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 Betreff des Beitrags: Saba FDS9: so kann man sich irren
BeitragVerfasst: Mo Sep 20, 2010 12:39 
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Hallo Forum,

gestern kaufte ich auf der Radiobörse in Datteln einen Saba Freudenstadt 9 mit guter Optik aber recht kräftig angerostetem Chassis.

Dieses Radio hat mich eben schwer veralbert: Zunächst viel zu niedrige Stromaufnahme, trotzdem Gestank aus der Gegend des Trafos. Da der sehr stark rostig und auch ein wenig angebräunt aussieht, außerdem der Saba-typische Entstörkondi schon abgeknipst war, ich die Röhren darüber hinaus ohne Befund geprüft hatte, war der (Trug-)Schluß klar: Trafo kaputt. Ich den also rausgewürgt und einen von Loewe (aus einem Meteor 781W) reingesetzt. Gleiches Spiel, außer dem brenzligen Geruch. Dessen Ursache war ein defekter Widerstand 220 Ohm, der mal brutzelte, mal nicht. (Es ist der R73 für die Erzeugung der negativen Spannung.) Außerdem hatte er 580 statt 220 Ohm.

Bild

Ursache des ganzen Malheurs war eine der beiden EL95, die trotz 45% Emission auf dem Prüfgerät und keiner Kurzschlußanzeige doch einen Kurzschluß hatte, und zwar zwischen Anode oder Gitter2 und Gitter1. Damit war diese Röhre praktisch tot, daß das Gerät verzerrungsfrei spielte, kann ich auch nicht verstehen. (Wie kann das sein ?) Also eine andere Röhre rein und den 220 Ohm getauscht. Und gut isses. Jetzt habe ich den Loewe-Trafo da drin und bei dem Saba-Trafo haben sich die Isolationen aus gewachstem Textil teilweise in Brösel aufgelöst. Beim Loewe sind schon Kunststoffisolationen drum. Was ist die EL95 doch für eine bescheidene Röhre ! So kann man sich irren, das wird mir eine Lehre sein.

Jetzt habe ich 231 (Plan 255) Volt am ersten Elko bei einer Stromaufnahme von 235mA (Plan 290) bei exakt 220 Volt vom Stelltrenntrafo. Ich tausche jetzt mal noch ein paar Kondis, vielleicht quetsche ich so noch ein paar Volt raus. Da ich meist zwischen 228 und 234 Volt direkt aus dem Netz beziehe, lasse ich den Gleichrichter wohl drin. Ob ich den Trafo auch drin lasse, entscheidet sich bei einem Dauertest von einigen Stunden.

GRUMMEL !!! :angry:

Gruß
Holger

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 Betreff des Beitrags: so ist das mit der Sorgfalt
BeitragVerfasst: Mo Sep 20, 2010 16:04 
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Hallo, Holger,

ob die EL95 eine wie Du es formulierst "bescheidene Röhre" ist, vermag ich nicht zu sagen. Die ist jedoch nicht schuld daran, dass der Trafo gehen musste....

Solche Endstufen laufen auch mit einer ausgefallenen Röhre bis zu gewisser Lautstärke noch brauchbar, schliesslich sind es zwei Eintakt-A-Endstufen gegeneinandergeschaltet.
Da kommt es dann auf Gegenkopplung etc an.
Bei Saba sind leider die Röhrenfassungen häufig ein Problem, und zwar immer dann, wenn da schon mal jemand Kontakt 60 hineingesprüht hat ( das kann auch länger her sein ). Das Pertinaxmaterial ist porös, und saugt sich mit allem voll, was vorbeiläuft, und sei es eine Brühe von Schmutz, Kontaktreiniger und Treibmittel.
Die Röhre hätte allerdings bei der Prüfung auf dem Röhrenprüfgerät auffällig sein müssen, und zwar bei der Schlussprüfung. Da kommt es allerdings auf die Bauart des Röhrenprüfgerätes und die sorgfältige Beobachtung an. Während bei einem Neuberger 270 z.B. eine Glimmlampe deutlich leuchtet, sucht man bei Funke W19 nach einem ganz kleinen negativen Zeigerausschlag ( ab 1mm ). Das kann man schon mal übersehen.
Ich habe allerdings auch schon Leute gesehen, die nur die Emission prüfen, und dann davon ausgehen, das sei dann in Ordnung......

.... wobei 45% Emission in dieser Schaltung überlastet die andere EL95, da die Röhren einen gemeinsamen Kathodenwiderstand haben!! ( es sei denn, die ist schon genauso schwach... )

das für's erste....

Henning

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Schlau ist, wer weiss, wo er nachlesen kann, was er nicht weiss
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BeitragVerfasst: Mo Sep 20, 2010 16:11 
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Hallo Henning,

die Röhre zeigte auf dem Euratele, welches Du ja kennst, nicht den kleinsten Schluß. Trotzdem hatte ich 213 Volt am Gitter 1. Irre...!

Ich habe jetzt zwei zueinander passende, gebrauchte Valvos rausgesucht, die 55 und 60 Prozent haben, die sollten sich nichts tun. Eine gute gebrauchte EM84 von Adzam habe ich eben auch eingesetzt, jetzt leuchtet auch wieder was.

Die Röhrenfassungen sind trocken bis zum Verstauben, da hat noch nie jemand....und ich nehme höchstens T600, was sofort verdunstet.

Jetzt muß ich sehen, daß ich den Rost wenigstens halbwegs vom Chassis kriege, ohne alles abbauen zu müssen.

Gruß
Holger

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BeitragVerfasst: Mo Sep 20, 2010 16:35 
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Hallo Voreiliger!

Was ich an der Sache nicht ganz verstehe, wieso brutzelte der Vorwiderstand bei verminderter Stromaufnahme und mehr als doppelten Wert? War dies von Anfang an so?
Und wie hast Du denn den Kurzschluß nun gemessen?
Wenn nur nach Austausch der Röhre der Fehler behoben ist, muß die Röhre ja thermisch defekt sein. Heißt also, der Fehler sollte reproduzierbar sein. Denn nach anheizen der Röhre müßte es ja einen Kurzschluß zwische Gitter 1 und Anode geben (Ohmmeter). Ist das überhaupt möglich (also rein vom Aufbau der Röhre)? Eher wäre dies zwischen G1 + G2 machbar.
Welche Bauform haben denn die beiden 22nF Koppelkondensatoren?

paulchen


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BeitragVerfasst: Mo Sep 20, 2010 20:21 
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Hallo Paul,

ja, gib´s mir nur ordentlich ! Irgendwie wollten die Symptome nicht zusammen passen. Es roch eindeutig nach Ampere, aber es war eben nicht der Trafo, sondern der Widerstand. Dabei sieht die äußere Lage Papier am Trafo, da wo es aus dem Blechpaket herauskommt, aber angeschwärzt aus, so wie es eben aussieht, wenn der Trafo im Eimer ist. Und der Trafo ist schon ein wenig aufgebläht vom Rost zwischen den Blechen, also schien´s mir so, als ob.

Gemessen habe ich im Gerät selber gar keinen Kurzschluß, nur nach der ganzen Aktion an der eingebauten Röhre. (Ich glaube auch eher an einen Schluß zwischen den Gittern 1 und 2.) Es roch nur so penetrant danach.

Die ursprünglichen Koppel-C´s waren sabatypische Teerbömbchen mit beigem Papier. Die sind natürlich mittlerweile raus, wie auch alle ihre Kollegen und die Kiste dudelt, als wäre nichts gewesen.

Das sieht so gut aus, mit dem Loewe-Trafo, ich glaube ich lasse das dann auch so.

Erstaunlicherweise funktionieren an dem Gerät übrigens sowohl Netzschalter wie auch Duplexkupplung problemlos, das ist mir seit Jahren nicht mehr passiert. Im Ansehen des sonstigen Chassiszustandes absolut bemerkenswert !

Gruß
Holger

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BeitragVerfasst: Mo Sep 20, 2010 20:46 
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Hallo Holger und Paulchen.

Der Schluss war oder ist zwischen G2 und der Heizung.
Bei GR.... waren in den TVs PL95 und EL95 eingebaut.
Ein senkrechter Draht der das G2 traegt, stand ganz dicht ueber dem um 90° gebogene Sockelstift der zum Heizfaden geht. Wenn die Tube warm wurde, senkte sich der G2 draht ganz minimal und machte einen Schluss G2- F
Schau mal mit der Lupe rein, was Du siehst ?
Ich habe hier noch Muster von SIE und TELEF die umkonstruiert wurden. Freunde aus dem FS- Labor haben sie mir geschenkt, als Tubenspinner
johann


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BeitragVerfasst: Di Sep 21, 2010 7:57 
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Hallo Johann,

hätte die Stromaufnahme dann nicht radikal steigen müssen ? Und hätte das die 213V am G1 erklärt ? Ich nehme die Rö unter die Lupe...

Gruß
Holger

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BeitragVerfasst: Di Sep 21, 2010 10:52 
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Hallo Holger.

Ich habe jetzt nochmals alles gelesen.
Das kann der Fehler nicht sein, das Radio spielt ja noch ;-(

Deine Angaben sind aber auch nicht sooo leicht zu verdauen.

Hat die EL innen wie eine Glimmlampe geleuchtet?
Vergiss meine Angabe und viel Glueck bei der weiteren Suche.

johann


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BeitragVerfasst: Di Sep 21, 2010 14:58 
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Hallo Johann,

den von Dir beschriebenen Schluß zwischen G2 und Heizung hatte ich auch schon einmal, bei einem Grundig 5089 Ph., da fackelte es mir fast den Siebwiderstand weg. Der wurde so heiß, daß er sich selber ablötete. Zusätzliche Sicherung.

Ja, die Symptome waren widersprüchlich, die eigentlichen Fehler aber die defekte Röhre und der viel zu hochohmig gewordene R73. Ob der Trafo nun zusätzlich auch noch einen Hieb weghatte, kann ich jetzt nicht mehr nachweisen, jedenfalls nicht im Echtbetrieb. Aussehen tut er so.

Gruß
Holger

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BeitragVerfasst: Di Sep 21, 2010 15:45 
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Hallo Holger.

Danke fuer die Antwort. Auch wenn wir es nicht mehr klaeren koennen,
ist es doch von Interesse, dass es bei der PL/EL95 einen Schluss G2- Faden gibt, was man sich "normal" nicht vorstellen kann, ich jedenfalls nicht!

gruss johann


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