Hallo Freunde,
heute habe ich mich mit einer Saba Sabine von 1955 befaßt, das Urmodell von 1955 mit kapazitiver UKW-Abstimmung über Doppeldrehko (die späteren Modelle hatten den UKW-Tuner mit Variometer, wie auch die großen Modelle). Da man heute so viel über Plagiate spricht: hier haben die Sabanesen sehr genau bei Philips abgeschaut, will mir scheinen.
Schaut Euch mal folgendes Plandetail des Originalschaltplanes an:

Das untere Ende des LS-Potis liegt über einen 160 Ohm an Masse, das Gitter der UABC80 wird über einen geschirmten Kondi mit Signal versorgt. Dieser Kondi hat im Originalzustand vier Beine, von denen zwei an verschiedenen Stellen auf Chassismasse gelegt sind. So dachte ich mir.
In Wirklichkeit hat die Lötöse, an die das eine Abschirmbein des Kondis gelötet war, aber gar keine Masse. Kurioserweise ist aber genau da der 160 Ohm vom Lautstärkepoti angelötet. Eigentlich stellt sich die Situation also so dar:

Nimmt man nun also einen normalen, axialen Kondi, schirmt den duch Blechfolie (Lasagnepackung) ab und legt diese Folie dann auf Masse, bleibt das untere Ende des 160 Ohm in der Luft hängen.
Folge davon ist eine ausgeprägte Schwingneigung der Endstufe bei geringer Lautstärke und aufgedrehtem Klangregler. Erst ein "Furz"-geräusch bei geringer Lautstärke, bei mehr Lautstärke ein unangenehmes Pfeifen, welches erst bei fast voller Lautstärke verschwindet.
Diese Oberschlauen bei Saba haben also die durchgehende Abschirmung des Gitterkondis der UABC80 als Massedurchleitung zu der Lötöse mit dem 160Ohm verwendet, das aber nicht in den Plan eingezeichnet.
Ich verschweige hier, wie lange ich gebraucht habe, bis ich das gemerkt und die Lötöse extra mit Masse verbunden habe. Ebenso verschweige ich die Anzahl neu erfundener Flüche.
Gut, diesen Fehler der Sabanesen hatte ich gefunden. Dann plötzlich Krachgeräusche im Empfänger und Blitze in der UL84. Durch das ganze Hin- und Hergeschiebe in den engen Eingeweiden berührten sich zwei Drähte oder Lötstellen, wodurch ich 220 Volt auf dem Gitter1 der UL84 hatte. Das mochte die gar nicht und mußte anschließend getauscht werden. Ich hatte schon fast befürchtet, die Fassung tauschen zu müssen, dann wäre das Gerät entsorgt worden, das geht bei so einem Kistchen fast nicht, da die Fassungen mit Hohlnieten in das Chassis genietet sind.
Nächster Fehler: die Fahnen des Lautstärkepotis liegen so unglücklich, daß ich beim Einlöten des oben erwähnten, abgeschirmten Kondis die mittlere Fahne an das Gußgehäuse gedrückt haben muß, wodurch natürlich dort das Signal auf Masse kam. Sowas findet man mit dem Oszilloskop, das dauerte nicht einmal allzu lange. Ich habe dann aus einem Stückchen Fahrradschlauch eine Isolation von Fahne und Gehäuse gefriemelt, jetzt tut die Sabine wieder, was sie soll. Aber ich bin ein paar Stunden weiter und sowas kostet Nerven, sag´ ich Euch !
H.