Hallo,
ich habe gestern Abend noch einige Zeit mit dem Gerät verbracht. Mit eurer Vermutung bezüglich der verschmutzten Kontaktstifte an den Röhren lagt ihr goldrichtig!

Ich habe erst versucht sie mit Zahnbürste und Reiniger sauber zu bekommen, dann aber zur Stahlwolle gegriffen - jetzt sind sie wieder blitzeblank.
Anschließend habe ich die Anodenspannung an der EL41 gemessen. Sie steigt direkt nach dem Einschalten auf etwa 270 Volt und stabilisiert sich dann im Betrieb auf 195 Volt. Das ist etwas wenig, oder?
Wie von Euch vorgeschlagen habe ich auch die Gitterspannung an der EL41 (gegen Gerätemasse) gemessen. Sie steigt direkt nach dem Einschalten auf bis zu 7 Volt an und fällt dann auf etwa 1,5 Volt. Den Koppelkondensator habe ich direkt als erstes getauscht. Dabei ist mir aufgefallen, dass es ein anderer Typ als die Kunststoffvergossenen ist, es handelt sich um ein Teervergossenes Pappröhrchen. Von diesem Typ habe ich noch weitere in dem Gerät, ich denke die sollte ich als erstes komplett raus werfen, oder?
Die Abschirmung habe ich übrigends einfach aus der Folie, die um den alten Kondensator gelötet war, gebastelt:

Den 10nF Kondensator im Pendelempfänger (sichtbar auf diesem Foto über dem Zahnrad:
http://www.jogis-roehrenbude.de/Bastels ... 7768-5.jpg) habe ich auch getauscht. Laut Schaltplan (
http://www.jogis-roehrenbude.de/Bastels ... aenger.htm) ist er verbunden mit dem Anschluss "Meßinstrument 333 Ohm/V". Das verstehe ich nicht! Die Leitung geht am Chassis des Radios an den Bereichsumschalter und für mich ist das eindeutig die Leitung an der das Tonsignal anliegen sollte. Auf meinem ersten Foto im ersten Beitrag sieht man unten rechts über dem Chassisfuß das ankommende Kabel. Es ist über einen 10nF Kondensator mit abgeplatzter Ecke an den Quellenumschalter angelötet. Das mit dem Kabel verbundene Ende des Kondensators hängt frei und unisoliert unter dem Chassis, daher vermute ich, dass dieser Kondensator ein Ersatz für den defekten im Empfänger sein sollte?! Ich habe ihn erstmal ausgebaut und das Kabel direkt angelötet, der Sinn von zwei mal 10nF in Reihe erschließt sich mir jedenfalls nicht.
Nach den beschriebenen Basteleien habe ich das Radio natürlich getestet. Die Anodenspannung liegt unverändert bei ca. 195 Volt. Gitterspannung gegenüber Gerätemasse mit dem neuen Koppelkondensator logischerweise auf 0 Volt. Alle Wellenbereiche außer UKW scheinen "tot" zu sein.
Auf UKW Tut sich etwas. Beim Drehen an der Abstimmspule hört man die Radiotypischen "Aliens" und im Rauschen auch die ein oder andere Stimme oder Musik. Meine Vermutung ist, dass der UKW-Teil ansich funktioniert, der Empfang aber wegen der zu geringen Anodenspannung schlecht ist.
Beim Testen ist mir ein weiteres Problem aufgefallen: Drehe ich am Lautstärkeregler die Lautstärke höher als etwa ein Drittel des Regelbereichs, fängt irgendwas an zu schwingen. Das äußert sich durch ein extrem ungesund klingendes tieffrequentes "Bööööööööööp" aus dem Lautsprecher. Glingt irgendwie wie ein Rülpsen. Wie kommt sowas zu stande? Ist der 25uF Elko an der Kathode der Endröhre ein Kandidat?
Zusammengefasst erkenne ich nun vier Probleme, deren Zusammenhang mir nicht klar ist:
1. Anodenspannung zu gering
2. UKW Empfang schwach
3. Wellenbereiche außer UKW Tot
4. Endstufe schwingt
Ich vermute, dass 2. und 3. mit 1. zusammen hängen könnten. 4. ist vermutlich ein anderes Problem, oder?
Wie soll ich weiter vorgehen?
Grüße,
Christian