, daß die Phase mit dem Glimmlampenprüfer am Chassis nicht meßbar ist.
Wenn die Röhren heizen, sollte auch die Bildröhre geheizt werden. Das Schirmbild sollte hell (Schnee) sein, wenn die Hochspannung anliegt. Dabei darf der Zeilentrafo keine ungewöhnlichen Geräusche machen. Manchmal ist ein leises Fiepen hörbar, geht das aber in ein Knistern und Sprühen über - gleich den Stecker wieder raus. Der Zeilentrafo ist dann hinüber. Auch darf außer den Heizfäden im Gerät nichts weiter glühen.

Anmerkung: Die Zeilentrafo- Hochspannung läßt sich nachweisen, wenn man sich mit einem isolierten roten Elektriker-Schraubenzieher (mit Kunststoffgriff) dem Hochspannungskabel nähert. Den Schraubenzieher hinten angefaßt, sollte sich mit der Spitze am Kabel ein etwa 6mm langer Lichtbogen ziehen lassen. Dabei mit der anderen Hand nicht den Fernseher anfassen.
Diese Vorgehensweise hat mir vor vielen Jahren mal ein FS- Monteur gezeigt. Auf keinen Fall den Phasenprüfer nehmen, das geht schief. Diese Testmethode ist aber nichts für Heimwerker, Laien und Hausfrauen.

Auch der Rundfunkteil ist solide aufgebaut und wird Dich mit vollem Klang erfreuen, wenn alles in Ordnung ist. Hier auch wieder gute Kondensatoren und gut erhaltene Röhren EABC80 und EL84.

Das Tonband ist eine Wissenschaft für sich, allein schon in der Bedienung. Meins läuft noch nicht und ich hatte bisher keine Zeit, mich darum zu kümmern.

Gruß drahtfunk

_________________
Schützt unsere Muttersprache!

Im übrigen:

Unerlaubtes Drehen am Radioapparat führt zu schweren Verstimmungen beim Hausherren, und ist daher bei Strafe verboten!


Nach oben
  
 
 [ 9 Beiträge ] 

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: claudebot, Moritz448, röhri und 1 Gast


Sie dürfen keine neuen Themen in diesem Forum erstellen.
Sie dürfen Antworten zu Themen in diesem Forum erstellen.
Sie dürfen Ihre Beiträge in diesem Forum nicht ändern.
Sie dürfen Ihre Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Sie dürfen keine Dateianhänge in diesem Forum erstellen.

Gehe zu:  
POWERED_BY
Deutsche Übersetzung durch phpBB.de

 
Impressum