Also den Schalter auslöten. Da mit einem starken Lötkolben nicht ranzukommen ist ohne Weitere verschmorungen zu riskieren, verwende ich eine Microlötflamme. Das klappt gut, der Schalter ist draussen. Die Hohlnieten der Abdeckplatte werden ausgebohrt, ebenso der Niet der die Lagerplatte der Schaltklauenachse fixiert. Da hat Löwe also tatsächlich für die Schaltklaue diesen miserablen Zinkdruckguss verwendet. Die Messingzeit scheint bei Löwe bereits vorbei zu sein. Und die Achse ist natürlich abgebrochen, wie es sich für Zinkdruckguss gehört. Was nun? Ich denke kurz daran, aufzugeben, auf den Schalter zu verzichten und einen Schalter in das Netzkabel einzubauen, verwerfe den Gedanken aber gleich wieder. Ein neuer Schalter wird kaum zu bekommen zu sein. Bleiben also nur zwei Möglichkeiten - entweder eine komplette Schaltklaue neu anzufertigen, oder die Achse ersetzen. Ich entschließe mich für die zweite Lösung, der Einfachheit halber. Die Klaue wird also ausgerichtet, durchbohrt und eine neue Achse gedreht. Innenseite der Bohrung und die Achse werden silikatisiert, silanisiert und mit einem Komposite verklebt. Ich bau den Schalter wieder zusammen, aber er fuktioniert trotzdem nicht. Die Feder verwindet sich und springt beim Betätigen des Schalters aus den Führungen. Unter dem Mikroskop kann man sehen, dass die Löcher in der Wippe und in der Klaue, die die Feder führen sollen, total aufgeweitet und ausgeschlagen sind.
Diese Bella muss ein bewegtes Leben hinter sich haben. Wie oft mag dieser Schalter betätigt worden sein, dass sich diese Löcher so aufweiten können. Die wurde bestimmt jahrzehntelang x-mal am Tag ein- und ausgeschaltet.
Mir bleibt nichts anderes übrig, als die Führungslöcher aufzubohren, mit einem Komposite aufzufüllen und neu zu bohren. Diese dentalen Kompositess haben einen hohen Anteil an anorganischen Füllstoffen und sind von daher extrem resistent gegen Abrasion.
Erneute provisorische Montage des Schalters - er funktioniert wieder wie in alten Tagen. Nun muss noch die verbogene Abdeckplatte vom Lötzinn befreit und geplant werden. Beim Zurückbiegen der Fixierungslaschen bricht natürlich eine ab. Also aus einem passenden Blech eine neue geschnitten und mit der Abdeckplatte verschweisst. Für solche Arbeiten ist ein Laser doch sehr hilfreich.
Da ich natürlich weder passende Hohlnieten noch das entspr, Werkzeug habe, werden in die Abdeckplatte Gewindestangen M1,4 eingeschweisst. Die Führungsplatte für die neue Achse der Schaltklaue wird mit mit einer Zylindekopfschraube M1,4 mit dem Gehäüse verschraubt. Das Reinfummeln und Anziehen der Muttern mit einer Pinzette ist ein ganz spezielles Vergnügen....
Nachdem alles wieder zusammengesetzt ist, funktioniert der Schalter wieder einwandfrei. Die Reparatur hat mich einen ganzen Tag gekostet, hat sich aber letztlich gelohnt.
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