Der Tipp von hoeberlin ist gut, so würde ich es auch machen, oder einfach mal die Röhre tauschen, wenn es geht.
Dass die Röhre vom Röhrenprüfgerät für gut befunden wurde, muss nicht wirklich was heißen.
1) Du lässt die Röhre sicher auch nicht eine Stunde auf dem Röhrenprüfgerät braten.
Einen längerfristigen Wärmeeffekt wirst du also kaum feststellen.
2) Röhrenprüfgeräte messen die Emission, also ob von der Katode genug Elektronen abgehen und zur Anode gelangen. In den Oszillatoren ist auch die Kapazität z.B. zwischen Katode und Gitter und/oder Gitter und Anode Teil des Schwingkreises und wirkt mit der Spule und der Kapazität des Drehkondensators zusammen.
Wenn nun eine Befestigung des Gitters intern in der Röhre gebrochen ist und sich das Gitter dadurch thermisch verformt, ändert sich diese Kapazität geringfügig und damit auch die Frequenz des Ozillators: der Sender "läuft weg".
Die Emission, d.h. der Anodenstrom kann deshalb trotzdem unverändert gut sein.
Das kann z.B. auch schon passieren, wenn du auf die Röhre klopfst.
Dass das nur im oberen Frequenzbereich passiert, spricht auch für diese These. Die Induktivität der Spule ist konstant (wir biegen ja nicht zum Abstimmen daran herum

). Zum Abstimmen wird die Kapazität des Drehkos verändert. Bei kleinen Frequenzen ist diese groß (eingedreht) bei großen Frequenzen klein (ausgedreht). Wenn für niedrige Frequenzen (große Drehkokapazität) sich die Kapazität in der Röhre geringfügig ändert, macht sich dies weniger stark bemerkbar als bei kleinen Drehkokapazitäten (hohe Frequenzen).
Das war jetzt die Sicht eines Physikers, mal sehen ob mir die Radio- und Fernsehtechniker widersprechen
Wenn du eine andere ECC85 aus einem anderen Radio hast (sind ja relativ häufig), dann würde ich die einfach mal testweise tauschen. Ist das Problem dann weg, war es die Röhre, ansonsten kommen Kontaktprobleme (siehe andere Beiträge) in Frage.