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 Betreff des Beitrags: Filterabgleich bei Mende 278W, wie?
BeitragVerfasst: So Jan 23, 2011 21:57 
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Hallo,
ich bin seit ca 1 Jahr stolzer Besitzer eines Mende Oktodensupers 278W aus dem Jahr 1935.
Weil es sich hier um ein relativ seltenes und für meinen Geschmack auch sehr schönes Modell handelt, habe ich mich entschlossen, in diese Radio etwas mehr Arbeit zu * SPAM-Verdacht! Werbung nicht erlaubt*. Hier zeige ich euch mal zwei Ansichten, damit ihr seht, um was es sich hier handelt.

Außenansicht_Bild___Innenansicht original Zustand_Bild

Die Röhrenbestückung ist AK1; RENS 1284; AB1; RES 964; RGN 1064

Das Radio hatte leider schon mal jemand in den Fingern. Es fehlen 2 Röhren, ein Elko wurde schon mal nachgerüstet und in den 60er Jahren wurde auch schon mal ein defekter Siebkondensator mit einem WIMA Knallbonbon überbrückt, der natürlich heute auch schon das zeitliche gesegnet hat. Außerdem waren sehr behelfsmäßig einige Kabelverlängerungen eingebaut, die es wohl ermöglichen sollten, das Chassis aus dem Gehäuse herauszunehmen, ohne die Verbindungen zum Lautsprecher, Siebkondensator und zur Feldspule abzulöten.

Ich habe gar nicht erst versucht, das Radio in Betrieb zu nehmen. Es war schon klar, das hier nichts mehr geht.
Alle Lade- und Siebelkos waren stark aufgequollen und teilweise war schon Parafin ausgetreten. Außerdem fehlte auch die Gleichrichterröhre RGN 1064. Um das Radio wieder zu Leben zu erwecken habe ich mir folgenden Fahrplan überlegt:

1) Beschaffung des Schaltplans.
2) Ausbau aller Lade- und Siebelkos, Demontage der Becher und Einbau neuer Typen in das alte Gehäuse.
3) Überprüfung und ggf. Ersatz aller übrigen Kondensatoren unter Berücksichtigung der anliegenden Betriebs- und Spitzenspannungen.
4) Beschaffung der fehlenden Röhren AK 1 und RGN 1064.
5) Reinigung der Kontakte des Wellenschalters.
6) schrittweise Inbetriebnahme a) Netzteil, b) Netzteil + NF-Endstufe, c) Netzteil + NF-Endstufe + NF-Vorstufe, d) den kompletten Empfänger.
7) sorgfältige Reinigung von Chassis und Gehäuse.
8) über eine Neulackierung des Gehäuses denke ich später nach.

Inzwischen bin ich bei Punkt 6d angekommen und hier möchte ich eine Frage an euch stellen.
Im groben funktioniert die ganze Schltung schon wieder, natürlich noch nicht mit ausreichender Empfindlichkeit.
Mit dem HF-Generator habe ich den ZF-Kreis mit der RENS 1284 grob geprüft, die Abstimmung liegt bei 484 kHz.
Der Sollwert der ZF ist laut Schaltplan 482 kHz. Ich habe mich entschlossen, daran vorerst nichts zu ändern.
Dann habe ich mit dem Oszilloskop an der Oszillatorschaltung untersucht, ob der Oszillator schwing.
Er tut es. ob die Anplitude in der richtigen größe vorhanden ist, wollte ich jetzt nicht weiter verfolgen.
Mir genügt zunächst, das eine Schwingung vorhanden ist.
Im nächsten Schritt habe ich eine Frepuenz 1 MHz am Hochfrequenzeingang der Schaltung eingespreist. Auch so konnte ich die Funktion des Empfängers nachweisen.
Nun wollte abklären, ob die HF-Vorstufe eventuell nachzutrimmen ist, um noch mehr Empfindlichkeit herauszuholen. Hier bin ich auf ein Problen gestoßen. Ich muss zugeben, dass ich bisher mit solch alter Technik keine Erfahrung habe. Wie wird so ein Filter abgeglichen? Laut Schaltplan liegen die Filterspulen fest und nur die Parallel-Kondensatoren sind veränderbar. Wie kann ich die Trimm-Kondensatoren bewegen? Das was auf dem Foto so aussieht wie der Rotor eines Keramik-Trimmers ist fest mit dem Unterbau verbunden. Lediglich die Achse in der Mitte scheint beweglich zu sein. Aber warum hat die Achse keinen schlitzt fur ein Einstellwerkzeug?

Bild

Wer von euch kennt sich damit aus? Was für ein Werkzeug wird dafür gebraucht?
Sind die Kunstsoffdosen der Spulen in der Mitte des Filters vielleicht doch für den Abgleich verdrehbar?
Ich habe es vorsichtig versucht, die sitzen natürlich fest. ich will vorerst nicht weiter daran herumfummeln, bevor ich nicht weiter Bescheid weis.

Ich bin schon gespannt auf eure Kommentare!

Gruß Jo

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BeitragVerfasst: So Jan 23, 2011 22:10 
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Schöne Gerät. Es muß nicht immer ein Schlitz sein :mrgreen: .
Der Trimmer hat doch einen prima Sechskant.

paulchen


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BeitragVerfasst: So Jan 23, 2011 22:23 
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Hallo Paulchen,
du hast recht, ein Sechskannt ist vorhanden.
Aber es ist nicht drehbar!
Ich hatte schon in meinem Beitrag darauf hingewiesen, dass der augenscheinliche "Rotor" fest mit dem Unterbau verbunden ist.
Selbst wenn es ein drehbares Sechskant wäre, mit einem üblichen steckschlussel aus Metall würde ich nicht weit kommen, denn Metall verändert sofort die Resonanz des Kreises. Eine Abstimmung wäre also nicht möglich.
Wer hat schon einen Schlüssel SW10 aus Kunststoff.

Vielleicht war das ja früher so üblich? Ich habe keine Ahnung!

Jo

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BeitragVerfasst: Mo Jan 24, 2011 7:18 
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Morgen!

In der Vorkriegszeit wurden Abgleichwerkzeuge verwendet, die entweder Sechkant oder Schlitz hatten. Dies gibt es heute immer noch, waren aber damals weiter verbreitet.

Bild

Dies ist nur ein kurzer Griff in die Kiste gewesen. Da gibt es noch viel mehr Möglichkeiten.

Auch ich vermute, das die Silberschichten angebacken sind. Geht man da einfach mit Gewalt ran, zerstört man diese in der Regel. Hier hilft nur experimentieren. Wärme, Öl... Schwer zu sagen aus der Ferne.

Der Träger (unten) und der Rotor (oben mit Sechkant) stellen den Trimmer da. Der unterscheidet sich nur optisch von Neuzeitlichen. Funktionieren tut er genauseo (Keramiktrimmer).

Und ja, die "Kunststoffdosen" mittig sind natürlich auch drehbar. Nur habe ich weder Plan noch Abgleichanleitung noch die Erfahrung mit dem Gerät, um mich da genauer zu melden.

Aber eins kann ich machen - mich wiederholen.
Ein sehr, sehr schönes Radio!!

paulchen


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BeitragVerfasst: Mo Jan 24, 2011 18:51 
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Hallo,
zunächst mal danke für eure Einschätzung. :wink:

Der Griff in die Werkzeugkiste und schon gleich so viel Abgleichwerkzeuge macht deutlich, dass ein Sechskant wohl doch sehr verbreitet war. Ich glaube inzwischen auch, dass es sich hier um den Rotor des Trimmers handelt.
Ich werde die Sache noch mal genauer untersuchen.
Vielleicht kann ich auch eine Makro Aufnahme mit der Kamera machen, damit das Problem besser zu sehen ist.
Wenn noch jemand einen Tip zum Lösen der festsitzende Rotorscheiben hat, ich lass mich da gerne beraten!

Gruß Jo

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BeitragVerfasst: Di Jan 25, 2011 23:26 
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so, ich habe mich noch mal mit dem Keramiktrimmer beschäftigt.
Bei der Gelegenheit habe ich noch eine Makro Aufnahme gemacht.

Bild

Es ist mir mit einem Rohrsteckschlüssel gelungen, bei vorsichtiger Anwendung den linken Trimmer etwas zu verdrehen. Damit bin ich schon mal ein Schritt weiter. Wie ich den Rotor des Keramiktrimmers vollständig lösen kann, weis ich noch nicht. Ich habe mich erst mal mit dem Selbstbau eines Abgleichwerkzeuges beschäftigt.
Dabei ist folgendes herausgekommen.

Bild Bild

Ich hatte eine geeignete Kunststoffkugel, die bereits über eine 10 mm Durchgangsbohrung verfügte.
Um das Sechskant dort hineinzubekommen, habe ich eine Sechskantschraube M6 in einen Schraubstock gespannt und habe den Kopf mit einem Heissluftfön erhitzt. Dann habe ich die Kugel mit der Bohrung auf den erhitzten Schraubenkopf gedrückt, so dass sich der Kopf in den Kunststoff geschmolzen hat. Nachdem alles abgekühlt war, habe ich mit Schlüssefeilen alles sauber nachgearbeitet. Anschließend habe ich einen Rundstab aus Holz mit der Kugel verklebt.

Bild

Wie man erkennen kann, passt das Abgleichwerkzeug wunderbar auf den Keramiktrimmer.
Ich werde mir bei einem guten Freund die Kugel des Werkzeuges noch auf einer Drehmaschine bearbeiten lassen, so dass am Ende eine zylindrische Form entsteht. Dann werde ich weitersehen.

Ich brauche auf jeden fall noch Tipps für das Lösen der festsitzenden Trimmer, falls jemand schon Erfahrung damit hat.
Ich werde später weiterberichten.


Gruß Jo

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BeitragVerfasst: Mi Jan 26, 2011 19:12 
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Fitradioantenne hat geschrieben:
Ich hatte eine geeignete Kunststoffkugel, die bereits über eine 10 mm Durchgangsbohrung verfügte. Um das Sechskant dort hineinzubekommen, habe ich eine Sechskantschraube M6 in einen Schraubstock gespannt und habe den Kopf mit einem Heissluftfön erhitzt.


Alle Achtung! Auf die Idee muß man erst einmal kommen! :super:


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